Bringt sein Wissen in Sachen Nachwuchsarbeit nun beim VfB Stuttgart ein: Ex-Bundesligaprofi Peter Knäbel Foto: dpa

Der VfB Stuttgart versucht weiter, seine Nachwuchsarbeit zu optimieren. Dabei setzt der Club nun auch auf einen externen Berater. Und der ist kein Unbekannter.

Stuttgart - Wer eins und eins zusammenzählt, sieht für die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart in ihrer bisherigen Form keine Perspektive mehr. Bis jetzt verließen in der Winterpause gleich drei Stützen des Regionalligateams den Verein – Joel Sonora, Tobias Feisthammel und Pascal Breier haben sich aufgrund der unsicheren Zukunft nach neuen Vereinen umgeschaut und spielen künftig in Argentinien, bei den Stuttgarter Kickers und bei Hansa Rostock. Noch aber, versichert man beim VfB, sei nicht entschieden, ob und wie die „Amateure“ künftig antreten werden. Wie bisher? Als reiner U-21-Talentschuppen? Oder gar nicht mehr?

„Ergebnisoffen“ sei das Thema zuletzt nach wie vor diskutiert worden, versichern Sportvorstand Michael Reschke und seine Mitstreiter. Anfang Februar soll eine Entscheidung getroffen sein. In die dann wohl auch die Meinung von Peter Knäbel eingeflossen sein wird.

Arbeitsgruppe analysiert die Nachwuchsarbeit

Der frühere Bundesligaprofi und Direktor Profifußball des Hamburger SV steht als externer Berater der Arbeitsgruppe bei, die beim VfB seit einigen Wochen die Nachwuchsarbeit beim Bundesligisten analysiert, bewertet und nach weiteren Potenzialen durchforscht. Thomas Hitzlsperger, Marc Kienle, Michael Reschke, Markus Rüdt, Walter Thomae und Oliver Otto bilden das Team, das mittlerweile punktuell durch Knäbel ergänzt wurde.

„Wir haben eine starke Nachwuchsabteilung mit sehr guten Mitarbeitern. Aber wir haben das Ziel, uns auch hier stetig zu verbessern“, erklärt Sportvorstand Reschke die Ergänzung. Sportkoordinatior Marc Kienle fügt an: „Ich freue mich, dass wir in Peter Knäbel einen externen Berater mit an Bord nehmen konnten, der im Nachwuchsbereich über sehr viel Erfahrung verfügt.“ Mit seinem „Blick von außen und seiner Fachkompetenz“ werde der 51-Jährige für einen zusätzlichen und wertvollen Input sorgen.

Erfolgreiche Jahre in der Schweiz

Den Ruf, ein Experte in Sachen Nachwuchs zu sein, erarbeitete sich Knäbel während seiner Zeit in der Schweiz. Nach dem Ende seiner Profikarriere – er spielte unter anderem für den VfL Bochum, dem FC St. Pauli und den 1. FC Nürnberg – wurde der frühere Mittelfeldspieler erst Technischer Direktor und später Nachwuchschef beim Schweizer Topclub FC Basel. 2009 wechselte er als Technischer Direktor zum Schweizerischen Fußballverband, für den er bis 2014 arbeitete – und der ihn nur ungern ziehen ließ.

Als Direktor Profifußball holte ihn im Oktober 2014 der Hamburger SV, für den er auch kurz – und erfolglos – als Interimstrainer tätig war. Zum Gespött wurde Knäbel, als ihm im August 2015 ein Rucksack gestohlen wurde, in dem sich vertrauliche HSV-Dokumente befanden. Der Rucksack wurde in einem Park gefunden und dem Club zurückgebracht. Im Mai 2016 beendeten Knäbel und der HSV die Zusammenarbeit vorzeitig.

Nun also Stuttgart, wo Michael Reschke sagt: „Die ersten Gespräche und Meetings im Rahmen der geplanten Optimierung waren sehr positiv und wir haben das Gefühl, dass wir uns auf einem guten Weg befinden.“ Neben der Zukunft der zweiten Mannschaft geht es in diesen Gesprächen auch um Trainingsprozesse, individuelle Talentförderung und Kaderplanung.