So wird sich das Krankenhaus in Ostfildern-Ruit nach der abgeschlossenen Erweiterung im Jahr 2025 aus der Vogelperspektive präsentieren. Foto: Medius-Kliniken

Die Medius-Klinik in Ruit wird im kommenden Jahr an mit einem Aufwand von 112,8 Millionen Euro saniert und erweitert. Die Bauarbeiten werden unter laufendem Betrieb stattfinden.

Ostfildern - Die krankenhausrechtlichen Fundamente sind gelegt. Die Pläne, die Medius-Klinik in Ostfildern-Ruit gleichermaßen zu sanieren und in weiten Teilen neu zu bauen, stehen auf sicherem finanziellen Boden. Nachdem das baden-württembergische Ministerium für Soziales und Integration das Projekt in das Landeskrankenhausprogramm 2018 aufgenommen hat, hat nun die Suche nach einem Generalunternehmer begonnen.

Der wird, nach der bisher vorliegenden vorläufigen Kostenschätzung, ein Investitionsvolumen von mindestens 112,8 Millionen Euro zu bewegen haben. Neben dem Neubau von Patientenzimmern sollen durch die Umgestaltung der Funktionsbereiche auch die internen Abläufe patientenfreundlicher gestaltet werden.

Derzeit ist der organisatorische Rahmen alles andere als maßgeschneidert: die Radiologie ist auf drei Ebenen verteilt, und die Operationssäle befinden sich in zwei verschiedenen Bereichen. „Zudem ist das Bettengebäude genau 50 Jahre alt und entspricht nicht mehr den heutigen Ansprüchen“, sagt der Esslinger Landrat Heinz Eininger, der von Amts wegen zugleich Vorstandsvorsitzender der kreiseigenen Medius-Kliniken ist. Die Aufnahme in das Landesprogramm sei deshalb eine gute Nachricht für die medizinische Versorgung im Landkreis Esslingen.

„Baulärm ist Zukunftsmusik“

Es ist noch keine acht Jahre her, da hat der Landkreis Esslingen sein in die Jahre gekommenes Kreiskrankenhaus auf dem Säer in Nürtingen durch einen mehr als 100 Millionen Euro teuren Neubau ersetzt. Am Standort Kirchheim ist vor Jahresfrist die mit einem Aufwand von 18 Millionen Euro neu erstellte Klinik für Psychiatrie in Betrieb gegangen.

„Baulärm ist Zukunftsmusik“ – das Banner, das die Klinikgesellschaft damals am Nürtinger Neubau hat wehen lassen, kann nun bald in Ruit angebracht werden. Denn während der Bauphase, die Anfang des kommenden Jahres beginnt, wird der Betrieb in der Klinik in vollem Umfang beibehalten. 128 Patientenzimmer werden deshalb auf Zeit in einen Interimsbau ausgelagert, der auf der Fläche vor dem im Jahr 2011 gebauten Neubau errichtet wird. Sind die Zimmer umgezogen, wird einer der beiden alten Bettentrakte abgerissen, neu gebaut und wieder belegt. Entsprechend wird anschließend mit dem zweiten Bettentrakt verfahren. Wenn die Bauarbeiten im Jahr 2025 wie geplant beendet sind, wird der Interimsbau wieder abgerissen.

Hoffnung auf Fördermittel vom Land

Der Geschäftsführer der Medius-Kliniken, Thomas Kräh, geht jetzt zuversichtlich und gut gerüstet in die nächste Gesprächsrunde mit dem Sozialministerium. Dort werden die Fördermittel des Landes zugeteilt. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und zwei Standorte, das Krankenhaus in Plochingen und die Psychiatrie in der Stuttgarter Straße in Nürtingen, geschlossen“, sagt der Krankenhausmanager. Zudem habe die Klinik in Ostfildern-Ruit seit dem Jahr 2012 ihre medizinischen Leistungen um 21 Prozent gesteigert. Den Worten Krähs zufolge werden die Medius-Kliniken den Neubau in Ruit aus eigenen Kräften stemmen können – ohne einen Zuschuss des Landkreises Esslingen. Voraussetzung sei eine entsprechende Unterstützung des Landes aus dem Fördertopf für Krankenhausneubauten.

Der Medius-Klinikverbund, dem die Häuser in Ostfildern-Ruit, Nürtingen und Kirchheim angehören, hat im vergangenen Jahr 48 453 Patienten stationär behandelt. Das sind 17 Prozent mehr als im Vergleich zum Tiefpunkt im Jahr 2012 . Auch das Jahresergebnis weist seither dank der Strukturreform steil nach oben – aus einem Minus von 14 Millionen Euro wurde ein Plus von aktuell 8,4 Millionen Euro.