Ein Kleinkind beim Spazieren. Beim Online-Shopping gibt es immer mehr Abo-Modelle, so auch für Windeln. Foto: dpa

Das Abo für Windeln oder für die Kochbox: Immer mehr Verbraucher bestellen Waren im festen Rhythmus online, vor allem wenn sie für die Lieferung nichts zahlen müssen. Die neuen Abomodelle bieten häufig Start-ups an.

Stuttgart - Das Windel-Abo von Lillydoo. Die Kochbox von Hellofresh, die mehrmals die Woche kommt. Die Überraschungsbox mit Kosmetikartikeln von Glossybox zum monatlichen Festpreis: Immer mehr Verbraucher bestellen Waren online im Abo. Laut einer Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom unter rund 1100 Internetnutzern ab 14 Jahren hat schon jeder zweite Online-Einkäufer schon einmal ein kostenpflichtiges Abo im Internet abgeschlossen.

„Dieses Geschäftsmodell ist besonders dann erfolgsversprechend, wenn dem Kunden Produkte und Pakete angeboten werden, die es im Laden nicht zu kaufen gibt. Gerne greifen Verbraucher auch dann zu, wenn es keine Mindestlaufzeiten und Versandkosten gibt und der Kunde einen Preisvorteil im Vergleich zum Einzelkauf erhält“, sagt Julia Miosga, Bereichsleiterin Handel und Logistik beim Bitkom.

Noch immer werden kostenpflichtige Abos am häufigsten in den klassischen Bereichen Zeitung, Zeitschrift oder Magazin abgeschlossen – hier griff schon jeder vierte Online-Shopper einmal zu. Doch vor allem Start-up-Unternehmen haben das Abo-Angebot mit neuen Produkten erweitert, dazu zählen neben Abos für Kochboxen und Windeln auch der regelmäßige Bezug von Gemüsekisten, Rasierklingen und Tierfutter. Dieses gelten als Nischenprodukte, haben aber dennoch schon mächtige Konkurrenz auf den Plan gerufen. So bietet auch Amazon inzwischen einen Essensdienst mit frischen Lebensmitteln an.

Überraschungsboxen sind beliebt

Als wichtigste Vorteile sehen die Kunden vor allem die Zeit- und Kostenersparnis. Auch würden Abos den Alltag erleichtern, heißt es beim Bitkom. Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich Überraschungsboxen, bei dem die Anbieter zu einem bestimmten Thema eine Produktauswahl liefern, oftmals mit Proben in kleinen Packungsgrößen. Sie werden zum Beispiel zu den Bereichen Kosmetik, Basteln und Schwangerschaft angeboten. „Sie bieten den Herstellern die Möglichkeit, Aufmerksamkeit und Probierkontakte für neue Produkte zu bekommen“, so Miosga.

Dabei spielt die Kundenbindung für die Online-Händler eine große Rolle, heißt es beim EHI, dem Forschungsinstitut des Handels. „Die Kundenbindung wäre für reine Online-Händler sonst schwieriger. Außerdem können die Händler so ihr Geschäft besser planen. Das ist insbesondere für Existenzgründer wichtig“, sagt Lars Hofacker, Leiter des Forschungsbereichs E-Commerce. Zudem seien die Abo-Modelle der Start-up-Unternehmen oft flexibler als herkömmliche Modelle: „Man kann sie in der Regel problemlos aussetzen, kündigen oder das Produkt variieren.“

Ob die neuen Abomodelle ihr Nischendasein verlassen können, wagt Hofacker nicht vorherzusagen. Bei Produkten wie Waschpulver, Toilettenpapier und Windeln sehe er aber Chancen: „Das größte Potenzial sehe ich bei den größten Verbrauchsartikeln, womit man sich als Verbraucher am liebsten gar nicht beschäftigten möchte.“