Die neue Anlage vermittelt uneingeschränkten Musikgenuss. Foto: Stadt Ostfildern

Eine mobile Tonanlage hilft hörgeschädigten Menschen bei Konzerten und Vorträgen. Die Bürgerstiftung Ostfildern und die Aktion Mensch haben sie für die Stadt finanziert.

Ostfildern - Menschen, die schlecht hören, können künftig ohne Hemmungen wegen ihres Handicaps an Veranstaltungen der Stadt Ostfildern teilnehmen. Denn seit Kurzem kommt eine mobile Tonanlage für Hörgeschädigte zum Einsatz, die von der Bürgerstiftung Ostfildern und der Aktion Mensch finanziert worden ist. Tanja Eicher, die Leiterin der städtischen Abteilung Kultur und Bewegung, sieht in der Anschaffung einen weiteren Schritt in Richtung Inklusion. Denn nun könnten Menschen, die Vorträgen oder Konzerten bisher nur schwer folgen konnten, daran teilhaben. Dass die Anlage funktioniert, habe sich bei den Veranstaltungen „Teilhabe für alle“ und „Sei mein Nachbar“ im Stadthaus im Scharnhauser Park sowie An der Halle in Nellingen gezeigt.

Im Prinzip funktioniere die Anlage „wie ein Audio-Guide im Museum“, sagt Tanja Eicher, sie könne aber auch zum Dolmetschen gebraucht werden. Drahtlos werde das Gesagte über einen mit einem Verstärker oder einer Tonanlage gekoppelten Sender und einen Kopfhörer „lauter und dichter“ ans Ohr der schwer Hörenden transferiert. Der Ton werde verlustfrei und ohne Umgebungsgeräusche direkt übertragen. Auch Menschen mit einem sogenannten Cochlea-Implantat könnten die Neuanschaffung nutzen, indem sie sich eine sogenannte Induktionsschleife umhängen. Für jeweils 19 Personen stünden Sender und Kopfhörer zur Verfügung.

Aus den Reihen des Forums Gesellschaft inklusiv war der Wunsch nach dem Abbau von Barrieren – auch für Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung – gekommen. Das stieß beim Zusammenschluss bürgerschaftlich Engagierter um Erich Knoll, den Leiter der Ostfilderner Abteilung Soziales Miteinander und Leben im Alter, auf große Gegenliebe, da sich dieser unter anderem den Abbau von Barrieren im öffentlichen Raum zum Ziel setzt. Die Bürgerstiftung Ostfildern stellte schließlich einen Bezuschussungsantrag bei der Aktion Mensch. Der wurde bewilligt, womit einer Anschaffung der Anlage nichts mehr im Wege stand.

Jetzt sei vor allem wichtig, „dass dieses Angebot bekannt wird“, erklärt Tanja Eicher. Und die potenziellen Nutzer müssten davon überzeugt werden, dass es „kein Makel ist, die Anlage in Anspruch zu nehmen“. Auch eine Scheu vor der Technik sei absolut unbegründet, , denn „die Handhabung ist sehr einfach“.