Warum bringt der Osterhase die Ostereier? Foto: jannoon028/Shutterstock

Jedes Jahr freuen sich viele Kinder auf den Osterhasen, der bunte Eier, Schokolade und kleine Geschenke bringt. Doch woher kommt der Osterhase und was hat er mit Ostern zu tun?

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

An Ostern versteckt der Osterhase bunt bemalte Eier im Garten. Am Ostersonntag können die Kinder dann danach suchen und so ihr eigenes Osternest füllen. Das ist für viele in Deutschland und Europa ein liebgewonnener Brauch – doch wie entstand diese Tradition eigentlich? Wir werfen einen Blick auf die Mythen rund um den Osterhasen, seine Bedeutung und Geschichte.

Die Bedeutung des Osterhasen: Wofür steht der Hase?

Der Hase steht für verschiedene Motive, sowohl im Christentum als auch im weltlichen Verständnis. Schon im Mittelalter fand sich der Hase als Sinnbild in vielen christlichen Bildern und Kunstobjekten wieder.

Ein bis heute bekanntes Motiv ist das sogenannte Dreihasenbild. In diesem sind drei Hasen dargestellt, wobei sich jeweils zwei Hasen ein Ohr „teilen“. So gibt es insgesamt nur drei Ohren. Das Dreihasenbild wird als Symbol für die Dreifaltigkeit verstanden (Gott, Jesus, Heiliger Geist).

Das traditionelle Dreihasenbild als Vorlage für den Osterhasen? Quelle: redstone/Shutterstock

Doch dem Osterhasen werden weitere Bedeutungen zugeschrieben:

Einerseits steht der Hase für Fruchtbarkeit. Ein Hasenweibchen kann mehrmals im Jahr Nachwuchs bekommen und so bis zu 20 Junge zur Welt bringen. Das war in der Geschichte der Menschheit schon häufig ein Sinnbild für Zeugungskraft und auch ganz allgemein das Leben.

Andererseits symbolisiert der Hase die Auferstehung. Hasen gehören zu den ersten Tieren, die nach dem kalten Winter im Frühjahr ihre Jungen bekommen. Der Fakt, dass Hasen mit offenen Augen schlafen unterstreicht das – so gelten sie als Zeichen für den Auferstandenen, der nie mehr entschläft. Als Symbol für Auferstehung ist der Hase gleichzeitig eine Allegorie für Jesus. Außerdem wurde der Schneehase bereits im 4. Jahrhundert vom Heiligen Ambrosius als Symbol für Verwandlung und Auferstehung gesehen, weil er die Farbe seines Fells wechseln konnte.

Auch interessant: Ferien 2021 in Baden-Württemberg – Übersicht über alle Termine

Die Geschichte des Osterhasen: Seine erste Erwähnung

Zum ersten Mal erwähnt wurde der Osterhase um 1682 vom Frankfurter Arzt Johannes Richter. Der hatte damals bei dem Heidelberger Professor Georg Franck von Franckenau promoviert. Seine Abhandlung trug den Titel „De ovis paschalibus – von Oster-Eyern“. Darin beschrieb er einen Brauch, der wohl damals bereits in der Pfalz, im Elsass, Westfalen sowie Oberdeutschland (etwa Schwaben, Franken und Bayern) üblich war. Dieses Ritual besagte, dass ein Oster-Hase Eier lege und in den Gärten verstecke, wo sie von Kindern gesucht wurden. Selbstverständlich war auch damals bereits klar, dass es sich lediglich um eine Fabel handelte, die man Kindern erzählte.

Und was hat nun der Osterhase mit Ostern zu tun?

Der Ursprung des Osterhasen ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Verschiedene Theorien werden angeführt:

1. Bereits früh wurden Ostereier mit dem Dreihasenbild bemalt. Eventuell entstand so die Fabel, der Hase würde die Eier bringen.

2. Der Ursprung des Osterhasen könnte auch ein missglücktes Osterbrot gewesen sein. Ursprünglich sollte das Brot die Form eines Lamms haben. Der Legende zufolge hat sich das Brot jedoch beim Backen verformt, sodass es am Ende aussah wie ein Hase. So könnte aus dem Osterlamm der Osterhase entstanden sein.

3. Eine andere Geschichte bezieht sich ebenfalls auf das Osterbrot. Demnach wurden im Mittelalter bunte Eier in das Brot eingebacken und ein Hasenbild darauf geprägt. So entstand eventuell die Vorstellung des eierlegenden bzw. eierbringenden Hasen.

4. Vielleicht stimmt aber auch diese Legende: Im Frühling sollen wilde Hasen in den Siedlungen der Menschen ihr Futter gesucht haben. Gesehen wurden sie selten, aber sie standen im Verdacht, die Eier zu klauen bzw. zu verstecken.

Anfang des 20. Jahrhunderts, vor allem nach dem 2. Weltkrieg, kamen dann Schoko-Osterhasen in die Läden und die weltweite Popularität des Osterhasen stieg.

Und warum gibt es zu Ostern Ostereier?

Die Tradition der gefärbten Ostereier ist deutlich älter als die des Osterhasen. Die Eiersuche zu Ostern war bereits im 12. Jahrhundert in verschiedenen europäischen Ländern bekannt. Christen sehen in ihnr Parallelen zu Jesus‘ Grab in Jerusalem, aus dem er am Ostermorgen auferstanden ist:

Die Ostereier stehen symbolisch für die Auferstehung: Während sie von außen kalt und tot wirken, wächst im Inneren neues Leben heran.

Ursprünglich wurden die Eier blutrot bemalt, als Zeichen für das Blut, das Jesus vergossen hat. Später dann wurden Eier bunt bemalt und dekoriert. Wie bereits erwähnt, war auch das Dreihasenbild im Laufe der Zeit immer wieder ein beliebtes Motiv für Ostereier.

Unser Lese-Tipp für Sie: Wie viel Geld schenkt man zur Hochzeit?

Warum bringt der Osterhase die Ostereier?

Was ist die Geschichte des Osterhasens? Quelle: Maya Kruchankova/Shutterstock

Die Geschichte des Osterhasen: Das waren seine Vorgänger

Da die Tradition des Eierfärbens und -versteckens schon älter ist als der Osterhase, liegt es nahe, dass früher andere Wesen die Eier herbeigeschafft haben.

Früher waren es vor allem Vögel, die die Eier brachten. Eine Legende besagt, dass Storch, Kuckuck & Co am Gründonnerstag nach Rom geflogen sind, um die Ostereier abzuholen. Bei ihrer Rückkehr am Karsamstag haben sie die Eier verteilt und versteckt. Am Ostersonntag durften sich die Kinder dann auf Eiersuche begeben.

Weitere Überbringer der Ostereier waren früher Fuchs, Hahn und Henne.

Eine Alternative zum Osterhasen gibt es in Australien. Dort gelten die von Europäern mitgebrachten Kaninchen nämlich oft als Plage. Deswegen gibt es in Australien, zusätzlich zum Osterhasen aus Schokolade, auch Schokoladen-Bilbys. Bilbys sind Kaninchennasenbeutler, eine gefährdete Tierart. Einnahmen aus den Verkäufen der Schoko-Bilbys kamen in der Vergangenheit zum Teil den Tierschutzmaßnahmen zugute.

Dem Osterhasen einen Brief schreiben

Ähnlich wie beim Nikolaus, haben Kinder ebenfalls die Möglichkeit, dem Osterhasen einen Brief zu schreiben. Die Adresse des Osterhasenpostamts lautet:

Hanni Hase

Am Waldrand 12

27404 Ostereistedt

Kommt der Brief spätestens eine Woche vor Karfreitag (also bis zum 26.03.2021) im Osterhasenpostamt an, gibt es einen Antwortbrief vom Osterhasen.

Wie der mdr berichtet, gibt es außerdem ein Osterhasen-Postamt in der Oberlausitz, an das ebenfalls Briefe geschickt werden können:

Oberlausitzer Osterhasenpostamt
Viebigstraße 1
02782 Seifhennersdorf

Hier weiterlesen: 70 Spiele für Kinder - Drinnen und Zuhause Spaß haben