Freudensprung: Quentin Fillon Maillet jubelt über Gold. Foto: AFP/Odd Andersen

Biathlet Quentin Fillon Maillet krönte sich im Einzelwettbewerb erstmals zum Olympiasieger. Vor vier Jahren erlebte der Franzose noch ein Krebs-Drama in seiner Familie.

Peking - Im schönsten Moment seiner Karriere dachte Quentin Fillon Maillet zurück an die dunkelsten Tage. „Vor vier Jahren war es sehr hart. Ich habe von Olympischen Spielen wie diesen nur geträumt“, sagte der französische Biathlon-Star in Zhangjiakou, nachdem er sich mit einem überragenden Triumph im Einzel erstmals zum Olympiasieger gekrönt hatte.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Der Olympia-Blog unserer Reporter in China

Vor vier Jahren in Pyeongchang hatte Fillon Maillet etwas anderes im Kopf: Seine Freundin Lydie, die an Krebs erkrankt war und um ihr Leben kämpfte. Und seinen Schwiegervater, der wenig später an Krebs starb.

„Es war so schwer für mich, ich musste immer an meinen Schwiegervater und meine Freundin denken“, sagte der 29-Jährige in der ARD. Sportlich lief es für „QFM“ in Südkorea mit den Plätzen 48, 44 und 29 logischerweise überhaupt nicht. Doch aus der Enttäuschung schöpfte Fillon Maillet neue Motivation.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Biathletin Denise Herrmann holt historisches Double

Er habe sich seine „persönliche Revanche“ vorgenommen, sagte der Ausnahme-Skijäger, „das habe ich geschafft, es ist sehr emotional.“ Nachdem seine Freundin den Krebs besiegt hatte, begann auch sein sportlicher Aufstieg. „Wenn man solche Situationen überstanden hat, dann denkt man anders über Biathlon“, sagte er.

Fillon Maillet trat aus dem Schatten des langjährigen Dominators Martin Fourcade und kam mit fünf Saisonsiegen als überlegener Gesamtweltcup-Führender nach Peking. Fillon Maillets Freundin gab ihm noch einen kleinen Wunsch mit auf die Reise. „Bevor ich ging, sagte sie zu mir: Gewinne ein paar Rennen für mich.“ Versprechen erfüllt.

Lesen Sie aus unserem Angebot: US-Biathlet verfolgt Geburt seiner Tochter per Videoanruf

Nach Silber in der Mixed-Staffel lief Fillon Maillet beim Klassiker in der Loipe allen davon, gewann mit überlegener Laufbestzeit trotz zweier Strafminuten. „Als ich jung war, habe ich davon geträumt, Olympiasieger zu werden“, sagte QFM. Nun erfüllte sich der Biathlet aus Champagnole seinen Kindheitstraum.

Respekt zollte ihm deshalb auch der norwegische Star Johannes Thingnes Bö, der den Franzosen im Zielsprint des Mixed noch überflügelt hatte und im Einzel Bronze holte: „Ich glaube, es hat der Richtige gewonnen.“