Auch in Ostfildern gibt es Wartelisten in der Kinderbetreuung. Foto: New Africa - stock.adobe.com

Acht neue Gruppen für die Kinderbetreuung will die Stadt Ostfildern in den nächsten Jahren schaffen. Derzeit ist die Not bei den Eltern groß, es gibt lange Wartelisten.

Um die Engpässe in der Kinderbetreuung aufzufangen, plant die Stadt Ostfildern in den nächsten Jahren, acht weitere Kindergartengruppen zu schaffen. Vor allem in den Stadtteilen Kemnat und Nellingen ist die Not groß. Einstimmig votierten die Gemeinderäte bei ihrer Sitzung im Stadthaus im Scharnhauser Park dafür, die neuen Einrichtungen auf den Weg zu bringen.

Weil Betreuungsplätze fehlen, gibt es in Ostfildern oft Beschwerden von Eltern. Denn das erschwert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sowohl in Kemnat als auch in Nellingen sind weitere Plätze geplant. Die Kommunalpolitiker beschlossen, in Kemnat eine Einrichtung mit zwei Krippengruppen und einer Kindergartengruppe in die Planung ab September 2024 aufzunehmen. Außerdem werden in Nellingen fünf weitere Gruppen geschaffen. Diese kommen in den Bedarfsplan, wenn die Gebäude fertig sind. Die Dringlichkeit sieht Oberbürgermeister Christof Bolay: „Wir sehen in Kemnat, dass der Bedarf da ist. Und wir brauchen ohne Frage weitere Gruppen in Nellingen.“

Mehr Plätze für Kinder unter drei Jahren

In Kemnat werden mehr Plätze für Kinder unter drei Jahren gebraucht. Deshalb ist in der Heumadener Straße eine Kindertagesstätte mit drei Gruppen geplant. Ein Investor hat Interesse, diese zu bauen und sich mit einem möglichen Träger ausgetauscht. Ab 2025 könnten dort Kinder betreut werden.

Noch dringender werden Plätze für Kinder unter drei Jahren in Nellingen gebraucht. Deshalb wurde die Verwaltung beauftragt, für ein Grundstück in der Wettenhartstraße einen Vorschlag für einen städtischen Neubau mit jeweils zwei Krippen- und Kindergartengruppen zu machen. Darin sollen die drei Gruppen der katholischen Kindertagesstätte Arche in der Uhlandstraße unterkommen. Um deren Betrieb bis zum Umzug zu ermöglichen, wird der Erbpachtvertrag mit der katholischen Gesamtkirchengemeinde bis Ende 2026 verlängert.

Dringender Bedarf in Nellingen

In der Uhlandstraße ist eine sechsgruppige Einrichtung geplant. Dort könnten die beiden Gruppen der Kita Kinderwelt, die sich am Schulcampus befindet, ein Domizil finden. So würde sich die Anzahl der Gruppen bis Anfang der 2030er Jahre von zwei Gruppen der Kinderwelt und drei Gruppen in der Uhlandstraße auf vier Gruppen in der Wettenhartstraße und sechs Gruppen in der Uhlandstraße erhöhen.

Raschen Handlungsbedarf sehen die Stadträte: „Es sind immer noch viel zu viele Kinder auf Wartelisten“, sagte Pamela Sichel (CDU). Dahinter stünden Eltern, „die nicht wissen, wie sie ihre Kinder und ihre Arbeit unter einen Hut bringen sollen und Kinder, welche die Förderung in Krippe oder Kindergarten dringend brauchen.“ Licht am Ende des Tunnels sieht Sichel nicht. Doch man bewege sich in die richtige Richtung.

Investor plant Kindertagesstätte in Kemnat

„Dass der Bauträger des Gebäudes in Kemnat in der Heumadener Straße eine Kindertagesstätte einplanen will, ist ein Glücksfall“, findet Corina Raisch (Freie Wähler). In Nellingen habe man „ein extremes Defizit an Plätzen und Gebäude in schlechtem Zustand“. Sie begrüßt den Vorschlag, neue Kapazitäten zu schaffen. Oliver Werner (Grüne) setzt auf eine Vielfalt der Träger. Auch Tageseltern seien wichtig. Dass der Dialog mit der katholischen Kirche nicht klappe, bedauert Werner Schmidt (SPD). Dass in Kemnat ein Investor einsteigt, begrüßt er.