Vom Kaufgeschäft mit der Asylunterkunft im Stadtteil Ruit profitieren die Stadt Ostfildern und der Landkreis Esslingen. Foto: Ines Rudel

Um Plätze für die Anschlussunterbringung zu schaffen, übernimmt die Ostfilderner Stadtverwaltung eine Einrichtung in Ruit. Das Gebäude, das der Kreis für die vorläufige Unterbringung genutzt hatte, soll rund 480 000 Euro kosten.

Ostfildern - Wir können auf diese Unterkunft nicht verzichten“, hat Stephanie Wunderle, die Leiterin des Fachbereichs Bürgerservice der Stadt Ostfildern, in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses betont. Sie meinte damit die Wohncontainer in der Brunnwiesenstraße im Stadtteil Ruit, die die Stadt für rund 480 000 Euro vom Landkreis Esslingen abkaufen und für die Anschlussunterbringung von 48 anerkannten Asylbewerbern nutzen möchte. Nach einer lebhaften Diskussion stimmte der Ausschuss einhellig dafür, dem Gemeinderat zu empfehlen, für den Kauf zu votieren.

258 Geflüchtete müssen untergebracht werden

Zur Unterbringung anerkannter Asylbewerber sind die Kommunen gesetzlich verpflichtet. Die Stadt Ostfildern hinkt bei der Erfüllung dieser Aufgabe laut dem Ersten Bürgermeister Rainer Lechner hinterher. Bis zum Jahresende muss sie 258 geflüchteten Menschen eine dauerhafte Bleibe stellen. Nur für rund 150 seien zum jetzigen Zeitpunkt Räume im Stadtgebiet in Aussicht – die Unterkunft in der Brunnwiesenstraße eingerechnet. Noch „nicht einmal annähernd“ stünden die benötigten weiteren Plätze zur Verfügung, erklärte Lechner und fügte an, er könne „heute noch nicht versprechen“, dass Ostfildern das geforderte Kontingent zu erfüllen vermag. Zumal im kommenden Jahr laut einer Prognose weitere 113 anerkannte Flüchtlinge in der Stadt unterzubringen seien.

Die Container in der Ruiter Brunnwiesenstraße, in der die Stadt Wohnraum für rund 48 Männer schaffen möchte, waren vom Landkreis Esslingen für die vorläufige Unterbringung von Flüchtlingen genutzt worden. Für diesen Zweck werden sie nun nicht mehr benötigt, weshalb die Stadt Ostfildern die Einrichtung kaufen will. Mit dem Landkreis sei man sich schon über einen Preis von rund 480 000 Euro einig geworden, erklärte Stephanie Wunderle. Zunächst sei das Gebäude, für das eine Nutzung von zehn Jahren angestrebt werde, zu sanieren. Zudem rechnet die Stadt während der zehnjährigen Nutzung mit Unterhaltungskosten zwischen 100 000 und 120 000 Euro. Dabei werde nur „repariert und ersetzt, was kaputt geht“, betonte Michael Striebeck, der Leiter des städtischen Fachbereichs Bauen und Immobilien.

Es handelt sich um eine Pflichtaufgabe

Angesichts dieser Summen und weiterer rund 8,5 Millionen Euro, die in wenigen Jahren in diesen Bereich geflossen seien, zeigte sich Werner Schmidt, der SPD-Fraktionschef erstaunt, wie einfach es sei, hier Geld „flüssig zu machen“. Denn so manches andere Projekt wie etwa die Sanierung einer Sporthalle sei in der jüngsten Vergangenheit aus Kostengründen auf Eis gelegt worden. Doch Rainer Lechner stellte klar, dass es sich bei der Anschlussunterbringung um eine Pflichtaufgabe handle, „die wir so gut wie möglich lösen müssen“. Dafür Sporthallen oder andere öffentliche Gebäude zu belegen, sei wahrlich nicht erstrebenswert.