Hat Oscar Pistorius seine Freundin umgebracht? Foto: dpa

Millionen werden den spektakulären Prozess gegen Oscar Pistorius live im Fernsehen verfolgen können. Ein Gericht gab dem Recht der Öffentlichkeit den Vorzug vor Bedenken des Sportstars.

Millionen werden den spektakulären Prozess gegen Oscar Pistorius live im Fernsehen verfolgen können. Ein Gericht gab dem Recht der Öffentlichkeit den Vorzug vor Bedenken des Sportstars.

Pretoria - Der Mordprozess gegen den Paralympics-Star Oscar Pistorius darf teilweise vom Fernsehen und vollständig im Rundfunk und anderen Audio-Medien übertragen werden. Nicht direkt im Fernsehen gezeigt würden Aussagen des Angeklagten und Zeugen der Verteidigung, betonte der Gerichtspräsident der südafrikanischen Provinz Gauteng, Dunstan Mlambo, am Dienstag in Pretoria. Live übermittelt werden können dagegen Aussagen von Polizisten, Experten, Zeugen der Anklage sowie die Plädoyers von Staatsanwalt und Verteidiger zu Beginn und am Ende des Prozesses. Er soll am kommenden Montag beginnen, zunächst sind 15 Sitzungstage angesetzt.

Die Verteidigung des 27-Jährigen hatte sich entschieden gegen Live-Sendungen aus dem Gerichtssaal gewandt: Damit würden die Persönlichkeitsrechte von Pistorius verletzt. Die Übertragungen von Teilen des Verfahrens sollen „sicherstellen, dass eine größere Zahl von Menschen, die nicht an dem Prozess teilnehmen können, diese verfolgen können, egal wo sie sind“, so der Richter. Die Öffentlichkeit habe angesichts der Bedeutung des Falles ein Recht auf umfassende Informationen. Mlambo warnte in seiner Urteilsbegründung aber Medien davor, das Verfahren beeinflussen zu wollen.

Blitzlicht verboten

Das Gericht beschloss aber besondere Auflagen für die TV-Übertragungen, um eine ungestörte Verhandlung sicherzustellen und die Rechte des Angeklagten zu schützen. Dazu gehören ferngesteuerte Kameras ohne Kameraleute im Raum und das Verbot von Blitzlicht sowie von Aufnahmen außerhalb der Verhandlungen, also in Pausen oder bei Unterbrechungen.

Mehrere TV- und Radiosender wollen den Prozess live übertragen. Der Kabelanbieter Multi-Choice möchte auf einem eigens geschaffenen Pistorius-Kanal ab dem 2. März rund um die Uhr über den Fall berichten. Es ist das erste Mal in der Geschichte Südafrikas, das ein solcher Prozess live übertragen wird.

Pistorius hatte in der Nacht zum 14. Februar 2013 seine Freundin Reeva Steenkamp in seiner Wohnung durch eine verschlossene Badezimmertür erschossen. Er sagt, er habe einen Einbrecher in der Wohnung vermutet. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm gezielten Mord vor. Seit Ende Februar 2013 ist Pistorius gegen Kaution in Freiheit.