In Ostfildern wird künftig keine Gepäck in den Flixbus gehievt. Foto: dpa/Archiv

Für eine Flixbus-Station im Stadtteil Scharnhauser Park findet sich im Ratsrund keine Mehrheit. Der Vorschlag der Stadtverwaltung, eine Fernbus-Anbindung einzurichten, wird mit elf zu elf Stimmen knapp abgelehnt.

Ostfildern - Die Stadt Ostfildern wird im Scharnhauser Park keine Haltestelle für den Flixbus einrichten. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung diesen Vorschlag der Stadtverwaltung abgelehnt – bei elf zu elf Stimmen allerdings äußerst knapp. Die Hälfte der Ratsmitglieder erachtet dieses Angebot als verzichtbar oder nicht rentabel für die Stadt. Mit der Verweigerung des Anschlusses für das Unternehmen, das günstige Fernbusverbindungen anbietet, ist nach Ansicht des Oberbürgermeisters Christof Bolay eine „gute Chance“ vertan worden, „einen klugen Mix öffentlicher Verkehrsmittel“ anzubieten. Mit diesem Argument hatte er eingangs der Diskussion für das Ansinnen der Verwaltung geworben, das auf Antrag der CDU-Fraktion in das Gremium eingebracht worden war.

Die Investition hätte sich auf rund 10 000 Euro belaufen

Rund 10 000 Euro hätte es gekostet, die Flixbus-Haltestelle am Kreuzbrunnen im Scharnhauser Park, wo ganz in der Nähe auch die Stadtbahn Station macht, einzurichten. Dort hätten nach der Vorstellung der Firma Flixbus vom Sommer 2019 an die Fahrzeuge auf der Linie zwischen Essen und München halten sollen. Laut der Vorlage für die Stadträte hätte dafür „der vorhandene Platzbereich geringfügig umgebaut werden“ müssen.

Dazu kommt es jedoch nicht, denn es fand sich keine Mehrheit zur Unterstützung. Joachim Dinkelacker von den Freien Wählern befürchtet, dadurch würde „noch mehr Verkehr angezogen“. Dabei denke er weniger an die zusätzlichen Busse, als vielmehr an die Autos, die die Passagiere zur Haltestelle bringen und wieder dort abholen. Zudem blieben die Umbaukosten an der Haltestelle Kreuzbrunnen an der Stadt hängen. Dabei handle es sich um eine „weitere Freiwilligkeitsleistung, von denen ja die CDU Abstand nehmen wollte“, erklärte Dinkelacker mit einem Seitenhieb auf die Antragstellerin. Deren Chef, Norbert Simianer, steht aber nach wie vor hinter dem Wunsch seiner Fraktion. Die CDU-Vertreter seien überzeugt, von der einmaligen Investition ohne Folgekosten werde die Haltestelle ertüchtigt, wovon „letztlich alle Bürger profitieren“. Schließlich würden weder weitere Haltestellen, noch weitere Buslinien beschlossen, so Simianer.

Am Flughafen existiert ein Fernbusbahnhof

Ein Großteil der Grünen im Gemeinderat erkennt in der Einrichtung einer Flixbus-Haltestelle keinen Sinn. Es handle sich dabei um einen falschen verkehrstechnischen Ansatz, sagte Oliver Werner. Es gebe in der Region bereits eine Bündelung dieses Angebots am Fernbusbahnhof am Flughafen. Damit würden vor den Toren Ostfilderns die Fahrziele München 25 Mal und Essen fünfmal pro Tag angesteuert. Mit der Linie 122 bestehe für die Ostfilderner eine direkte Anbindung zum Fernbusbahnhof. Was gewänne die Stadt also durch diese Haltestelle, wenn das Angebot doch schon quasi vor der Haustüre am Flughafen existiere, fragt sich Werner. Die 22 Minuten Fahrzeit bis zum Halt am Flughafen fielen bei einer Gesamtreisezeit von bis zu mehr als acht Stunden nach Essen kaum ins Gewicht.

Die SPD-Fraktion unterstützte hingegen den CDU-Antrag, der laut Frank Distel „ein Stück Attraktivitätssteigerung für die Stadt“ bedeuten würde. Schließlich wohne im Scharnhauser Park ein nicht unerheblicher Anteil an Studenten, die alle zum Flughafen fahren müssten, um in den Flixbus einsteigen zu können.