Der Professor Manfred Skorjanetz-Vollmöller hat Folkmar Schiek, dem Vorsitzenden des Ortshistorischen Vereins, zwei Bücher aus den Jahren 1776 und 1777 geschenkt. Foto: Alexandra Kratz

Der Ortshistorische Verein blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück und hat neue Schriften herausgegeben. Vielleicht bekommt er demnächst sogar Vereinsräume.

Vaihingen - Es hat alles gepasst. Vor Kurzem lud der Ortshistorische Verein Vaihingen zu seiner Hauptversammlung ein, genauer gesagt am 10. März. Es war der 100. Todestag des Fliegerpioniers Hans Vollmoeller. Zu der Veranstaltung kam auch der Wiener Professor Manfred Storjanetz-Vollmöller. Ebenso wie Hans Vollmoeller ist auch er Rudolf Vollmoellers Enkel. Ort der Hauptversammlung war das Pullman-Hotel am Vaihinger Bahnhof – auf dem ehemaligen Vollmoeller-Gelände. Denn Anfang des 19. Jahrhunderts hatte Robert Vollmoeller in Vaihingen die größte Trikotagenfabrik der Welt. Die Geschichte der Familie Vollmoeller ist umfangreich. Es gibt nicht nur bekannte Unternehmer und Fliegerpioniere, sondern vor allem auch viele Wissenschaftler. Manfred Storjanetz-Vollmöller kennt die Familienhistorie genau. Auswendig nennt er sämtliche Lebensdaten und Titel seiner Ahnen. Ihm ist es wichtig, dass seine Familiengeschichte bewahrt wird.

In seiner Heimat in Wien hat er viele zum Teil wertvolle Erinnerungsstücke. Doch der Hispanistik-Professer hat keine Kinder. Darum möchte er das meiste dem Ortshistorischen Verein Vaihingen vermachen. „Es ist wichtig, dass es eine solche Institution gibt“, sagte Storjanetz-Vollmöller. Von einem ehemaligen Schulkameraden habe er von dem vor zwei Jahren gegründeten Verein erfahren und Kontakt aufgenommen. Zu dem Termin am 10. März kam der Professor nicht mit leeren Händen. Er überreichte dem Vereinsvorsitzenden Folkmar Schiek zwei Bücher von Johann Georg Vollmoeller. Der lutheranische Oberpfarrer zu Offenbach schrieb über „Die Reise zu den Tempeln der Christen“. Das besondere: Die Bücher stammen aus den Jahren 1776 und 1777.

Das neue Jahrbuch spiegelt die Arbeit des Vereins wider

Der Ortshistorische Verein Vaihingen hat sich schon viel mit der Familie Vollmoeller beschäftigt. Unter der Überschrift „Der Alte Adler. Die Luftfahrpioniere Hans und Karl Vollmoeller“ veröffentlichte der Vorsitzende Folkmar Schiek im März 2016 zum ersten Mal die „Blätter zur Vaihinger Geschichte“. Darauf verweist der Verein auch in seinem neuen Jahrbuch. Vor Kurzem ist die zweite Ausgabe der „Blätter zur Vaihinger Geschichte“ erschienen. Darin widmet sich Schiek dem Leben und Werk des schwäbischen Volksdichters Karl Friedrich Mezger. Auch darüber ist ein kurzer Abriss in der 30 Seiten umfassenden Veröffentlichung zu finden. Darüber hinaus schreibt Hans Martin Wörner in dem Jahrbuch über die Siedlung Dürrlewang. Das Vereinsmitglied Dietmar Speidel hat einen Artikel über die UT-Motorradfabrik verfasst. Deren Geschichte begann in Untertürkheim, später wurden die schnellen Maschinen aber in Vaihingen und Möhringen gebaut. In einem weiteren Beitrag geht es um die sogenannten Stollen in Vaihingen. Die Nazis bauten diese speziellen Schutzanlagen während des Zweiten Weltkriegs.

Das neue Jahrbuch spiegelt die Arbeit des Vereins wider. „Es waren erfolgreiche Monate“, sagte Schiek. Der Verein hat mittlerweile mehr als 50 Mitglieder. Seit seiner Gründung konnte er schon viel Material zusammentragen. So erwarb er unter anderem ein altes Holzrelief der Brauerei Leicht, das zuletzt im Restaurant Neuer Ochsen zu sehen war, und ein Relief des Vaihinger Künstlers Adolf Fremd. Nach wie vor ist der Verein auf der Suche nach Räumen. Doch bei diesem Thema zeichne sich eine Lösung ab, sagte Schiek. Die Firma Lapp möchte etwa 100 Quadratmeter zur Verfügung stellen. „Wenn das klappt, können wir aufatmen“, sagte der Vorsitzende.

Publikationen: Das neue Jahresheft des Ortshistorischen Vereins Vaihingen ist in der Schiller-Buchhandlung und im Vaihinger Buchladen erhältlich. Es kostet 7,50 Euro. Weitere Informationen zum Verein und den Publikationen stehen im Internet unter www.historisches-vaihingen.de.