Eine Friedensfahne weht am Ostermontag in Frankfurt. Foto: dpa

Tausende haben bei den Ostermärschen gegen Atomwaffen, Rüstung und Krieg demonstriert.

Frankfurt/Main - Tausende Menschen haben bei den diesjährigen Ostermärschen bundesweit gegen Atomwaffen, Rüstung und Krieg sowie für einen Truppenabzug aus Afghanistan demonstriert.

Die Organisatoren gingen sogar von 40.000 Demonstranten bei den rund 70 Veranstaltungen im 50. Jahr der Ostermarschbewegung aus. Die Zahlen sind allerdings nicht überprüfbar. Der Zulauf zu den Ostermärschen geht seit Jahren zurück. Am Montag gingen die Aktionen mit Kundgebungen in mehreren Städten zu Ende - darunter Berlin, Frankfurt und Hamburg. Den größten Zulauf hatte nach Angaben des zentralen Ostermarschbüros in Frankfurt die Demonstration in der Ruppiner Heide in Nordbrandenburg.

Die Heide gilt als Erfolgszeichen für die Friedensbewegung: Im vergangenen Jahr gab der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) nach mehreren Niederlagen vor Gericht die Pläne zum Ausbau des sogenannten Bombodroms auf. Aus dem Truppenübungsplatz sollte lange Zeit der größte Luft-Boden-Schießplatz Deutschlands werden. Am Sonntag demonstrierten laut Ostermarschbüro dort 2200 Menschen und verlangten ein ziviles Konzept für das nun nicht mehr militärisch genutzte Gelände. Im vergangenen Jahr waren noch mehr als 10 000 Menschen gekommen.

"I like peace - Krieg ist mies"

Etwa 1200 Ostermarschierer trafen sich den Veranstaltern zufolge am Samstag in München. "I like peace - Krieg ist mies" und "Abrüstung statt Militarisierung der EU - für ein friedliches Europa", hieß es auf Transparenten. In Köln rollten am Ostersonntag gut 150 Motorradfahrer unter dem Motto "Nein zum Krieg" durch die Innenstadt und trafen sich danach zu einer Abschlusskundgebung am Dom. In Hamburg forderten rund 500 Menschen am Ostermontag die Auflösung der NATO, in Frankfurt und Kassel gingen rund 900 Menschen auf die Straße.

Die deutschen Ostermärsche entstanden 1960 nach britischem Vorbild und etablierten sich als politische Protestaktion der Friedensbewegung gegen Atomwaffen. Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall des Ostblocks hat das Interesse nachgelassen.

Demonstranten fordern Truppenabzug aus Afghanistan

Zentrale Themen waren auch in diesem Jahr die Abschaffung aller Atomwaffen, der Widerstand gegen deutsche Rüstungsexporte und - an diesem Wochenende mit aktuellem Anlass - ein Ende der Kämpfe in Afghanistan sowie ein Abzug der Truppen vom Hindukusch. Bei Kundus waren am Freitag drei Bundeswehrsoldaten getötet und acht zum Teil schwer verletzte worden. Zudem erschoss die Bundeswehr irrtümlich sechs Soldaten der verbündeten afghanischen Armee. "Die Nachrichten zu Ostern erinnern uns an die gern verdrängte brutale Realität des Afghanistan-Krieges und auch an seine Aussichtslosigkeit", erklärte der Geschäftsführer des Netzwerkes Friedenskooperative, Manfred Stenner, in einer Mitteilung.

Zwischenfälle in Bruchköbel und Leipzig

Zu Zwischenfällen kam es am Karfreitag in Bruchköbel bei Hanau, wo etwa 200 Demonstranten von einigen Rechten gestört wurden. Am Samstag wollten in Leipzig sechs Menschen in Blauhemden der früheren DDR- Jugendorganisation "Freie Deutsche Jugend" (FDJ) an einem Marsch teilnehmen. Sie mussten die FDJ-Embleme überkleben.