Auch das ehemalige Hotel Hirsch soll abgerissen werden. Foto: Archiv Thorsten Hettel

Die Pläne zur neu gestalteten Ortsmitte haben im Gemeinderat die letzte Hürde genommen.

Botnang - Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle kann es noch nicht so recht glauben, dass die Botnanger Ortsmitte schon bald ein neues Gesicht bekommen wird. Nachdem die Stadträte am Mittwoch in ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause den Bebauungsplan Grieg-/Eltinger Straße einstimmig absegneten, ist der Weg für ein neues Zentrum so gut wie geebnet. „Zudem habe ich gehört, dass das Baugesuch weitestgehend fertig ist und schon im Oktober mit den Abbrucharbeiten in der Ortsmitte begonnen werden soll“, sagte Stierle. „Doch ich persönlich warte lieber ab, bis die Bagger anrollen.“ Von Vorfreude und Euphorie ist bei ihm noch nichts zu spüren.

Der Bezirksvorsteher ist vorsichtig geworden, waren die Pläne für ein neu gestaltetes Zentrum doch schon einmal weit fortgeschritten – bis die Stiftung Nestwerk im Oktober 2010 den Insolvenzantrag stellte. Daraufhin überlegte die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG), ob sie sich der Ortsmitte annehmen möchte. „Nach intensiven Voruntersuchungen haben wir uns im Frühjahr 2011 entschlossen, die Pläne der insolventen Stiftung Nestwerk weiterzuführen“, hieß es in einer Pressemitteilung der SWSG.

Geplant ist auf dem ehemaligen Röck-Areal zwischen Grieg-, Eltinger, Alten Stuttgarter und Franz-Schubert-Straße für rund 23 Millionen Euro einen Mix aus Wohnen, Dienstleistung, Einzelhandel und Kinderbetreuung zu schaffen.

SWSG rechnet mit 22 Monaten Bauzeit

Insgesamt sieht die SWSG neue 51 Wohnungen auf dem Areal vor. „Dabei liegt unser Schwerpunkt bei Familien und infolgedessen auch auf größeren Wohnungen“, sagte der Technische Geschäftsführer der SWSG, Helmuth Caesar, den Bezirksbeiräten in einer Sitzung Ende vergangenen Jahres. Des Weiteren sei eine Kindertagesstätte mit sieben Gruppen geplant. Zudem sollen auch Unterrichtsräume der Stuttgarter Musikschule, die Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt und eine Diakoniestation in der Ortsmitte Platz finden. „Die Nahversorgung ist dank eines Einkaufsmarktes mit knapp 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche sichergestellt“, sagte Caesar. „Darüber hinaus wird es noch zwei kleinere Einheiten für Einzelhändler geben.“ Eine Tiefgarage mit etwa 90 Stellplätzen ist ebenfalls eingeplant. Alle öffentlichen Einrichtungen in der neu gestalteten Ortsmitte sollen barrierefrei erreichbar sein.

„Wir halten uns strikt an die im Wettbewerb festgelegten, städtebaulichen Rahmenbedingungen“, sagte Helmuth Caesar. Er rechnet insgesamt mit einer Bauzeit von rund 22 Monaten. „Botnang kann sich auf eine lebendige und schöne Ortsmitte freuen.“ Momentan liegt die rund 1,5 Hektar große Fläche im Botnanger Zentrum noch teilweise brach oder ist untergenutzt. „Wir diskutieren locker schon 25 Jahre über die Ortsmitte“, sagt Wolfgang Stierle. „Aber wenn es dort nun losgeht, ist in dem Quartier quasi der erste Dominostein gefallen.“ Der Bezirksvorsteher glaubt, dass der Start der Bauarbeiten eine Initialzündung sein könnte. „Das wünsche ich mir zumindest für den Bezirk. Denn rund um die Franz-Schubert und Alte Stuttgarter Straße liegt noch einiges im Argen.“