Thomas Vinterberg widmete seinen Oscar seiner Tochter Ida, die während der Dreharbeiten zu „Der Rausch“ bei einem Autounfall starb. Foto: dpa/Chris Pizzello

Oscars verschlafen? Kein Problem! Die emotionalsten Momente der 93. Academy Awards haben wir hier zusammengefasst – damit Sie mitsprechen können.

Los Angeles - Es wurde eine Oscarnacht wie keine andere. Nicht nur, dass die Corona-Pandemie die Organisation auf den Kopf stellte und die Stars in diesem Jahr an mehreren Orten weltweit mitfieberten. Auch bei den Auszeichnungen gab es so manche Überraschung. Haben Sie lieber geschlafen, als sich die Nacht um die Ohren zu hauen? Kein Problem! Das waren die großen Momente der 93. Academy Awards:

Chloé Zhao schreibt Oscar-Geschichte:

Die in China geborene Regisseurin Chloé Zhao schrieb sich mit ihrem Drama „Nomadland“ in die Oscar-Annalen ein: Sie selbst wurde als erst zweite Frau für die beste Regie geehrt. Außerdem gewann ihr Werk den wichtigsten Preis für den besten Film. Das schaffte bisher nur ein anderer Film einer Regisseurin: „Tödliches Kommando - The Hurt Locker“ von Kathryn Bigelow.

Worum es geht? „Nomadland“ zeigt die Kehrseite des Amerikanischen Traums. Eine Witwe, gespielt von Frances McDormand, verliert ihr Zuhause, packt ihre Habseligkeiten in ein Auto und zieht als Nomadin und Hilfsarbeiterin durch die USA. Dabei trifft sie andere Menschen, die ebenfalls in ihren Autos leben und die im Film von realen Nomaden gespielt werden.

Ihnen dankte die 39-jährige Zhao dann auch, als sie den Preis für den besten Film annahm. Diese Menschen hätten ihr „die Kraft der Belastbarkeit und Hoffnung beigebracht“. „Vielen Dank, dass ihr uns (...) daran erinnert habt, wie wahre Güte aussieht“, sagte sie sichtlich aufgeregt, bevor sie kurz darauf auf der Bühne in Tränen ausbrach.

Thomas Vinterberg widmet Oscar seiner toten Tochter:

Thomas Vinterberg sorgte für den traurigsten Oscar-Moment: Der dänische Regisseur widmete seinen Oscar für den besten ausländischen Film seiner verstorbenen Tochter Ida. Sie sollte Teil des Films werden, sagte er. Doch kurz nach Beginn der Dreharbeiten starb sie mit nur 19 Jahren bei einem Verkehrsunfall. „Wir vermissen sie und ich liebe sie“, sagte er unter Tränen. „Wenn wir uns nur trauen zu glauben, dass sie auf eine Weise hier bei uns ist - dann könntet ihr sie hier mit uns klatschen und jubeln sehen.“ „Der Rausch“ von Vinterberg wurde als bester internationaler Spielfilm ausgezeichnet.

Glenn Close lässt den Hintern kreisen:

Oscar-Selfie, Lady Gaga und Bradley Cooper am Flügel – so ein ganz großer Moment fehlte bei den 93. Academy Awards. Aber immerhin das: Glenn Close sprang für eine Tanzeinlage von ihrem Platz auf. Zum Rhythmus des Songs „Da Butt“ ließ die 74-Jährige ihren Hintern kreisen - und avancierte im Internet schnell zu einem heimlichen Star des sonst an Höhepunkten eher armen Abends.

Bauchfrei zu den Oscars:

A trend is born: Oscar-Roben zeigen jetzt Sixpack! Gleich mehrere Schauspielerinnen ließen in ihren Abendkleidern ihre Bäuche sehen. Das war mal mehr, mal weniger gelungen: Carey Mulligan ließ in einer goldenen Valentino-Robe Bauch blitzen, genauso wie Vanessa Kirby in ihrem puderrosa Gucci-Kleid. Zu viel Haut zeigte dagegen Zendaya und sah in Valentino dann auch aus, als sei sie eben von der „Spring Break“ an Floridas Stränden bei der Oscar-Gala vorbeigeschneit.

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Crocs sind jetzt Oscar-verdächtig:

Spätestens jetzt sind die Zeiten vorbei, als man sich seiner Crocs schämen musste: Der Musiker Questlove trug die Treter zu den Oscars. Super cool oder „Fashion fail“? Das muss jeder für sich entscheiden. Zumindest die Farbe war allerdings standesgemäß: Die Crocs schimmerten golden.

Oscars „not so white anymore“:

Die Mühlen in Hollywood mahlen langsam, aber sie mahlen: Fünf Jahre nach der heftigen Kritik an der US-Filmakademie, als fast alle Nominierten weiß waren und das Schlagwort #OscarsSoWhite die Runde machte, gingen nun gleich mehrere Preise an nicht-weiße Filmschaffende. So bekam die Südkoreanerin Yuh-Jung Youn den Oscar als beste Nebendarstellerin für das Familiendrama „Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“, und der schwarze Brite Daniel Kaluuya gewann mit seiner Rolle in der Filmbiografie „Judas and the Black Messiah“ über die Ermordung eines schwarzen Bürgerrechtlers die Trophäe als bester Nebendarsteller. Zwei weitere Oscars (Make-up/Frisur sowie Kostümdesign) gab es unter anderem für das Musikdrama „Ma Rainey’s Black Bottom“ über die schwarze „Mutter des Blues“.

Der ganz große Paukenschlag aber blieb aus. In den wichtigen Kategorien „Beste Hauptdarstellerin“ und „Bester Hauptdarsteller“ waren zwar auch nicht-weiße Amerikaner nominiert. Gerade dem „Black Panther“-Star Chadwick Boseman, der 2020 mit 43 Jahren starb, wurden gute Chancen ausgerechnet, posthum einen Oscar für „Ma Rainey’s Black Bottom“ zu gewinnen. Letztendlich wurde in dieser Sparte aber der 83-jährige Brite Anthony Hopkins ausgezeichnet, der in „The Father“ einen dementen Vater spielt, sowie die 63-jährige Frances McDormand („Fargo“), die mit „Nomadland“ ihren dritten Oscar erhielt.

Oh, Corona:

Was wird von dieser Gala in Erinnerung bleiben? Das werden sicherlich die Umstände sein, unter denen die Show stattfand. Denn wegen der Corona-Pandemie trafen sich nicht alle Stars wie in den Vorjahren im großen Dolby Theatre. Stattdessen wurde das Bahnhofsgebäude Union Station in Los Angeles zur kleineren, damit aber auch intimeren Hauptbühne der Preisverleihung. Außerdem wurden zahlreiche Nominierte aus unterschiedlichsten Ländern wie Australien, Großbritannien, Italien und Frankreich zugeschaltet.

Die Organisatoren lösten das geschickt und schnitten die verschiedenen Standorte so nahtlos hintereinander, dass man beim Zuschauen durchaus vergessen konnte, dass die Bilder nicht aus einem Veranstaltungsort stammten. Allerdings gab es dieses Mal praktisch keine Showeinlagen, die die Gala auflockerten. Auch die nominierten Songs wurden nicht live aufgeführt. All das führte dazu, dass letztendlich nur die Preise verliehen wurden.