Soll ab 2021 zur Interimsspielstätte der Oper umgebaut werden: das ehemalige Paketpostamt an der Ehmannstraße Foto: dpa

Der Umbau des ehemaligen Paketpostamts zur Interimsspielstätte soll frühestens 2021 beginnen. Oper und Ballett bleiben wohl noch bis 2023 im Opernhaus.

Stuttgart - Ein Schritt ist getan. Als am Montag Vertreter des Verwaltungsrates der Staatstheater vor die Presse traten, um ihre Entscheidung für die Interimsspielstätte im ehemaligen Paketpostamt an der Ehmannstraße öffentlich zu machen, um „auf dieser Grundlage die Planungen vorauszutreiben“ (Kulturstaatsministerin Theresia Bauer, Grüne), wirkten sie erleichtert. Bei der Abstimmung hatten elf Ja- über zwei Nein-Stimmen und eine Enthaltung gesiegt, und „jetzt“, so Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn, „können wir endlich über die Gesamtsanierung reden“.

Zögerlich waren die Politiker von Stadt und Land allerdings, als es um den Zeitpunkt des Umzugs und des Rückumzugs ging. Bei „optimalem Ablauf“, so Gisela Splett (Grüne), Staatssekretärin im Finanzministerium, könne „Ende 2023“ mit der Sanierung des Opernhauses begonnen werden. So lange brauche es wohl auch, bis der Um- und Ausbau der Interimsspielstätte abgeschlossen sei, der voraussichtlich 2021 beginnen könne. Geht man von einer Sanierungszeit von fünf Jahren aus, dann hieße dies, dass 2028 mit einem Rückumzug gerechnet werden könnte.

Die Summe von 55 Millionen Euro für den Umbau des Interims will niemand bestätigen

Zurzeit arbeiten die Staatstheater an einer detaillierten Bedarfsermittlung für das große Haus: ein aufwendiges Unterfangen, dessen Fertigstellung wohl noch bis ins zweite Quartal 2018 dauern wird. Die Entkernung, Elektrizität, Heizung, technische Anlagen, Fenster, Dach, die Raumordnung hinter und unter der Bühne – all dies will geplant und durchgerechnet sein. Die (extern beauftragte) Überprüfung der Bedarfe für die Interimsspielstätte wird ebenfalls erst dann abgeschlossen sein. Erst dann, so Kuhn, könne man die Kosten des Interims präzise benennen. Die kolportierte Summe von 55 Millionen will von den anwesenden Vertretern des Verwaltungsrates niemand bestätigen. Die nächste Verwaltungsratssitzung ist für März angesetzt; eine Verschiebung wird nicht ausgeschlossen.

„Ende 2023“: Da nur während der Spielzeitpause umgezogen werden kann, würde dieser Zeitpunkt konkret einen Beginn des Interims entweder früher, also im Sommer 2023, oder später, also im September 2024, bedeuten. Sollte die Jahreszahl 2023 also nicht dem Bedürfnis des Bauamts nach einem Sicherheitspuffer erwachsen sein, müsste das Opernhaus (mindestens) zwei Jahre länger bespielt werden als ursprünglich vorgesehen. Und zwei Jahre länger müssten durch bauliche und technische Nachbesserungen die Spielfähigkeit und Sicherheit des Hauses erhalten werden, das in den achtziger Jahren zwar teilrenoviert wurde, heute aber ein Patchwork aus Provisorien darstellt.