Das Gebäude Lothringer Straße 13A wird komplett saniert und modernisiert. Foto: /Bernd Zeyer

In der Zuffenhäuser Ortsmitte sollen ein Stadtteilhaus und eine Kita entstehen. Die Kosten für das Projekt „Zuffenhaus“ liegen laut aktuellen Berechnungen bei 9,86 Millionen Euro. Zuletzt war von 8,4 Millionen Euro ausgegangen worden.

Stuttgart-Zuffenhausen - Schon sehr oft hat sich der Bezirksbeirat mit dem geplanten Stadtteilhaus, dem sogenannten Zuffenhaus, beschäftigt. In der jüngsten Sitzung war es nun wieder so weit: Katja Jourdan vom Amt für Stadtplanung und Wohnen hat die Beiräte auf den neuesten Stand gebracht und ihnen die aktuelle Beschlussvorlage der Verwaltung vorgestellt. Daraus geht hervor, dass das Projekt teurer als ursprünglich vorgesehen wird und sich der Zeitplan erneut nach hinten verschiebt. Das Gesamtvorhaben ist Teil der städtebaulichen Sanierung „Zuffenhausen 8 – Unterländer Straße“.

Dass im Zuffenhäuser Ortskern ein Stadtteilhaus und eine Kindertageseinrichtung entstehen sollen, ist schon seit einiger Zeit geplant. Bereits 2013 war das Projekt Thema im Bezirksbeirat, zwei Jahre später hatte der Gemeinderat einen entsprechenden Grundsatzbeschluss gefasst. Dieser sah den Umbau des Gebäudes Lothringer Straße 13A sowie den Neubau einer Kita mit vier Gruppen auf einem Nachbargrundstück vor. Im Rahmen weiterer Untersuchungen zeigte sich dann aber, dass für eine viergruppige Kita der Platz nicht ausreicht. Deshalb musste umgeplant werden. 2019 war ein entsprechender Projektbeschluss im Bezirksbeirat präsentiert worden. Damals war von 8,4 Millionen Euro Gesamtkosten die Rede.

Zunächst soll der Altbau saniert werden

Seit Anfang Oktober gibt es nun eine neue Vorlage der Verwaltung. Die Fortschreibung des Projektbeschlusse beziffert die Gesamtkosten auf 9,86 Millionen Euro. Auch einen neuen Zeitplan gibt es: Läuft alles reibungslos (was bei diesem Projekt bislang eher nicht der Fall war), dann soll die Sanierung des Altbaus im Spätherbst 2023 beendet sein und der Kita-Neubau könnte Mitte 2024 fertig werden. Die Arbeiten für das Gesamtprojekt sollen mit der Sanierung des Bestandsgebäudes beginnen. So wird ermöglicht, dass die Baustelle zunächst über das Grundstück Elsässer Straße 6A angefahren werden kann.

Dass es zu Kostensteigerungen und Zeitverzögerungen kommt, hat mehrere Gründe: So ist der Vertrag mit dem für die Planungen beauftragten Architekturbüro laut Jourdan „einvernehmlich“ aufgehoben worden. Wesentlicher Grund ist, dass die Architekten gerne mehr Gestaltungsfreiheit wünschten, als die Stadt ihnen zugestehen wollte. Vorrang hat für die Verwaltung aber grundsätzlich eine praktikable Lösung. Immerhin: Ein neues Büro ist bereits gefunden, die Verträge sind nach den Worten Jourdans so gut wie unterschriftsreif.

Ebenfalls nachteilig auf den Zeit- und Kostenplan wirkt sich eine nochmals notwendig gewordene Änderung der Entwurfsplanung sowie notwendige Sicherungsmaßnahmen an einem Nachbargebäude aus. Hier konnte sich die Stadt nicht mit einem Nachbarn auf eine kostengünstige Alternative einigen. Außerdem gilt für das Vorhaben das, was auch für viele andere Projekte gilt: Die in letzter Zeit gestiegenen Baupreise führen zu Kostensteigerungen.

Die Awo soll die Kernaufgaben übernehmen

Die Gesamtsumme von aktuell 9,86 Millionen Euro verteilt sich nahezu gleichmäßig auf die beiden Teilvorhaben. Jeweils gut 4,9 Millionen Euro werden für den Umbau und die Modernisierung des Gebäudes Lothringer Straße 13A (Stadtteilzentrum) und den Neubau einer dreigruppigen Kita an der Elsässer Straße 6A gebraucht. Für das Stadtteilzentrum ist die Baugenehmigung Ende Juli 2021 eingereicht worden. Das Bestandsgebäude stammt aus dem Jahr 1928 und ist dringend sanierungsbedürftig. Künftig soll es dort ein altersübergreifendes Angebot für Menschen aus dem Quartier geben.

Drei Träger werden einziehen: Die Kernaufgaben des Stadtteilhauses soll die Arbeiterwohlfahrt (Awo) übernehmen. Deren Service- und Begegnungszentrum war bereits früher im Gebäude untergebracht und nutzt momentan ein Interimsquartier an der Unterländer Straße. Ebenfalls präsent sein im Stadtteilhaus, und zwar mit Hilfen zur Erziehung, wird die Evangelische Gesellschaft (Eva). Komplettiert wird das Trio durch die Beratungsstelle für Regenbogenfamilien (Berta) des LSVD (Lesben- und Schwulenverband Deutschland). Das Gebäude Lothringer Straße 13A muss komplett umgebaut werden. Vorgesehen sind neue Decken, ein neuer Dachstuhl, ein neues Treppenhaus sowie ein Aufzug, um so die Barrierefreiheit zu gewährleisten. Das Stadtteilhaus bekommt ein Café, eine Gastronomieküche, ein Büro und ein Behinderten-WC. Gruppenraum, Sportraum, Umkleidebereich, eine Projektküche und weitere Räumlichkeiten ergänzen das Angebot.

Die neue Kindertagesstätte Elsässer Straße 6A hat zwei Geschosse und liegt direkt am Stadtteilhaus. Die beiden Gebäude sind baulich voneinander getrennt und werden über eine kleine Brücke miteinander verbunden. Die Kita bekommt Außenbereiche auf verschiedenen Ebenen.

Die Bezirksbeiräte zeigten sich von den Planungen überzeugt und votierten einstimmig für die Fortschreibung des Projektbeschlusses. Ebenso der Gemeinderat: die Stadträte hatten die Vorlage am vergangenen Donnerstag auf ihrer Tagesordnung und sie einstimmig beschlossen.