Wer online bestellt, kann seinen Einkauf direkt im Supermarkt abholen – oder sich die Produkte bis vor die Tür liefern lassen. Foto: Felizitas Eglof

Immer mehr Supermärkte bieten einen Abhol- oder Lieferservice an. Doch wer nutzt diese? Wir fanden nicht nur eine 80-Jährige, sondern auch einen 18-Jährigen.

Filderstadt - Vergangene Woche hatte Ingrid Hofmann großen Appetit auf frischen Spargel und Erdbeeren. Typisches Obst und Gemüse für diese Jahreszeit. Jedoch ist die 80-Jährige nach einer Operation nicht mehr so mobil wie früher und kann so nicht schnell in den nächsten Supermarkt fahren. Die Lösung: Sie bestellt ihre Erdbeeren und den Spargel online und lässt sie sich direkt an die Haustüre liefern. „Für mich ist dieser Service Gold wert“, sagt die Filderstädterin. Einmal in der Woche würden ihre Söhne für sie einkaufen gehen. Wenn sie dann aber zwischendurch auf etwas Appetit bekomme, nutze sie den Service des Edeka Gebauer in Bonlanden.

Innerhalb von zwei Stunden wird der Einkauf geliefert

Doch wie ist das Gefühl, wenn jemand anderes die eigenen Erdbeeren aussucht? „Natürlich ist das nicht mit dem normalen Einkaufen vergleichbar. Aber ich bin vernünftig genug, um einzusehen, dass ich es selber nicht mehr zum Einkaufen schaffe. Entweder ich habe es also im Haus oder nicht“, sagt die Kundin.

Und so sieht der Ablauf für den Kunden konkret aus: Er wählt auf der Supermarktwebsite seine bevorzugten Produkte aus, schiebt diese in seinen virtuellen Warenkorb und bezahlt dann online – mit Kreditkarte oder Paypal. Wann der Kunde seine Lebensmittel abholen oder liefern lassen möchte, ist ihm überlassen. Denn das ist immer im Zweistundenrhythmus möglich. Wer also bis 12 Uhr bestellt, bekommt seine Ware ab 14 Uhr, wer bis 14 Uhr bestellt, ab 16 Uhr, und so weiter. Außerdem ist es möglich, seine Waren mehrere Wochen im Voraus zu bestellen.

Sonderlich viele nutzen den Service noch nicht

Wenn die Bestellung im Supermarkt eingeht, schnappt sich ein Mitarbeiter einen Einkaufswagen und wählt die bestellten Produkte aus. Je nach Abholzeitpunkt werden diese dann noch im Kühlhaus gelagert, bis sie komplett verpackt und in einem Einkaufswagen gestapelt abgeholt werden können.

So hat das auch Lorenz Hackenberg gemacht. „Ich organisieren zusammen mit anderen eine große Kinderfreizeit. Für uns war es leichter, die Lebensmittel vorher zu bestellen, anstatt sie durch den ganzen Laden zu schleppen. Jetzt müssen wir sie nur abholen“, sagt der 18-Jährige.

Doch wer nutzt den Service noch? „Die Kundengruppe ist sehr gemischt. Es sind eigentlich nur Privatpersonen, vor allem Familien. Hauptsächlich Menschen, die wenig Zeit haben“, sagt Ivo Bartkovski, Bereichsleiter Online beim Edeka Gebauer. Im Schnitt sind es 80 Kunden im Monat, die den Service nutzen. „Im Vergleich zu den ‚normalen‘ Einkäufern sind das nicht viele. Jedoch betrachten wir den Abhol- und Lieferdienst als Service, den wir im Markt anbieten.“