Angreifer Nils Petersen vom SC Freiburg soll die junge deutsche Fußballelf bei Olympia führen.
Stuttgart - Nils Petersen (27) ist anders als die anderen. Er ist der Mann, der freiwillig in die zweite Liga ging. Trotz lukrativerer Angebote aus der ersten Liga. Trotz der Aussicht aufs internationale Geschäft. Nils Petersen aber blieb, damals, im Sommer 2015, nach dem bitteren Abstieg mit dem SC Freiburg. Seine Begründung nach kurzer Schockstarre: Das Wohlfühlklima beim Sportclub. Die enge, fast schon familiäre Bande im Breisgau. Und Trainer Christian Streich, der Anführer der Bande, der einen besonderen Draht zu Petersen hat und ihn überzeugte, zu bleiben. Und wieder aufzusteigen. Der Plan ging auf, Petersen schoss den SC mit 21 Toren zurück ins Oberhaus– und der Stürmer freut sich diebisch auf den Start in die erste Liga mit Freiburg. Wenn da nicht die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro dazwischen gekommen wären.
Völlig überraschend nominierte Deutschlands Trainer Horst Hrubesch den Angreifer für die Spiele – von seiner Berufung erfuhr Petersen von Christian Streich, den wiederum Hrubesch zunächst informiert hatte. „Mein Trainer hat mir gesagt, dass man mich gerne nach Brasilien mitnehmen würde“, sagt Petersen, der zu diesem Zeitpunkt nach Saisonende im Juni im Urlaub in Kalifornien war.
Das Entscheidende bei Streichs Botschaft: Der Coach gab Petersen sein Okay für die Teilnahme an den Spielen. Obwohl klar war, dass er in der heißen Phase der Vorbereitung und – je nach Abschneiden des deutschen Teams bei Olympia – sogar zum Saisonstart auf seinen besten Knipser verzichten muss. „Da war ich mehr als glücklich“, sagt Petersen über Streichs Einverständnis: „ Mir war wichtig, dass der Trainer und ich wegen dieser Entscheidung keinen Stress miteinander bekommen.“
Petersens steiniger Weg
Jetzt nimmt Petersen an den Olympischen Spielen teil und trifft mit dem deutschen Team zum Auftakt an diesem Donnerstag auf Mexiko (22 Uhr MEZ/ZDF). So richtig fassen kann das der Angreifer alles selbst noch nicht. „Es gab aus meinem privaten Umfeld schon immer mal die Frage: Warum nicht doch mal Nationalmannschaft? Da habe ich immer gesagt: Leute, ich bin zu alt“, sagt der Stürmer: „Mein Traum war, wieder Bundesliga zu spielen. Mit Olympia habe ich überhaupt nicht gerechnet.“
Petersen gehört neben den Zwillingen Lars und Sven Bender zu den drei Spielern im Kader von Trainer Horst Hrubesch, die älter als 23 Jahre sein dürfen. „Mein Hauptaugenmerk muss darauf liegen, Tore zu schießen. Ich versuche auch, eine gewisse Erfahrung einzubringen“, sagt Petersen, der auf einen steinigen, ungewöhnlichen Weg im Profifußball zurückblickt.
Freiburgs Trainer Streich ist von Petersen begeistert
Nach einem Auf und Ab sei er durch „Zufall“ 2009 bei Energie Cottbus gelandet. Dort habe man sich gefragt, „warum man für einen Fußballer eine Ablöse bezahlt, der ein halbes Jahr nicht gespielt hat“, sagt Petersen. In der Saison 2010/11 wurde Petersen mit 25 Treffern Zweitliga-Torschützenkönig – und dann von Jupp Heynckes zum FC Bayern München geholt. Der Rekordmeister aber war eine Nummer zu groß für Petersen. 2012 wechselte er nach Bremen, doch als sich der SV Werder von Trainer Thomas Schaaf trennte, fehlte Petersen die Rückendeckung. „Dann sucht man sein Glück eben woanders, und das habe ich seit eineinhalb Jahren in Freiburg gefunden“, sagte Nils Petersen.
Der SC-Trainer Streich jedenfalls schätzt neben Petersens Torjägerqualitäten die charakterlichen Eigenschaften. „Er hat eine sehr hohe Sozialintelligenz, das beeindruckt mich, ich brauche nicht so viel zu schwätzen“, sagt Streich.
Petersen will in Rio auf den Gipfel
Sinnbildlich für Petersens Haltung als Profifußballer steht die Phase zu Beginn der vergangenen Zweitligarückrunde, als er sich nach einer auskurierten Knöchelverletzung plötzlich auf der Bank wiederfand. „Ich könnte mir nie verzeihen, wenn wir nicht aufsteigen und ich hätte miese Stimmung verbreitet“, sagte Nils Petersen damals. Beim Abstieg bleiben. Nicht meckern, wenn man auf der Bank sitzt. Die Mitspieler nicht spüren lassen, dass man der Star ist, sondern sie führen und an der Hand nehmen – das ist es, was Petersen auszeichnet. Und was ihn zum angenehmen Exoten im so abgezockten Fußballgeschäft macht.
Und weil sich Nils Petersen nicht nur mit Menschen gut auskennt, sondern auch in seinem sportlichen Kernbereich, hatte er er auch schnell eine Erklärung dafür gefunden, warum er bei den Olympischen Spielen dabei ist: „Horst Hrubesch war selbst Stoßstürmer. Er will Stürmer im Kader haben, so viele haben wir in Deutschland nicht“, sagt Petersen, „das habe ich dann auch als Grund ausgemacht, weil ich auf höherem Niveau Tore erzielt habe.“ Jetzt will der Angreifer bei den Spielen seinen Gipfel erreichen. Wie gewohnt in aller Bescheidenheit.
Völlig überraschend nominierte Deutschlands Trainer Horst Hrubesch den Angreifer für die Spiele – von seiner Berufung erfuhr Petersen von Christian Streich, den wiederum Hrubesch zunächst informiert hatte. „Mein Trainer hat mir gesagt, dass man mich gerne nach Brasilien mitnehmen würde“, sagt Petersen, der zu diesem Zeitpunkt nach Saisonende im Juni im Urlaub in Kalifornien war.
Das Entscheidende bei Streichs Botschaft: Der Coach gab Petersen sein Okay für die Teilnahme an den Spielen. Obwohl klar war, dass er in der heißen Phase der Vorbereitung und – je nach Abschneiden des deutschen Teams bei Olympia – sogar zum Saisonstart auf seinen besten Knipser verzichten muss. „Da war ich mehr als glücklich“, sagt Petersen über Streichs Einverständnis: „ Mir war wichtig, dass der Trainer und ich wegen dieser Entscheidung keinen Stress miteinander bekommen.“
Petersens steiniger Weg
Jetzt nimmt Petersen an den Olympischen Spielen teil und trifft mit dem deutschen Team zum Auftakt an diesem Donnerstag auf Mexiko (22 Uhr MEZ/ZDF). So richtig fassen kann das der Angreifer alles selbst noch nicht. „Es gab aus meinem privaten Umfeld schon immer mal die Frage: Warum nicht doch mal Nationalmannschaft? Da habe ich immer gesagt: Leute, ich bin zu alt“, sagt der Stürmer: „Mein Traum war, wieder Bundesliga zu spielen. Mit Olympia habe ich überhaupt nicht gerechnet.“
Petersen gehört neben den Zwillingen Lars und Sven Bender zu den drei Spielern im Kader von Trainer Horst Hrubesch, die älter als 23 Jahre sein dürfen. „Mein Hauptaugenmerk muss darauf liegen, Tore zu schießen. Ich versuche auch, eine gewisse Erfahrung einzubringen“, sagt Petersen, der auf einen steinigen, ungewöhnlichen Weg im Profifußball zurückblickt.
Freiburgs Trainer Streich ist von Petersen begeistert
Nach einem Auf und Ab sei er durch „Zufall“ 2009 bei Energie Cottbus gelandet. Dort habe man sich gefragt, „warum man für einen Fußballer eine Ablöse bezahlt, der ein halbes Jahr nicht gespielt hat“, sagt Petersen. In der Saison 2010/11 wurde Petersen mit 25 Treffern Zweitliga-Torschützenkönig – und dann von Jupp Heynckes zum FC Bayern München geholt. Der Rekordmeister aber war eine Nummer zu groß für Petersen. 2012 wechselte er nach Bremen, doch als sich der SV Werder von Trainer Thomas Schaaf trennte, fehlte Petersen die Rückendeckung. „Dann sucht man sein Glück eben woanders, und das habe ich seit eineinhalb Jahren in Freiburg gefunden“, sagte Nils Petersen.
Der SC-Trainer Streich jedenfalls schätzt neben Petersens Torjägerqualitäten die charakterlichen Eigenschaften. „Er hat eine sehr hohe Sozialintelligenz, das beeindruckt mich, ich brauche nicht so viel zu schwätzen“, sagt Streich.
Petersen will in Rio auf den Gipfel
Sinnbildlich für Petersens Haltung als Profifußballer steht die Phase zu Beginn der vergangenen Zweitligarückrunde, als er sich nach einer auskurierten Knöchelverletzung plötzlich auf der Bank wiederfand. „Ich könnte mir nie verzeihen, wenn wir nicht aufsteigen und ich hätte miese Stimmung verbreitet“, sagte Nils Petersen damals. Beim Abstieg bleiben. Nicht meckern, wenn man auf der Bank sitzt. Die Mitspieler nicht spüren lassen, dass man der Star ist, sondern sie führen und an der Hand nehmen – das ist es, was Petersen auszeichnet. Und was ihn zum angenehmen Exoten im so abgezockten Fußballgeschäft macht.
Und weil sich Nils Petersen nicht nur mit Menschen gut auskennt, sondern auch in seinem sportlichen Kernbereich, hatte er er auch schnell eine Erklärung dafür gefunden, warum er bei den Olympischen Spielen dabei ist: „Horst Hrubesch war selbst Stoßstürmer. Er will Stürmer im Kader haben, so viele haben wir in Deutschland nicht“, sagt Petersen, „das habe ich dann auch als Grund ausgemacht, weil ich auf höherem Niveau Tore erzielt habe.“ Jetzt will der Angreifer bei den Spielen seinen Gipfel erreichen. Wie gewohnt in aller Bescheidenheit.