Drei Wochen nach den Terroranschlägen in Wolgograd haben sich russische Islamisten zu der Tat bekannt. Foto: dpa

In einem zynischen Videoclip erklären Terroristen ihre Motive für zwei Terroranschläge in Russland Ende Dezember. Ihr nächstes Anschlagsziel nennen sie auch.

In einem zynischen Videoclip erklären Terroristen ihre Motive für zwei Terroranschläge in Russland Ende Dezember. Ihr nächstes Anschlagsziel nennen sie auch.

Moskau - Muslimische Terroristen der bislang unbekannten „Subversiven Gruppe der Ansar al-Sunna“ haben sich in einem Video zu den Bombenanschlägen in Wolgograd zum Jahreswechsel bekannt. Bei den Anschlägen wurden mindestens 34 Menschen getötet. Zugleich kündigte die neue Organisation Anschläge für die Olympischen Winterspiele an. Diese sollen am 7. Februar beginnen.

Der mutmaßliche Anführer der Gruppe, ein „Bruder Omar“, sagte, es habe bereits einige erfolgreiche Operationen in Russland gegeben. Diese seien nur der Anfang: Ab sofort würde „jede Region, jede Stadt, jede Straße, jedes Haus mit Blut gefüllt“. Der Heilige Krieg werde sich mit Allahs Hilfe über Russland ausbreiten. Das in russischer Sprache verfasste Kommuniqué wurde auf einer Internetseite des „Islamischen Emirats des Kaukasus (IEC)“ veröffentlicht.

Dessen Anführer Doku Chamatowitsch Umarow habe befohlen, heißt es in dem Bekennervideo, den Dschihad in Russland wieder aufzunehmen. Umarov hatte sich 2007 zum „Emir des Kaukasischen Emirats“ ernannt. Er kämpft seit etwa zehn Jahren gegen die russischen Streitkräfte. Seinem Kommando sollen nach russischen Regierungsangaben etwa 1000 Kämpfer folgen.

Vermummte Krieger mit Bomben am Körper

In dem Video ist zu sehen, wie vermummte Krieger Sprengsätze an ihren Körpern befestigen. Ziel der „Subversiven Gruppe der Ansar al-Sunna“ ist es, im Norden des Kaukasus einen Gottesstaat zu errichten. In einer ersten Einschätzung für unsere Zeitung ist sich der norwegische Terrorexperte Thomas Hegghammer sicher, dass „die Terrorgruppe Verbindungen zu Al-Qaida im Irak hat“. In dessen Norden kämpft eine kurdisch-arabische Islamistengruppe unter dem Namen „Ansar al-Sunna“, der „Armee der Verteidiger der Überlieferung“.

Die Sunna sind die mündlich überlieferten Geschichten, Bräuche, Werte und Normen des Propheten Mohammed. Die Sunna gilt nach dem Koran als die zweite Quelle des islamischen Rechts. Nach der islamischen Tradition hat ein Muslim den Maßstäben beider Quellen zu folgen.