Zalando überwacht Beschäftigte in Logistikzentren (Archivbild) Foto: picture alliance/dpa/Martin Schutt

Der Mode-Versandhändler dokumentiert, wie viele Artikel die Angestellten pro Stunde bearbeiten. Verdi befürchtet wachsenden Druck auf die Beschäftigten.

Berlin - Der Online-Modehändler Zalando kann die Leistung der Beschäftigten seiner Logistikzentren genau überwachen. Eine Software erfasst, wie viele Artikel die Mitarbeiter bearbeiten, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Zuvor hatte das Magazin „Business Insider“ darüber berichtet. Die Gewerkschaft Verdi kritisierte darin den wachsenden Druck auf die Beschäftigten. „Kolleginnen und Kollegen fühlen sich nur noch fremdbestimmt und gefangen“, sagte Verdi-Versandhandelsexperte Orhan Akmann.

Betroffen sind Beschäftigte, die in den Logistikzentren Artikel aus den Regalen holen oder sie dort einbuchen. Gesteuert wird das vom Warenwirtschaftssystem Zalos, das auch leistungsbezogene Informationen enthält. „Ein Beispiel ist die Zahl der bearbeiteten Artikel pro Stunde“, hieß es einer Zalando-Stellungnahme. „Diese Information allein gibt jedoch keine Auskunft über die Leistung der Mitarbeiter“, betonte das Unternehmen. So dauere es länger, Stiefel zu bearbeiten als Flip Flops.

Beschäftigte bewerten sich gegenseitig

Verdi kritisierte überdies Gespräche, die Vorgesetzte monatlich und nach Krankheiten mit den betroffenen Mitarbeiten führten. Dies erzeuge zusätzlichen Druck. Nach Zalandos Angaben ist der Zweck der Gespräche ein anderer: „Sie dienen der Unterstützung sowie Wertschätzung der Mitarbeiter.“

Das Unternehmen betonte, sich eng mit Betriebsräten abzustimmen und alle Datenschutzbestimmungen einzuhalten. „Der Wettbewerb um Arbeitskräfte ist hoch, deshalb sind wir bestrebt, sehr gute Arbeitsbedingungen zu bieten.“ Verdi kritisiert die digitalen Systeme bei Zalando aber schon länger, darunter die Software Zonar, mit der sich Beschäftigte in der Verwaltung gegenseitig bewerten.