An der alten B 14 in Winnenden sind zwei Laserblitzer installiert worden. Warum die Stadt das gemacht hat, wann sie scharf gestellt werden und warum die Baustelle in der Ortsdurchfahrt immer noch nicht verschwunden ist.
Seit gut zweieinhalb Jahren gleicht die Ortsdurchfahrt von Winnenden einer Großbaustelle. Der Rückbau der ehemaligen B14, ein Zehn-Millionen-Euro-Projekt, sollte ursprünglich bereits Ende vergangenen Jahres abgeschlossen sein. Doch Verzögerungen und unerwartete Zusatzarbeiten haben den Zeitplan durcheinandergebracht.
Nun jedoch deutet sich das Ende an. Sichtbar ist das nicht nur an neuen Gehwegen und Radstreifen, sondern auch an zwei neuen Blitzersäulen entlang der Waiblinger Straße.
Noch nicht scharf, aber bald einsatzbereit
Noch sind die Säulen, auf welche Autofahrer vermutlich hätten verzichten können, nicht in Betrieb. Die Montage der Anlagen läuft, doch bis sie tätig werden, sind noch letzte Schritte notwendig. „Nach der Installation der Software und einer Schulung des Personals werden die Blitzer in den nächsten Tagen scharf gestellt“, teilt die Stadtsprecherin Franziska Götz auf Nachfrage mit.
Die neuen Messgeräte erfassen Fahrzeuge in beide Richtungen. Autofahrer auf der Waiblinger Straße müssen sich also darauf einstellen, in Zukunft doppelt kontrolliert zu werden.
Warum hier? Warum jetzt?
Die Wahl der Standorte ist kein Zufall. Neben der Erhöhung der Verkehrssicherheit soll vor allem die Reduzierung der Lärmbelastung im Fokus stehen. Eine Analyse im Rahmen der Lärmaktionsplanung habe gezeigt, dass rund 700 Anwohner der Waiblinger Straße von zu hohen Lärmwerten betroffen seien, heißt es vonseiten der Stadt. Der Gemeinderat habe daher ein Maßnahmenbündel beschlossen, das neben dem Aufbringen von Flüsterasphalt und Fahrbahnverschwenkungen auch eine konsequentere Geschwindigkeitskontrolle umfasse.
In einem Teil der Waiblinger Straße gilt bereits Tempo 30 – von der Abzweigung Palmerstraße über den Kronenplatz bis zur Abzweigung Gerberstraße. Außerhalb dieses Bereichs ist eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern zulässig. Der Lärmaktionsplan zeige: Wenn diese Werte konsequent eingehalten würden, könnten die Belastungen für die Anwohner gesenkt werden. Genau deshalb stünden die Blitzer an diesen Stellen – um die vorgeschriebenen Limits durchzusetzen, so die Stadtsprecherin.
Teure Technik für mehr Ruhe
Die Kosten für die neuen Blitzersäulen sind nicht unerheblich. „Eine voll ausgestattete Säule kostet rund 180 000 Euro“, räumt Götz ein. Zwei davon ergeben also eine Investition von 360 000 Euro.
Warum wird nicht einfach mit mobilen Geräten kontrolliert? Laut Stadtverwaltung werden auch regelmäßig mobile Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Doch ein fester Blitzer habe einen größeren Effekt: Die Autofahrer gewöhnten sich daran, dauerhaft mit angepasstem Tempo zu fahren. Dadurch ergebe sich ein langfristiger Rückgang der Lärmbelastung.
Rückbau B14: Was ist bereits geschafft?
Unabhängig davon ist der Rückbau der alten B14 mittlerweile weit fortgeschritten. Breitere Gehwege, neue Radstreifen und Bauminseln prägen das Stadtbild bereits. Parallel dazu wurden Arbeiten an den unterirdischen Versorgungsleitungen durchgeführt. Das Ziel sei, die Ortsdurchfahrt moderner und sicherer zu gestalten – sowohl für Autofahrer als auch für Fußgänger und Radfahrer, so die Stadtverwaltung.
Die Blitzersäulen seien dabei ein weiteres Puzzlestück. Sie sollen sicherstellen, dass sich die positiven Effekte der baulichen Maßnahmen nicht durch zu schnelles Fahren wieder aufheben.
Letzte Arbeiten und ein Endspurt bis Mai
Die Restarbeiten am Umbau der Ortsdurchfahrt waren zuletzt ein wenig ins Stocken geraten. Subunternehmer waren aufgrund von Kälte und schlechtem Wetter an einzelnen Tagen verhindert. Im Bereich der Wilhelm- und der Leutenbacher Straße mussten unerwartete Leitungsarbeiten durchgeführt werden.
Aktuell wird laut Auskunft der Stadt zwischen Bachstraße und Palmerstraße am Straßenbelag gearbeitet. Dort wurden bereits Randsteine gesetzt und Ampelfundamente gegossen. Sobald dieser Bereich abgeschlossen ist, sollen sich die Bauarbeiten weiter in Richtung Palmerstraße bis Bahnhofstraße verschieben.
Das zuletzt ausgegebene Ziel bleibt: Bis Ende Mai soll die Baustelle verschwunden sein. Dann wäre die ehemalige B14 nicht nur rückgebaut, sondern Winnenden hätte eine erneuerte Ortsdurchfahrt, die sicherer, ruhiger und moderner ist – mit zwei neuen Blitzern, die darüber wachen, dass dies auch so bleibt.