1967 in Stuttgart geboren: Fotokünstler Elger Esser Foto: Nicolas Cattelain

Stuttgart - „Eigenzeit“ lautete der Titel der Ausstellung, mit welcher der Fotokünstler Elger Esser vor sechs Jahren das Kunstmuseum in seiner Geburtsstadt Stuttgart bespielte. Es war eine Ausstellung, die ihre Motive an der Grenze von Fotografie und Malerei der Zeit enthob und die so mit großen Momenten beeindruckte, wie Nikolai B. Forstbauer im November 2009 für unsere Zeitung notierte. „Ein konzeptueller Realismus wird hier Bild, Erzählung zugelassen als ein Mittel, Zeiten und Räume zu überwinden. Ja, gerade dies mag manchem die Faszination von Essers Bildwelt begründen – dass er der Behauptung des Nur-so-Gültigen die Frage nach dem unmöglich Möglichen entgegenhält.“

Beeindruckt haben Elger Essers Bildwelten auch die Jury, die den Großen Staatspreis für Bildende Kunst Baden-Württemberg vergeben durfte. Überreicht wird Esser der zum zweiten Mal verliehene, nach Oskar Schlemmer benannte Preis am 19. Februar 2016 in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, wo gleichzeitig die Preisträger-Ausstellung eröffnet wird. Karlsruhe ist auch ein Wirkungsort des 1967 in Stuttgart geboren Fotokünstlers, der in Rom aufgewachsen ist und in den 1990er Jahren an der Düsseldorfer Kunstakademie studierte, wo er 1996 Meisterschüler von Bernd Becher wurde. Nach einer Gastprofessur an der Folkwang Schule in Essen war Esser von 2006 bis 2009 Professor für Fotografie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.

Kunststaatssekretär Jürgen Walter sagte zur Ernennung Essers: „Nach der ersten Oskar-Schlemmer-Preisträgerin Katharina Grosse setzen wir mit der Ehrung von Elger Esser einen weiteren starken kulturpolitischen Akzent in der Förderung der Gegenwartskunst. Mit Elger Esser wird ein Künstler ausgezeichnet, der die Grenze zwischen den Medien Fotografie und Malerei zum Fließen bringt. Mit analoger Technik erzeugt er beeindruckende fotografische Bildwelten, die an die Malerei des 19. Jahrhunderts erinnern und doch ganz und gar im Jetzt verhaftet sind.“ (StN)