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Böhse-Onkelz-Sänger Kevin Russell, der der Fahrerflucht nach einem Unfall mit zwei Schwerverletzten verdächtigt wird, hat keinen Führerschein.

Frankfurt/Main - Böhse-Onkelz-Sänger Kevin Russell, der der Fahrerflucht nach einem Unfall mit zwei Schwerverletzten verdächtigt wird, hat keinen Führerschein. "Er hat keine deutsche Fahrerlaubnis", teilte die Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Mittwoch mit und bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Danach war dem 45-Jährigen der Führerschein nach einer Alkoholfahrt 2008 abgenommen worden. Ob Russell am Steuer des Luxuscoupés saß, das auf einer Frankfurter Autobahn am Silvesterabend einen Opel gerammt hat, steht weiter nicht fest. Er hatte aber laut Polizei für den Wagen einen Nutzungsvertrag mit dem Halter abgeschlossen.

Die Auswertung der DNA-Spuren in dem Unfallwagen werde voraussichtlich bis nächste Woche dauern, sagte am Donnerstag ein Polizeisprecher. Das hessische Landeskriminalamt untersuche eine Reihe von Spuren. Bei dem Unfall waren der 19 Jahre alte Fahrer des Opels und sein 21 Jahre alter Beifahrer schwer verletzt worden. Sie sind inzwischen außer Lebensgefahr. Der Fahrer des beschädigten Sportcoupés war zu Fuß über die Felder geflüchtet. An dem Unfall unbeteiligte Verkehrsteilnehmer hatten die Opfer aus dem brennenden Auto gezogen.

Russell, der keinen der Polizei bekannten festen Wohnsitz hat, war am nächsten Tag in einem Luxushotel im Taunus festgenommen worden. Gegen Zahlung einer Sicherheitsleistung von 50.000 Euro wurde der 45-Jährige wieder auf freien Fuß gesetzt. "Wir brauchen einen eindeutigen Beweis, wer zum Unfallzeitpunkt am Steuer gesessen hat", sagte ein Ermittler. Nach Medienberichten soll der Halter des Unfallwagens dem Sänger das Fahrzeug geliehen haben.

Die Frankfurter Rockband Böhse Onkelz war rund 25 Jahre lang mit harten Tönen in der deutschen Musikszene sehr erfolgreich. 1980 ursprünglich als Punkband gegründet, veröffentlichte Böhse Onkelz in den 80er Jahren als Kultgruppe der Skinhead-Szene rechtsradikale Texte. In vielen Städten wurden daraufhin Konzerte abgesagt. In den 1990er Jahren ging die Band jedoch dazu auf Distanz und engagierte sich auch bei Konzerten gegen Rechtsextremismus und Rassenhass. 2005 fand das letzte gemeinsame Konzert der Onkelz statt.