Weil es gleich drei Gründe zum Feiern gibt, werden die Oberaicher dieses Jahr ein Feuerwerk erleben – außer der Flughafen hat kurzfristig etwas dagegen. Foto: dpa

Es ist gar nicht so einfach, ein Fest auf die Beine zu stellen. Die Bürokratie bremst vieles. Diese Erfahrung mussten die Macher des Open Air in Oberaichen (Leinfelden-Echterdingen) nun auch wieder machen. Vor allem weil sie dieses Jahr ein Highlight planen.

Oberaichen - Ein Feuerwerk soll der krönende Abschluss des Open Airs in Oberaichen in diesem Jahr sein. Warum? Weil es dieses Jahr gleich drei Gründe zu feiern gibt, erklärt Kurt Alber, der Vorsitzende des veranstaltenden Vereins, der Bürgergemeinschaft Oberaichen: Zum einen feiert Leinfelden das 750-jährige Bestehen und die Bürgergemeinschaft das 30-jährige. Außerdem ist es das 25. Mal, dass das Open Air stattfindet. So hat die Bürgermeinschaft eine Firma aus Nürnberg angeheuert, um ein Feuerwerk zu veranstalten. 3000 Euro lässt sich das der Verein kosten, 750 Euro gibt die Stadt Leinfelden-Echterdingen dazu, im Rahmen des 750-Jahr-Jubiläums.

Der Flughafen kann sein Okay kurzfristig wieder kassieren

Aber: kein Feuerwerk ohne die dazugehörigen nötigen Genehmigungen: „Die Flugsicherung musste das Feuerwerk genehmigen“, erklärt Kurt Alber, „da wir ja in der Nähe des Flughafens sind, außerdem mussten die umliegenden Grundstückseigentümer gefragt werden“. Zwar ist das Feuerwerk nun von allen Stellen zugelassen, „aber die Genehmigung des Flughafens kann jederzeit widerrufen werden“, sagt er. Freilich würde dies nur in einem Notfall eintreffen, beispielsweise, wenn ein Flugzeug notlanden müsse.

Auch abseits des Feuerwerks ist es allerdings kein leichtes Unterfangen, eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen – wobei dies für Vereine seit Jahren nichts Neues ist. „Ja, die Auflagen werden immer mehr“, bestätigt Kurt Alber. Er scherzt: „Früher hat man es einfach gemacht, das war viel hemdsärmeliger.“ Er versteht zwar, dass die Auflagen für Sicherheit sorgen müssen, gibt aber auch zu bedenken: „Es ist einfach viel Arbeit, die für einen kleinen Verein wie uns anfällt.“ Beispielsweise müssen Sicherheitskräfte beauftragt werden, auch das kostet Geld. „Wir haben Security von 19 Uhr bis Mitternacht engagiert“, sagt Alber, „das kostet richtig Geld“. Es sei dieselbe Firma, die man auch beim Filderkrautfest engagiere.

Was heißt „ausreichend Toiletten“?

Für die Musik, die beim Open Air gespielt wird, fallen Gebühren für die Gema an; das ist die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und Vervielfältigungsrechte. „Außerdem müssen Toiletten für die Besucher bereitgestellt werden“, sagt Alber. Das sei kein Problem. Allerdings laute die Vorgabe in der Auflage, dass „ausreichend“ Toiletten vorhanden sein sollen. „Was sind ausreichend Toiletten?“, fragt sich Alber, „das ist keine greifbare Zahl, mit der man planen kann“. Dann gibt es die Hygienevorschriften für das Essen und die Getränke, die an den Ständen ausgegeben werden, „es braucht Genehmigungen für jeden einzelnen Stand und für die genauen Waren, die dort ausgegeben werden“, erklärt Alber.

Neben Genehmigungen fallen auch städtische Gebühren an, beispielsweise für die Parkplätze, die für das Open Air gesperrt werden, für die Straßensperrungen. „Auch die Plakate, die wir aufhängen, um für das Open Air Werbung zu machen, müssen genehmigt werden“, erzählt Alber. Und nicht zuletzt muss hinterher abgerechnet werden, Umsatzsteuern und Einkommensteuer müssen entrichtet werden, der Verein hat einen Steuerberater dafür. „Wir machen zwei Feste im Jahr, das Krautfest und das Open Air“, sagt Alber, „die Leute denken immer, das fließt alles in einen Topf, aber wir müssen das sauber abrechnen“.

Vor allem abends wolle keiner am Stand stehen

Ehrenamtliche Helfer zu finden, ist ebenfalls nicht einfach. Längst werden nicht mehr nur die Mitglieder der Bürgergemeinschaft rekrutiert, sondern auch Familie, Freunde und Bekannte. „Man muss ein bisschen telefonieren und die Leute direkt fragen“, erzählt Kurt Alber. Besonders die abendlichen Schichten an den Ständen seien wenig beliebt.

Zwar ist es immer wetterabhängig, wie viele Leute zum Open Air nach Oberaichen kommen. Kurt Alber rechnet aber mit mindestens 1500 Besuchern. „Auch für die Bands ist das Open Air immer etwas Besonderes“, sagt Alber, und für den Verein ebenfalls: „Wir wollen der Bevölkerung etwas bieten, zeigen, dass es uns gibt.“ Das Open Air soll, wie jedes Jahr, ein Familienfest sein, „bei dem Groß und Klein zusammen Spaß haben“.

Das 25. Open Air in Oberaichen ist am Samstag, 13. Juli. Los geht es um 17 Uhr in der Ortsmitte rund um das Backhäusle an der Häuserwiesenstraße. Auf der Bühne sein werden Magic U15, PeekaBoo und von 20 Uhr an Aqua Loca. Das Feuerwerk als besondere Highlight dieses Jahr anlässlich des 750-jährigen Bestehens von Leinfelden beginnt um 22.30 Uhr. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.