Dieser Entwurf hat den städtebaulichen Ideenwettbewerb gewonnen. Foto: Horst Rudel/Archiv

Vor der Umsetzung eines neuen Wohngebiets „Ob der Halde“ im Stadtteil Scharnhausen müssen noch Probleme gelöst werden. Die Anwohner erachten die geplante Zahl an Parkplätzen als zu gering und gehen von mehr Verkehr aus.

Ostfildern - Bis zu neue 100 Wohneinheiten sollen am nördlichen Ortstrand des Ostfilderner Stadtteils Scharnhausen entstehen. Auf dem rund zwei Hektar großen Areal „Ob der Halde“ an der Jahnstraße – dort, wo ehemals der TSV Scharnhausen residierte – sollen Geschosswohnungen sowie Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser entstehen. Doch die Anwohner fürchten durch die Erweiterung des Stadtteils Engpässe bei den Parkplätzen und eine zunehmende Verkehrsbelastung, wie sich jüngst in einer Informationsveranstaltung der Stadt gezeigt hat.

Verwaltung will rund 42 Parkplätze bauen lassen

„Wir haben kein Problem mit dem Neubaugebiet, sondern mit der fehlenden Straße“, kritisierte etwa eine Frau, die in einer benachbarten Straße wohnt. Sie würde den Bau einer zusätzlichen Straße begrüßen, um die bereits jetzt schon stark befahrene Jahnstraße zu entlasten. Die Stadtverwaltung ist von diesem Ansinnen wenig begeistert. Laut dem Stadtplaner Karl-Josef Jansen würde das Projekt dadurch „erheblich teurer“ werden. Doch liege der Fokus gerade auf einer kostengünstigen Umsetzung, da dort auch Sozialwohnungen und bezahlbarer Wohnraum zur Miete angeboten werden sollen. Laut der Stadtverwaltung sollen dort Mieter mit sozialer Unterstützung nicht von Eigenheimbesitzern abgeschottet werden, sondern in guter Nachbarschaft miteinander leben.

Darüber, dass die Verwaltung partielle Halteverbote in der Jahn- und in der Silcherstraße einrichten möchte, sind die Anwohner ebenfalls nicht glücklich. Sie gehen von einem Mangel an Stellplätzen aus. Da reichten auch die rund 42 öffentlichen Parkplätze, die die Verwaltung im Rahmen des Wohngebiets bauen will, nicht aus, argumentierten viele der Zuhörer. Ihre Bedenken sollen nun in die weiteren Beratungen des Gemeinderats mit einfließen, wie die Ostfilderner Baubürgermeisterin Monika Bader erklärte.

Doch der Parkdruck und die zunehmende Verkehrsbelastung durch die neue Siedlung sind nicht die einzigen Probleme, die sich im Zusammenhang mit dem Vorhaben auftun. Denn ein Artenschutzgutachten besagt, dass auf dem zukünftigen Baugebiet Ob der Halde Zauneidechsen heimisch sind. Diese müssen umgesiedelt werden, berichtete der Ostfilderner Stadtplaner Karl-Josef Jansen. Deshalb rechne er frühestens im Sommer oder Herbst kommenden Jahres mit dem Baubeginn.

Auf dem Areal wurde früher Tennis gespielt

In einem städtebaulichen Ideenwettbewerb hatte sich eine Jury im vergangenen Jahr einstimmig für den Entwurf des Architekten Erich W. Baier aus München und der Berliner Firma A 24 Landschaftsarchitektur ausgesprochen. Den Juroren gefiel an der Gemeinschaftsarbeit unter anderem die gelungene Mischung verschiedener Wohnformen, die klare Abgrenzung des Ortsrands sowie die öffentlichen Begegnungsplätze, die eine hohe Aufenthaltsqualität erzeugt. Insgesamt hatten 16 Büros ihre Entwürfe eingereicht, darunter Architekten aus Den Haag und Vancouver.

Auf dem Gelände haben einst Sportler trainiert und sich gemessen. Denn dort war der TSV Scharnhausen beheimatet, unter anderem mit den Tennisplätzen des Vereins. Zuletzt hatte der Landkreis Esslingen dort Wohncontainer zur Unterbringung von Flüchtlingen aufgestellt. Diese Nutzung ist inzwischen beendet. Das Landratsamt Esslingen und die Ostfilderner Stadtverwaltung hatten zuvor schon eine Belegungsfrist von höchstens zwei Jahren vereinbart, um den anvisierten Zeitplan für die Erschließung und den Bau des Wohngebiets Ob der Halde nicht zu gefährden.