Im Stadthaus im Scharnhauser Park hat die Bürgerstiftung Ostfildern ihr Forum veranstaltet. Foto: Pascal Thiel

Die Bürgerstiftung Ostfildern hat im vergangenen Jahr 130 000 Euro vergeben. Mit dem Geld wurden soziale, kulturelle und gesellschaftliche Projekte in der Stadt gefördert. Die Stiftung besteht seit neun Jahren.

Ostfildern - Die Bürgerstiftung Ostfildern (BSO) hat im vergangenen Jahr knapp 130 000 Euro zur Verfügung gestellt, um soziale und gesellschaftliche Projekte zu fördern. Im Jahr nach der Gründung waren es 3000 Euro gewesen, die ausgeschüttet worden waren. Daran lässt sich erkennen, dass sich die BSO in den neun Jahren seit ihrer Gründung mit großen Schritten weiter entwickelt hat. Sie sei „aus den Kinderschuhen herausgewachsen und ins Erwachsenenalter eingetreten“, so beschrieb es Ernst Hagenmeyer, der Vorsitzende des Stiftungsrats, in einem Pressegespräch im Vorfeld des Stifterforums.

Die BSO, die zudem die Klaus-Jürgen und Heidemarie Futterer-Stiftung und die Klaus und Waltraud Reichert-Stiftung treuhänderisch verwaltet, ist inzwischen in der Lage, in vielen förderungswürdigen Bereichen der Stadt Gutes zu tun. Sie unterstützt in Not geratene Einzelpersonen und Familien ebenso wie musische und sportliche Projekte oder die Gesundheitsförderung in Schulen. Beispielsweise hat die BSO im vergangenen Jahr erstmals den Bernhard-Krol-Musikwettbewerb ausgelobt. Außerdem unterstützt sie die Musikschule Ostfildern, das Offene Atelier im Nachbarschaftshaus und die Kunstvermittlung der Städtischen Galerie.

14 000 Euro für „Ostfildern humanitär“

Allein für die Initiative „Ostfildern humanitär“, die sich für die medizinische Ausstattung der Kinderklinik in Ostfilderns ukrainischer Partnerstadt Poltawa engagiert, wurden im vergangenen Jahr mehr als 14 000 Euro bereit gestellt, wie Peter Stapelberg vom BSO-Vorstand berichtete. Weitere Beispiele für Projekte, die die BSO fördert, sind das traditionelle Tafelessen für bedürftige Menschen, der Kinderweihnachtswunsch oder das „eins plus b“, das Eltern mit Migrationshintergrund Sprachkompetenz vermittelt.

Aus der Reichert-Stiftung erhielten zudem junge, in Ostfilderner Vereinen trainierende Leistungssportler sowie ein Leseprojekt eine finanzielle Unterstützung von insgesamt rund 16 000 Euro. Hätten mehr der Anträge den Richtlinien entsprochen, „hätten wir sogar mehr fördern können“, berichtete Klaus Reichert. Die Futterer-Stiftung brachte sich beispielsweise bei der Erziehungshilfeeinrichtung Friz und bei der Eingliederungshilfe von Kindern mit schwierigem Migrationshintergrund ein.

Große Spendenbereitschaft

Das BSO-Vorstandsmitglied Ludger Eltrop ist zudem stolz auf die Spendenbereitschaft der Bürger. Im vergangenen Jahr seien auf entsprechende Aufrufe hin mehr als 25 000 Euro zusammengekommen. „Das ist bemerkenswert für eine Stadt wie Ostfildern“, erklärte er. Und es gewährleiste unter anderem, dass das hohe Unterstützungsniveau der Stiftung gehalten werde.

Die Förderungen sind laut Peter Stapelberg auf „Nachhaltigkeit und Kontinuität“ ausgelegt. Die Zuwendungen würden oft als Hilfe zur Selbsthilfe oder als Anstoß für Projekte verstanden. Die BSO, die auch die Zukunft im Blick habe, so Stapelberg, fühle sich zudem verpflichtet, das Thema Flüchtlinge anzugehen. So werde sie vier Wohnungen in einem ihrer Häuser an die Stadt vermieten, die dort Obdachlose und anerkannte Asylbewerber unterbringen will.

Kapital und Vermögen

Bürgerstiftung
Das Vermögen der Bürgerstiftung Ostfildern (BSO) beläuft sich auf gut 700 000 Euro. Hinzu kommt ein Immobilienvermögen von etwa 2,3 Millionen Euro. Im Gründungsjahr 2007 begann die Stiftung mit einem Kapitalstock von 62 000 Euro. Neu ist ein Stiftungsfonds mit 32 000 Euro. Das Geld resultiert aus der Auflösung des Vereins „Jugend- und Sportleiter Schule Ruit“.

Treuhandstiftungen
Die Futterer-Stiftung hat im vergangenen Jahr ihr Kapital um 17 000 auf nun 200 000 Euro aufgestockt. Die Reichert-Stiftung verfügt aktuell über ein Stiftungskapital von gut 980 000 Euro.