So soll die neue Oscar-Paret-Schule aussehen: vier Flügel auf einem Erdgeschoss, das sich kachelartig verteilt. Foto: factum/Granville

Ein Büro aus Köln gewinnt den Architektenwettbewerb zum Neubau der Oscar-Paret-Schule. Bis Ende des Jahres soll der Baubeschluss stehen. Diskussionsbedarf gibt es aber jetzt schon.

Freiberg/Neckar - Wir haben allen Teilnehmern eine harte Nuss zu knacken gegeben“, sagt Freibergs Bürgermeister Dirk Schaible. Doch nun, knapp sieben Jahre nach der ersten Idee, langen Gemeinderatsdiskussionen und einen Architektenwettbewerb mit 125 Teilnehmern später kann Schaible die Vision einer neuen Oscar-Paret-Schule (OPS) und damit auch den Grundstein für eine Neuordnung des Stadtzentrums präsentieren.

Gewonnen hat das Kölner Architektenbüro „Mvm + Starke“. Ihr Entwurf besticht durch drei Gebäudeteile mit je drei Stockwerken, jeweils durchbrochen von zwei Innenhöfen. Hinzu kommen großflächige Erdgeschossteile, die ebenfalls unterbrochen sind und das Gelände wie einen Pavillon überdachen. „Das ist ein unglaublich gut organisierter Grundriss“, lobt der Architekt und Preisrichter Jens Wittfoht den Entwurf.

Die Fachklassen im Erdgeschoss

Geplant ist, dass im Erdgeschoss die Fachklassen untergebracht werden, während die drei Flügel nach Altersklassen der Schüler geordnet werden. In einem vierten, kleineren Anbau soll dann der normale Unterricht der Oberstufe stattfinden. Die vorgelagerte Dreifeldsporthalle wird eingegraben und fällt daher nicht so hoch aus wie die Schule. „Unsere Konzepte und Wünsche wurden bei der Raumgestaltung berücksichtigt“, gibt sich Bernhard Joos, der Schulleiter der OPS zufrieden.

Die Anforderungen, die während des Wettbewerbs an das neue Gebäude gestellt wurden, könnten komplizierter kaum sein: Pädagogisch muss es zum neuen Bildungsplan passen, allen drei Schularten – Realschule, Gymnasium und Gemeinschaftsschule – gerecht werden und insgesamt mehr Raum bieten als die OPS bisher. Planerisch muss es realisierbar sein, ohne die bestehende OPS vorher abreißen zu müssen – so spart sich die Stadt ein teures Provisorium. Und architektonisch soll es sich harmonisch in ein Stadtzentrum fügen, das durch die neue OPS erst so richtig durchgeplant werden kann. Die Grundlage hierfür bildet der Entwurf „Plätze“ des Architektenbüros Aldinger aus Stuttgart.

Man rechnet mit 70 Millionen Euro Kosten

Allzu teuer darf es natürlich auch nicht werden. Wobei die Stadt in Anbetracht von knapp 1700 Schülern insgesamt und einem gestiegenen Platzbedarf durch den neuen Bildungsplan ihre Kostenschätzung schon einmal stark nach oben korrigierenmusste. Stefan Kegreiss, der Fachbereichsleiter für Finanzen in Freiberg, geht nun davon aus, dass die Schule inklusive Sporthalle und Mensa „sicherlich 70 Millionen Euro“ kosten wird. Damit gehört die OPS zu den teuersten aktuell geplanten Schulneubauten in Baden-Württemberg.

Besonders gefallen an dem Entwurf von „Mvm + Starke“ habe der dreizehnköpfigen Jury, dass man den Lärm der Autobahn mitbedacht habe, sagt Jens Wittfoht. Zur Autobahn hin werde ein Wall aufgeschüttet, zudem seien die Gebäude mit drei Stockwerken nicht so hoch wie viele Entwürfe der Konkurrenz. Zudem sei das Erdgeschoss mit seiner „platinenartigen Anordnung“ sehr flexibel, was die Raumbelegung angehe. Sollte es in der Bildungspolitik also wieder eine Wende geben, könne man darauf reagieren.

Andere Wettbewerber haben nun noch eine Einspruchsfrist von zehn Tagen. Danach werden die Gespräche zwischen Planern und der Stadt eröffnet. Schon jetzt ist klar, dass es in zwei Punkten Gesprächsbedarf gibt: Zum einen haben die Architekten die Sporthalle in den Boden abgesenkt, was städtebaulich weniger attraktiv wirkt, zum anderen war es der ausdrückliche Wunsch von Schule und Stadt, dass die Mensa und der Musiksaal miteinander verbunden werden können.