Am Zentrum für Stammzell- und Knochenmarktransplantation arbeitet ein interdisziplinäres Team für Integrative Medizin eng zusammen. Foto: RBK/Kathrin Gralla

Das Robert Bosch Krankenhaus ist seit über 30 Jahren führend in der Stammzellmedizin. Mit der einzigen Stammzellherstellung in Stuttgart, zertifizierter Qualität und internationalem Netzwerk bietet es in Baden-Württemberg eine besondere Leistung. 

Für Patientinnen und Patienten mit Blutkrebs oder schweren Erkrankungen des Knochenmarks ist sie oft die einzige Chance auf Heilung: die Stammzelltransplantation. Seit über 30 Jahren bietet das Robert Bosch Krankenhaus (RBK) in Stuttgart diese Therapieform an – länger als an jedem anderen Krankenhaus der Stadt. Auch die allogene Stammzelltransplantation mit Fremdspendern ist hier seit 22 Jahren etabliert. Damit zählt das RBK zu den Pionieren dieser lebensrettenden Behandlung in der Region.

„Für viele Erkrankte ist die Stammzellspende – ob mit eigenen oder fremden Zellen oder inzwischen auch mit CAR-T-Zellen – ein unverzichtbarer Therapieweg“, sagt Professor Hans-Georg Kopp, Chefarzt der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin. Das Spektrum reicht von akuter Leukämie über Lymphome bis hin zu gutartigen Erkrankungen wie der Sichelzellkrankheit.

RBK: Einziger Standort für Stammzellherstellung in Stuttgart

Das RBK betreibt als einziges Krankenhaus in Stuttgart einen eigenen Bereich zur Herstellung von Stammzellpräparaten. Jährlich führt das RBK rund 450 Zellentnahmen durch und produziert über 300 Transplantate. Die aufbereiteten Zellen werden weltweit an Transplantationszentren geliefert – ein medizinischer Beitrag „Made in Stuttgart“, der Leben rettet, weit über die Region hinaus.

Die Herstellung erfolgt unter höchsten Sicherheits- und Hygienestandards. „Nach der Entnahme prüfen wir jede Probe auf Zellanzahl, Reinheit und Keimbelastung“, erklärt Doktor Sonja Martin, Leiterin des Bereichs Stammzell- und Spenderlymphozytenherstellung. „In speziellen Reinräumen werden die Zellen bei unter –140 Grad Celsius tiefgefroren und können über Jahre hinweg gelagert werden.“

Transplantation: Präzision vom ersten bis zum letzten Schritt

Die Gewinnung der Stammzellen erfolgt meist aus dem Blut. Vorab erhalten Spender ein wachstumsförderndes Medikament, das die Zellen ins Blut lockt. Die Entnahme selbst dauert etwa fünf Stunden. In bestimmten Fällen – vor allem bei gutartigen Erkrankungen – kann auch eine Knochenmarkspende notwendig sein.

Nach einer intensiven Vorbehandlung mit einer Chemotherapie erfolgt beim Empfänger die Transplantation. Die Patientinnen und Patienten bleiben in der Regel vier bis sechs Wochen stationär. Sie sind in Einzelzimmern mit Luftfiltersystemen und Überdruck geschützt – ein hoher Standard, der Infektionen vorbeugt, solange das Immunsystem nach der Therapie noch geschwächt ist.

„Wir orientieren uns an nationalen und internationalen Leitlinien, die in unsrem sehr differenzierten Qualitätsmanagement Anwendung finden “, sagt Doktor Martin Kaufmann, Leiter der klinischen Stammzelltransplantationseinheit, „so dass der Patient eine optimal qualitätsgesicherte Therapie bekommt.“

Ganzheitliche Betreuung – auch über die medizinische Therapie hinaus

Am Zentrum arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Pflegekräften, Psychoonkologen, Physiotherapeuten und Spezialisten für Integrative Medizin eng zusammen. Tägliche Bewegungstherapie, psychologische Unterstützung und das Programm LINA für jüngere Erwachsene ergänzen die rein medizinische Versorgung.

„Wir sehen den Menschen, nicht nur die Krankheit“, stellt Doktor Kay-Karsten Kober, Oberarzt, heraus: „Unser Ziel ist es, Heilungschancen zu maximieren und gleichzeitig die Lebensqualität unserer Patientinnen und Patienten zu sichern.“

Onkologisches Zentrum: Zertifizierte Exzellenz – Teil starker Netzwerke

Das onkologische Zentrum ist nach dem international anerkannten JACIE-Standard zertifiziert – als einziges in Stuttgart. Darüber hinaus ist es Teil des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Südwest (NCT Südwest) sowie des Comprehensive Cancer Center (CCC) Tübingen-Stuttgart, getragen von der Deutschen Krebsgesellschaft. Diese enge Vernetzung mit Wissenschaft und Forschung bringt modernste Therapien direkt zu den Patientinnen und Patienten.

Neben der medizinischen Arbeit ist es den Verantwortlichen wichtig, auch das gesellschaftliche Bewusstsein für Stammzellspenden zu stärken. „Jede Spende ist ein Akt gelebter Solidarität“, sagt Doktor Martin. „Unsere Spender nehmen Beschwerden und Nebenwirkungen in Kauf – damit andere leben können. Dafür gilt ihnen unser tiefster Dank.“

Die hohe Qualität, die jahrzehntelange Erfahrung und die internationale Relevanz machen das Robert Bosch Krankenhaus nicht nur zu einem Hoffnungsträger für Erkrankte, sondern auch zu einem Leuchtturmprojekt der Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg. Ein Ort, an dem medizinische Exzellenz, Verantwortung und Menschlichkeit Hand in Hand gehen. „Wir kümmern uns um unsere Patientinnen und Patienten als ob es die eigenen Angehörigen wären“, sagt Kopp.


Veranstaltungshinweis

Am Samstag, 5. Juli, findet von 10 bis 16 Uhr der Patientenkongress „22 Jahre allogene Stammzelltransplantation" am Robert Bosch Krankenhaus in Stuttgart statt, der allen offen steht.