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Freude über Silber – aber Magdalena Neuner ist noch nicht zufrieden, sagt sie im Interview.  

Whistler - Erstes Olympia-Rennen - erste Medaille: Die Spiele von Vancouver und Whistler haben für Magdalena Neuner gut begonnen. Doch zufrieden ist die Biathletin nach Silber im Sprint noch lange nicht.


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Frau Neuner, Sie kommen gerade von der Siegerehrung auf der Medal Plaza in Whistler. Wie ist es denn so, da oben auf der Bühne?

Cool, echt cool.

Sie haben auch schon andere Zeremonien erlebt, bei Weltmeisterschaften zum Beispiel...

...ja, aber das hier war schon etwas ganz, ganz Besonderes. Ich war sogar richtig aufgeregt, bevor wir auf die Bühne durften. Aber dann konnte ich es richtig genießen.

Und die Silbermedaille, gefällt Sie Ihnen?

Na, klar. Ich habe ja in etwa gewusst, wie sie aussieht.

Woher denn?

Vor den Spielen habe ich mir die Medaillen im Internet angeschaut. Ich hatte nur nicht gedacht, dass sie so groß sind.

Die goldene soll übrigens auch ganz nett sein.

Ja, ich weiß. Und ich durfte die Medaille von Anastasia Kuzmina auch schon einmal kurz anfassen. Gold ist wirklich eine schöne Farbe - aber Silber natürlich auch.

Also sind Sie kein bisschen enttäuscht, dass es nur um 1,5 Sekunden nicht geklappt hat?

Nein, überhaupt nicht, denn ich weiß, dass ich alles gegeben habe. Ich habe aber schon am letzten Anstieg gemerkt, dass nichts mehr geht. Es ist ein großer Traum, eine Medaille zu gewinnen, die habe ich jetzt. Und Anastasia war einfach besser.

Waren Sie eigentlich kein bisschen nervös? Schließlich war es Ihr erstes Olympia-Rennen.

Nein, überhaupt nicht, obwohl das ja eigentlich schon erstaunlich ist. Aber ich habe mich sehr auf das Rennen gefreut - und nicht einmal der Fehler beim Schießen hat mir was ausgemacht.

Das hat viele Beobachter am meisten überrascht: wie stabil Sie mittlerweile am Schießstand sind. Wie haben Sie es denn geschafft, so sicher zu werden?

Das ist das Ergebnis von ganz viel Arbeit im mentalen Bereich. Ich bin eben der Meinung, dass man da ganz viel machen kann.

Sie arbeiten auch mit Musiktherapie. Was haben Sie denn vor dem Rennen am Samstag gehört?

Ach, darauf kommt es doch gar nicht an. Wichtig sind die veränderten Frequenzen. Aber eines kann ich ja sagen: Besonders schön war die Musik nicht. Es war Klassik.

Sie haben den großen Erwartungen standgehalten. Glauben Sie, die nächsten Rennen werden dadurch leichter?

Ich fand eigentlich schon das Sprintrennen auch nicht besonders schwer. Wichtig ist für mich, dass ich weiß: Ich mache das ausschließlich für mich, und ich muss nicht gewinnen.

Die Ausgangsposition für das Verfolgungsrennen am Dienstag ist perfekt.

Das stimmt, es sieht gut aus. Für mich gibt es da auch wieder nur ein Ziel: Ich will Olympiasiegerin werden. Es macht für mich keinen Sinn, mir niedrigere Ziele zu stecken. Wenn ich schon vor dem Rennen mit einem zweiten Platz zufrieden wäre, dann könnte ich vielleicht auf einer Schlussrunde auch nicht alles geben.

Als mehrfache Weltmeisterin war der Rummel schon groß. Jetzt wird es sicher noch anstrengender.

Ach, das sehe ich erst mal gelassen. Wenn man eine Silbermedaille hat, dann kann man auch ein bisschen Stress aushalten.


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