Das DHB-Team traf bei Olympia in diesem Jahr bereits in der Vorrunde auf Spanien und gewann mit 33:31 – jetzt gibt es ein Wiedersehen im Halbfinale. (Archivbild) Foto: IMAGO/Moritz Müller/IMAGO/Moritz Mueller

Deutschlands Handballer treffen im Halbfinale bei den Olympischen Spielen in Paris auf Spanien – insgesamt bereits zum 74. Mal. Drei bisherige Spiele sind besonders denkwürdig.

Die deutschen Handballer glauben nicht, dass der Vorrundensieg gegen Spanien bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Paris einen Einfluss auf das anstehende Halbfinale haben wird. „Das macht keinen Unterschied. Wir wissen, dass es jetzt von vorn losgeht. Das wird nicht normal entschieden“, sagte Linksaußen Rune Dahmke im Vorfeld des Olympia-Duells mit den Iberern. Er stelle sich auf „auf das nächste Drama“ ein, meinte er.

Das Halbfinale gegen Spanien wird an diesem Freitag, 9. August, um 16.30 Uhr ausgetragen – und die DHB-Auswahl fiebert der Partie natürlich entgegen. „Alle freuen sich sehr“, sagt etwa Bundestrainer Alfred Gislason. Allerdings wisse man auch, dass man „gegen einen der Großen“ auch wieder ein Riesenspiel liefern müsse.

Olympia 2024: Wer überträgt Deutschland gegen Spanien? (Handball)

Sehen kann man den Showdown aus der Fußball-Arena von Lille am heutigen Freitag im ZDF und bei Eurosport. Zudem steht auch das zweite Halbfinale an. Um 21.30 Uhr treffen Slowenien und Dänemark aufeinander.

Bundestrainer Alfred Gislason Foto: www.imago-images.de/IMAGO/Marco Wolf

Gegen Spanien hatte das DHB-Team bereits in der Gruppenphase mit 33:31 gewonnen – und so den vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale perfekt gemacht. Zum Start in die K.o.-Phase folgte ein epischer Sieg über Topfavorit Frankreich, der das Team von Trainer Gislason beflügeln und zu Gold tragen soll.

„Ich mache mir keine Gedanken, dass wir in einen Höhenflug geraten. Wir müssen nur irgendwie auf die Beine kommen, um einigermaßen frisch im Halbfinale zu agieren“, sagte Linksaußen Dahmke mit Blick auf die Partie.

Rune Dahmk stellt sich mit Blick auf das Spiel gegen Spanien „auf ein nächstes Drama“ ein. Foto: www.imago-images.de/IMAGO/Marco Wolf

Die DHB-Herren starten als leichter Favorit ins Halbfinale. Im Gegensatz zur Gislason-Auswahl konnten die Spanier in ihrem Viertelfinale gegen Ägypten nur selten überzeugen. „Die Spanier sind eine Mannschaft, die in so einem Turnier auch ins Finale kommen kann, ohne einmal ein gutes Spiel zu machen. Das fühlt sich auch gerade so an. Es ist ein sehr unangenehmer Gegner“, mahnte Kapitän Johannes Golla. „Ich hoffe, dass es kein Nachteil wird, weil wir es auf die leichte Schulter nehmen, aber das wird natürlich nicht passieren.“

Deutschland vs. Spanien – Drei große Duelle beider Teams

Duelle zwischen Deutschland und Spanien gab es schon viele, einige sind unvergessen – eine Auswahl:

  • 2000, Olympia-Viertelfinale in Sydney: Ein sportliches Drama, das sich nach einer deutschen 13:11-Pausenführung in den Schlusssekunden abspielt. Beim Stand von 26:26 trifft Linksaußen Stefan Kretzschmar mit einem Aufsetzer nur die Unterkante der Latte, auf der Gegenseite verwandelt Olympiatorschützenkönig Rafael Guijosa einen Konter zum Sieg. Spanien jubelt über den Halbfinaleinzug, Kretzschmar spricht noch Jahre später vom „schlimmsten Moment meiner Karriere“.
  • 2004, Olympia-Viertelfinale in Athen: Gleich bei der nächsten Spielen kommt es zur großen Revanche. Und das epische Spiel, das sich beide Teams in Griechenlands Hauptstadt liefern, geht als eines der größten Spiele in die deutsche Länderspielgeschichte ein. Nach 60 Minuten steht es 27:27, nach 70 Minuten 28:28, nach 80 Minuten 30:30 - nach zweimaliger Verlängerung muss das Siebenmeterwerfen entscheiden. Am Ende des Thrillers wird ein gewisser Henning Fritz im deutschen Tor zum Helden, den entscheidenden Siebenmeter verwandelt Daniel Stephan. 32:30!
  • 2016, EM-Finale in Krakau: Andreas Wolff zuckt blitzschnell mit seinen Armen, pariert mit rechts, mit links, der Schulter, der Fußspitze und sogar dem Unterleib. Am Ende steht eine wahnwitzige Quote von 48 Prozent gehaltener Bälle, Deutschland ist auch dank seines 24 Jahre alten Torhüters sensationell Europameister. Heute, achteinhalb Jahre später, sind Wolff, Rune Dahmke und Kai Häfner die letzten verbliebenen Europameister im deutschen Team, auf spanischer Seite sind ebenfalls noch drei Spieler von damals dabei.

Insgesamt standen sich beide Teams schon 73 Mal gegenüber. 29 Mal gewann die deutsche Mannschaft, zuletzt vor wenigen Tagen in der Olympia-Vorrunde von Paris (33:31), 39 Mal hatte Spanien die Nase vorn. Fünf Spiele endeten unentschieden aus.

Für Deutschland geht es am Nachmittag um die vierte Teilnahme an einem olympischen Finale. 1980 gab es das historische Gold für die DDR, 1984 gewann die BRD Silber, 2004 verlor ein gesamtdeutsches Team im Endspiel 24:26 gegen Kroatien. Für Spanien wäre es nach vier Halbfinal-Teilnahmen, die allesamt mit Bronze endeten, das erste olympische Finale.