Die Debatte um die Kulturmeile und die Oper nimmt kein Ende. Foto: Wilhelm Mierendorf

SPD, Freie Wähler, FDP und der Einzelstadtrat der Stadtisten im Stuttgarter Rathaus fordern einen zwischen Stadt, Land und der Landesbank Baden-Württemberg abgestimmten Wettbewerb für die Kulturmeile an der Konrad-Adenauer-Straße.

Stuttgart - SPD, Freie Wähler, FDP und der Einzelstadtrat der Stadtisten im Rathaus fordern einen zwischen Stadt, Land und der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) abgestimmten Wettbewerb für die Kulturmeile an der Konrad-Adenauer-Straße.

In einem fraktionsübergreifenden Antrag sprechen sich die Stadträte zudem dafür aus, die Alternative des Neubaus einer Oper anstelle der bisher geplanten Sanierung des Großen Hauses zwischen Gebhard-Müller-Platz und Charlottenplatz sowie auf dem LBBW-Areal an der unteren Königstraße – unter Verzicht auf die Interimsspielstätte bei den Wagenhallen – zu prüfen und die Ergebnisse bis zum Herbst dem Gemeinderat und dem Land vorzulegen. Hintergrund des Antrags sind eigene Planungen des Bankinstituts für das Grundstück Königstraße 1 bis 3.

Lesen Sie hier in unserer Multimedia-Reportage, warum sich die Sanierung so hinzieht.

Die Landesbank möchte wie berichtet für das Areal einen Realisierungswettbewerb ausloben und in dem geplanten Neubau vor allem Handelsflächen, Büros und Gastronomie ansiedeln. Die Stadtverwaltung kann sich zwar auch kulturelle Nutzungen vorstellen. Die auch von der Initiative Aufbruch Stuttgart vehement vertretene Idee eines Opernneubaus im Bereich der Kulturmeile oder an der Königstraße wird allerdings von der Ratsmehrheit, Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) und dem Land abgelehnt. Auch die Intendanz der Staatstheater setzt auf einen sanierten Littmann-Bau als Spielstätte für Oper und Ballett.

Freie Wähler scheren aus der Phalanx der Gegner eines Opernneubaus aus

Überraschend haben auch die Freien Wähler den Antrag mitgezeichnet, die bisher gemeinsam mit CDU und Grünen für die Sanierung des denkmalgeschützten Großen Hauses und gegen Ideen für einen Opernneubau im Kulturquartier Position bezogen hatten. Fraktionschef Jürgen Zeeb sagte gegenüber unserer Zeitung, man wolle sich nicht „dogmatisch“ der Prüfung anderer Varianten verschließen.

Die Antragssteller wollen ihren Vorstoß ausdrücklich als Alternative zur parallel laufenden Planung der Sanierung des Großen Hauses verstanden wissen. Sie gehen wie auch der Aufbruch davon aus, dass die Kosten dafür (im Raum stehen 400 bis 600 Millionen Euro) deutlich höher ausfallen könnten. Daher brauche es für den Fall der Fälle eine zusätzliche Option. Aus Sicht von SPD-Fraktionschef Martin Körner, der den Antrag initiiert hat, muss es vor allem darum gehen, die verschiedenen Planungen zusammenzubringen. Die meisten Grundstücke entlang der Kulturmeile gehörten dem Land. Daher soll der geplante städtebauliche Wettbewerb für den Bereich gemeinsam von Stadt und Land ausgelobt werden. Stadt und Land, gemeinsam mit dem Sparkassenverband Anteilseigner der LBBW, sollten zudem im Vorfeld des Architektenwettbewerbs für das Areal an der Königstraße definieren, welche „bedeutende“ kulturelle Nutzung dort gewünscht werde.

Stadt: Es gibt keinen Auftrag vom Gemeinderat zur Prüfung eines Opernneubaus

Bei der Stadt heißt es, man prüfe die von Aufbruch Stuttgart ins Gespräch gebrachten Grundstücke für einen Opernneubau nochmals analog zur Untersuchung für einen Operninterimsstandort. Diese Areale waren seinerzeit allesamt auch deshalb verworfen worden, weil dort das Raumprogramm für eine Oper nicht unterzubringen wäre. Im Übrigen sei festzuhalten, dass der Gemeinderat keine Prüfung eines Opernneubaus in Auftrag gegeben habe.