Überraschungssiegerin im olympischen Riesenslalom 2010: Viktoria Rebensburg. Foto: imago/Sven Simon

Mit dem Gold-Coup von Katharina Hennig und Victoria Carl hätten wohl die wenigsten gerechnet. Vor den beiden Langläuferinnen haben schon einige andere Deutsche bei Winterspielen unerwartete Erfolge gefeiert.

Peking - Das Sprintgold des deutschen Langlauf-Duos Katharina Hennig und Victoria Carl gehört zu den größten Überraschungen deutscher Sportlerinnen und Sportler bei Olympischen Winterspielen. In der Weltcup-Wertung liegen sie auf den Plätzen 34 (Carl) und 50 (Hennig). Zudem sprang Carl erst am Morgen als Ersatzläuferin ein. Dennoch sprintete das Duo zum Sieg. Eine Übersicht deutscher Sensationen bei Winterspielen.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Der Olympia-Blog unserer Reporter in China

1956 in Cortina d’Ampezzo: Gold für Rosa „Ossi“ Reichert (Ski alpin/Riesenslalom)

Reichert (verstorben 2006) war Deutschlands erste Ski-Olympiasiegerin nach dem Krieg - nachdem ihr wegen einer Verletzung schon das Karriereende gedroht hatte.

1960 in Squaw Valley: Gold für Heidi Biebl (Ski alpin/Abfahrt)

Medaillenanwärterin? Ja. Gold? Überraschte die kürzlich verstorbene Biebl selbst so sehr, dass sie nicht mal die Nationalhymne bei der Siegerehrung erkannte.

1960 in Squaw Valley: Gold für Helmut Recknagel (Skispringen)

Als erster nicht-skandinavischer Skispringer gewann Fahnenträger Recknagel im damals noch üblichen „Superman-Stil“, also mit nach vorne gestreckten Armen, die olympische Goldmedaille.

1960 in Squaw Valley: Gold für Georg Thoma (Nordische Kombination)

Ebenfalls als erster Nicht-Skandinavier wurde „Jörgi“ Thoma Olympiasieger in der Kombination und Sportler des Jahres in Deutschland.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Monobob bei Olympia 2022 – Der Frust der Mariama Jamanka

1976 in Innsbruck: Bronze für das Eishockeyteam

„Das Wunder von Innsbruck“: Die Spieler hatten sich mit dem vierten Platz abgefunden, ehe sie realisierten: Der Torquotient entscheidet. Bronze vor den USA - mit 0,0041 Treffern Vorsprung.

1976 in Innsbruck: Gold für Rosi Mittermaier (Ski alpin/Abfahrt)

Die Geburtsstunde der „Gold-Rosi“. Mittermaier, eher eine Slalom-Spezialistin, gewann in ihrer Karriere nur diese eine Abfahrt. Es folgten Gold im Slalom und Silber im Riesenslalom. 

1988 in Calgary: Team-Gold für die Nordischen Kombinierer

Nach den Plätzen 13, 25 und 28 im Einzel hatte niemand mehr mit ihnen gerechnet, doch mit vereinten Kräften ließen Thomas Müller, Hans-Peter Pohl und Hubert Schwarz alle hinter sich.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Was Bob-Dominator Francesco Friedrich so schnell macht

1988 in Calgary: Gold für Marina Kiehl (Ski alpin/Abfahrt)

Die Münchnerin war eher Super-G-Spezialistin. Von ihren sechs Weltcupsiegen vor Olympia hatte sie keinen in der Abfahrt geholt.

1992 in Albertville: Gold für Olaf Zinke (Eisschnelllauf/1000 m)

Nie vorher und auch nie mehr danach gelang dem Berliner eine annähernd vergleichbare Leistung. Er gewann Gold mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung.

1994 in Lillehammer: Gold für Markus Wasmeier (Ski alpin/Super-G und Riesenslalom)

Schon Gold im Super-G war nach Rang 36 in der Abfahrt ein Coup. Gold im Riesenslalom dann eine Sensation.

1998 in Nagano: Gold für Nicola Thost (Snowboard/Halfpipe)

Dass Thost eine gute Snowboarderin ist, war Experten bekannt. Dass sie die Olympia-Premiere in der Halfpipe gewinnt, war dennoch eine große Überraschung.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Olympia 2022 – Alle deutschen Medaillengewinner im Überblick

2002 in Salt Lake City: Gold für die Frauenstaffel (Langlauf)

22 Jahre mussten die deutschen Langläufer auf Gold warten, dann schlugen Evi Sachenbacher, Manuela Henkel, Viola Bauer und Claudia Künzel zu.

2010 in Vancouver: Gold für Viktoria Rebensburg (Ski alpin/Riesenslalom)

Rebensburg hatte zuvor im Weltcup nur einmal als Zweite auf dem Podium gestanden. Nach dem ersten Lauf war sie nur Sechste gewesen. 

2014 in Sotschi: Gold für Carina Vogt (Skispringen)

Sie hatte noch nie einen Weltcup gewonnen - und schrieb doch Geschichte: Als erste Skispringerin gewann Vogt 2014 in Russland eine Olympische Goldmedaille.

2018 in Pyeongchang: Silber für das Eishockeyteam

Die „Silbersensation“: Das Team wuchs im Turnierverlauf über sich hinaus und scheiterte nur denkbar knapp an Gold.