Für die meisten Bürgerservices muss man weiter Nummern ziehen. Foto: dpa/Bernd Settnik

Das Ziel ist klar: Bis Jahresende sollten hunderte Behördengänge im Land online verfügbar sein. Doch ist das noch erreichbar?

Lange Warteschlangen? Kein Thema. Mit wenigen Klicks erhält man einen Termin im virtuellen Bürgeramt in Heidelberg – Digitalisierung leicht gemacht. Per Video-Schalte kann sich der Ratsuchende mit dem Sachbearbeiter unterhalten. Ein Service, von dem man in Städten wie Stuttgart, wo sich regelmäßig lange Schlangen vor den Bürgerbüros bilden, nur träumen kann. Ein Vorzeigeprojekt, jubelt das für Digitalisierung zuständige Innenministerium. Doch auch das stößt an Grenzen. Wer glaubt, unter „Bürgeramt virtuell“ in Heidelberg alles digital erledigen zu können, wird enttäuscht. Etwa für die Verlängerungen seines Personalausweises oder Reisepasses muss man sich nach wie vor in die Warteschlange vor Ort einreihen, um ganz physisch die Fingerabdrücke zu scannen. Das Beispiel zeigt: Selbst bei vermeintlichen Leuchtturmprojekten ist der Weg zum allumfassenden digitalen Bürgerservice noch weit. Doch auch bei einfachen Verfahren hapert es. Eigentlich hatten sich Bund und Länder das Ziel gesetzt, bis Ende des Jahres knapp 600 Verwaltungsleistungen online anzubieten. Im „Onlinezugangsgesetz“ (OZG) wurde das 2017 vereinbart. Doch das Ziel liegt in weiter Ferne.