Sotschi verabschiedet sich mit einer bunten Abschlussfeier. Foto: dpa

Die 22. Olympischen Winterspiele in Sotschi sind Geschichte. Bei der Schlussfeier gibt es noch einmal eine Zeitreise durch die russische Kultur. Und am Ende eine große Athleten-Party.

Die 22. Olympischen Winterspiele in Sotschi sind Geschichte. Bei der Schlussfeier gibt es noch einmal eine Zeitreise durch die russische Kultur. Und am Ende eine große Athleten-Party.

Sotschi - Als IOC-Präsident Thomas Bach um 22.08 Uhr Ortszeit die ersten Winterspiele unter Palmen beendete, applaudierte Russlands Präsident Wladimir Putin gerührt. Dabei hatte Bach am Ende einer sympathischen, aber keinesfalls euphorischen Show-Zeitreise durch die russische Kultur das 17-tätige Spektakel auf Eis und Schnee nicht einmal als das beste der Geschichte bezeichnet, wie es viele seiner Vorgänger taten. „Es gibt kein größeres Kompliment als im Namen aller Teilnehmer zu sagen: Das waren die Spiele der Athleten“, rief Bach in die Arena.

Bevor um 22.15 Uhr die olympische Flamme erlosch, würdigte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees die Gastgeber als „effizient und freundlich, patriotisch und weltoffen“ und dankte insbesondere den vielen freiwilligen Helfern: „Ihr habt mit eurer herzlichen Freundlichkeit jeden Tag die Sonne für uns scheinen lassen.“

Sotschis OK-Chef Dmitri Tschernyschenko stellte nach 98 Entscheidungen zufrieden fest: „Unsere Spiele waren wirklich cool. Wir haben bewiesen, dass wir jede Herausforderung meistern können. Für uns waren es die besten Spiele, die es je gegeben hat. Wir haben den olympischen Gipfel erklommen. Diese Spiele gehören für immer uns.“

Gleich zum Auftakt der vom Schweizer Theaterregisseur Daniele Finzi Pasca inszenierten Gala bewiesen die Gastgeber Humor. 700 Mitwirkende in Glitzerkostümen stellten die Panne bei der Eröffnung nach, als sich der fünfte Ring zunächst nicht geöffnet hatte. Dies zauberte auch Putin ein Lächeln ins Gesicht. Der Kreml-Chef wirkte, anders als vor 16 Tagen, sichtlich zufrieden und glücklich.

Kein Wunder, stellte der Gastgeber mit 33 Medaillen (13-11-9) doch die stärkste Nation bei den Sotschi-Spielen. Zur Belohnung durften alle Olympiasieger die russische Fahne in das voll besetzte Fischt-Stadion tragen, wo 40 000 Zuschauern anschließend ergriffen der von einem Kinderchor und 1000 Stimmen intonierten Nationalhymne lauschten.

Und dann kam auch schon der große Auftritt für Rodel-König Felix Loch. Mit der deutschen Fahne in der Hand lief er in den Innenraum. Für den Bayern war dies der Lohn für seine zwei Gold-Fuhren im Bob- und Rodelzentrum Sanki, durch die er zum dreimaligen Olympiasieger avancierte. „Gleich geht's los und ich bin fast nervöser als bei meinem Rennen! I gfrei mi drauf!“, twitterte Loch kurz vor dem Einmarsch.

Wenig später folgten zu Techno-Pop-Klängen die Teams. Unter tosendem Applaus beschlossen Russlands Olympia-Helden den Athletenreigen. Da riss es sogar Putin aus seinem Sitz. Und auch die deutschen Sportler waren begeistert. „Atemberaubend amazing“, schrieb Snowboarderin Isabella Laböck. Und Eisschnellläufer Alexej Baumgärtner stellte fest: „Wenn das nicht mega ist!!!“

Einen emotionalen Höhepunkt erlebte auch Norwegens Ski-Königin Marit Björgen, die aus den Händen von IOC-Boss Thomas Bach die Goldmedaille für den Triumph über 30 Kilometer erhielt. Als Russlands Langläufer um 50-Kilometer-Champion Alexander Legkow geehrt und von den Zuschauern mit Helden-Rufen gefeiert wurden, bebte die Arena.

Zeit zum Durchatmen gab es bei der folgenden Choreographie. Sie mutete wie ein großes Gemälde von Marc Chagall an und von Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 2, das Jungstar Denis Mazujew vortrug, musikalisch eingerahmt. Auch die großen Schriftsteller Russlands wurden gewürdigt: Tolstoi, Dostojewski, Puschkin und endlich auch Solschenizyn, der bei der Eröffnung noch gefehlt hatte.

Nach einer opulenten Zirkusnummer zu einem Potpourri aus den größten Hits der russischen Klassik übernahm Lee Seok-Rae, Bürgermeister des nächsten Winter-Olympia-Gastgebers Pyeongchang, die Fahne mit den Fünf Ringen.

Nach Ansicht Bachs liegt die Messlatte in vier Jahren hoch. „Unsere Gastgeber hatten versprochen: Exzellente Sportstätten, herausragende olympische Dörfer und eine tadellose Organisation. Heute können wir sagen: Russland hat alle seine Versprechen gehalten.“

Einen persönlichen Dank richtete der deutsche Top-Funktionär an Putin und verabschiedete sich mit den Worten: „Wir kamen mit großem Respekt vor der reichen und vielschichtigen Geschichte Russland. Wir gehen als Freunde des russischen Volkes.“