Das neue Bezahlsystem Paydirekt bietet einen Käuferschutz: Kommt es etwa zu Verzögerungen bei der Zustellung, muss der Online-Händler Paydirekt einen Liefernachweis bringen. Kann er das nicht, bekommt der Kunde den Betrag der nicht erhaltenen Ware erstattet. Foto: Fotolia/© Ivan Kruk

Verbraucher haben oft ein mulmiges Gefühl, wenn sie ihre Einkäufe online bezahlen. Banken und Sparkassen führen mit Paydirekt deshalb ein neues Zahlungssystem ein. Experten der Stiftung Warentest sagen, welchen Nutzen es dem Kunden bringt.

Wie funktioniert Paydirekt?
Voraussetzung für die Nutzung ist ein onlinefähiges Girokonto. Im Onlinebanking-Bereich kann man sich dann für Paydirekt registrieren – mit Benutzername und Passwort. Beim Einkauf im Internet wird dann erst die Bezahlvariante Paydirekt gewählt, dann werden die Benutzerdaten eingegeben. Die Bank prüft, ob genug Geld für die Bestellung auf dem Konto ist und löst daraufhin die Zahlung aus. „Der Händler bekommt sehr schnell eine Rückmeldung und kann die Ware deshalb entsprechend schnell verschicken“, sagt Kerstin Backofen von der Stiftung Warentest. Die Verbraucherschützer haben in der Zeitschrift „Finanztest“, die an diesem Mittwoch erscheint, das Online-Bezahlsystem genau geprüft.
Welche Banken bieten Paydirekt an?
Den Experten von Finanztest zufolge sind das die Hypovereinsbank, die Commerzbank, die Deutsche Bank, die Postbank, die Santander Bank, die Targobank und rund 950 Volks- und Raiffeisenbanken. „Die Sparkassen kommen erst im Frühjahr dazu“, sagt Backofen. Ein möglicher Grund: Mit Giropay hatten sie bislang auf ein anderes Bezahlverfahren gesetzt. Dieses funktioniert ähnlich wie eine Sofortüberweisung.
Wie verbreitet ist das Bezahlverfahren bei den Online-Händlern?
„Bislang wird Paydirekt noch kaum angeboten“, sagt Kerstin Backofen. Auf der Internetseite des Unternehmens sind bislang nur 22 Onlineshops genannt, darunter kaum namhafte und umsatzstarke Geschäfte. „Wir haben 30 große Onlinehändler gefragt, von denen plant in der nächsten Zeit auch keiner die Einführung“, sagt Backofen. Zum einen bieten die meisten Online-Shops bereits mehrere Bezahlverfahren an, welche von den Kunden auch akzeptiert werden. Außerdem bringt Paydirekt eher den Kunden Vorteile, weniger den Händlern. „Als Händler muss man mit verschiedenen Banken die Gebühren verhandeln oder dafür die Dienste eines Vermittlers in Anspruch nehmen“, sagt Daniel Ott von Trusted Shops, einem Zertifizierer für Onlineshops. Dies habe kartellrechtliche Gründe, schrecke aber viele Händler ab. Viel einfacher sei es da beim Konkurrenten Paypal: „Hier können Händler mit wenigen Klicks ihr Konto online erstellen und sofort loslegen.“
Welche Vorteile bringt Paydirekt den Kunden?
Der Konkurrent Paypal hat seinen Firmensitz in den USA. Wer seine Daten dort hinterlegt, macht dies zu den amerikanischen Datenschutzgesetzen. „Paydirekt hingegen gibt an, dass die Daten ausschließlich nach dem strengeren deutschem Recht in Deutschland gespeichert werden“, sagt Backofen. Außerdem gibt es einen Käuferschutz: Kommt es etwa zu Verzögerungen bei der Zustellung, muss der Online-Händler Paydirekt einen Liefernachweis bringen. Kann er das nicht, bekommt der Kunde den Betrag der nicht erhaltenen Ware erstattet.
Hat Paydirekt auch Nachteile?
Der größte Nachteil für den Kunden ist die bislang geringe Verbreitung. Zudem kann Paydirekt nur bei Händlern in Deutschland angewendet werden. Die Abrechnung erfolgt daher nur in Euro. Auch kann man mit Paydirekt bislang nicht per Smartphone-App bezahlen, Paypal bietet diesen Service.