Vorschläge gegen den Stau gab es schon viele, aber sie gelten allesamt entweder als zu gefährlich oder als zu teuer. Foto: Steinert

Eine Entlastung der Kreuzung Ostend-/Hackstraße von den Autoschlangen ist ein Dauerthema im Stadtbezirk.

Stuttgart-Ost - Die Kreuzung der Ostendstraße und der Hackstraße ist regelmäßig für viele Autofahrer und auch für viele Fußgänger eine Geduldsprobe. Die Bahnen der Stadtbahnlinien U4 und U9 haben sozusagen Vorfahrt und sorgen in ihrem Takt für lange Rotphasen. Außerdem müssen abbiegende Autos oft warten, bis Fußgänger, deren Ampel dann ebenfalls grün zeigt, die Fahrbahn überquert haben.

Vor allem auf der Ostendstraße stauen sich die Fahrzeuge in den Stoßzeiten, wenn auch viele Pendler durch den Osten abkürzen, manchmal reicht der Stau sogar bis zum Ostendplatz hinunter. Das ärgert nicht nur die Autofahrer, sondern auch die Geschäftsleute rund um den Ostendplatz – von den Anwohnern einmal ganz zu schweigen.

In unschöner Regelmäßigkeit wird deshalb über die Kreuzung diskutiert, jetzt erst wieder sowohl im Verkehrsausschuss als auch im Bezirksbeirat selbst. Nun soll zwar versucht werden, durch eine Änderung der Ampelphasen im Sekundenbereich die Situation etwas zu verbessern. Mittelfristig dürfte sich an der Verkehrsbelastung aber nichts ändern.

Es gibt dauerhafte Probleme mit den Autoschlangen

Die große und wegen der vielfältigen Verkehrsbeziehungen auch komplizierte Kreuzung Ostendstraße/Hackstraße war bis vor einigen Jahren nur zum Teil durch Ampeln geregelt. Für Autos, die von der Ostendstraße kamen, galt das Vorfahrt-achten-Prinzip, für Fußgänger gab es eine Anforderungsampel. In der unübersichtlichen Verkehrslage dort kamen sich aber immer wieder Stadtbahnen, Autos und auch Fußgänger in die Quere, die Kreuzung wurde zu einem Unfallschwerpunkt.

Deshalb wurde die Kreuzung im Jahr 2004 umgebaut und mit Ampeln versehen. Seitdem gibt es die dauerhaften Probleme mit den Autoschlangen auf der Ostendstraße. Zusätzlich zu der ohnehin hohen Verkehrsbelastung in diesem Bereich wird die Lage immer dann noch schwieriger, wenn sich der Verkehr auf der Cannstatter Straße staut und viele Autofahrer und Pendler hoffen, sozusagen mitten durch den Osten schneller voranzukommen.

Fachleute von den Verkehrsbehörden sehen kaum Möglichkeiten, die Situation dort grundlegend zu verbessern. Vorschläge dafür gab und gibt es zahlreiche.

Zuständige Ämter lehnen Öffnung der Teckstraße ab

So wurde beispielsweise immer wieder ein grüner Pfeil für Rechtsabbieger von der Ostend- in die Hackstraße ins Gespräch gebracht. Die Stadtverwaltung lehnt eine solche Lösung allerdings ab, weil sie zum einen dadurch die Fußgänger gefährdet sieht. Zum anderen wird befürchtet, dass abbiegende Lastwagen mit ihren Aufbauten in den Gleisbereich der Stadtbahn hineinragen, was zu schweren Unfällen führen könnte.

Im Verkehrsausschuss des Bezirksbeirats wurde vor kurzem vorgeschlagen, die Teckstraße für den Rechtsabbiegerverkehr zu öffnen und die Kreuzung so zu entlasten. Die Teckstraße kreuzt die Ostendstraße ungefähr 100 Meter vor der Kreuzung und führt ebenfalls zur Hackstraße.

Allerdings ist die Zufahrt in die Teckstraße gesperrt, außerdem ist das Wohngebiet, durch das sie führt, vollständig Tempo-30-Zone. Deshalb lehnen die zuständigen Ämter auch eine Öffnung der Straße ab, der Verkehr soll auf den Durchgangsstraßen gehalten werden.

Die Bezirksbeiratsfraktion der CDU hat beantragt, dass die Stadtverwaltung Vorschläge zu einer Neuordnung der Kreuzung bis hin zum Umbau in einen Kreisverkehr ausarbeiten soll. Davor müsste jedoch eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. So bleiben – solange in dem Bereich der Verkehr nicht spürbar abnimmt – vorerst nur technische Lösungen in Form einer Umprogrammierung der Steuerungssoftware für die Ampeln.

Eine umfassende Veränderung, die Verbesserungen bringen würde, ist aber so teuer, dass sie auf absehbare Zeit nicht finanziert werden kann. Jetzt wurde als kurzfristige Maßnahme zugesagt, in den Nachmittagsstunden die Grünphasen für Autofahrer auf der Hackstraße stadteinwärts um einige Sekunden zu verkürzen und gleichzeitig die Grünphase in der Ostendstraße entsprechend zu verlängern.