Serge Gnabry legte in Rio einen erfolgreichen Start hin. Foto: EFE

Der Ex-Stuttgarter Serge Gnabry startete mit Vollgas ins Olympia-Turnier. Auch gegen Südkorea will der Arsenal-Profi seine Chance nutzen, um endlich den Durchbruch zu schaffen.

Salvador da Bahia - Serge Gnabry hatte es eilig. Nach seinem Vollgas-Start ins Olympische Fußball-Turnier stürmte der deutsche Flügelflitzer mit den auffälligen Locken ähnlich eindrucksvoll wie zuvor auf dem Rasen in Richtung Bus, ehe er doch noch vor den zahlreichen Mikrofonen Halt machte. „Ich bin natürlich glücklich, dass ich der Mannschaft helfen konnte“, sagte der 21 Jahre alte Arsenal-Profi bescheiden. Wenige Stunden zuvor hatte nichts darauf hingedeutet, dass Gnabry beim Auftakt gegen Mexiko (2:2) zum Mann des Abends werden würde. Dann aber verletzte sich Kapitän Leon Goretzka früh, Gnabry wurde eingewechselt und überzeugte nicht nur wegen seines Treffers zum 1:1. „In so einem Moment kann man nicht viel nachdenken“, sagte Gnabry: „Da macht man sich schnell fertig und gibt Vollgas auf dem Platz.“

Gnabry ist der einzige Legionär im DFB-Team

Gnabry, der einzige Legionär im DFB-Team, wird zur Belohnung am Sonntag gegen Südkorea (16.00 OZ/21.00 MESZ/ZDF) möglicherweise in die Startelf rücken. Für den in Böblingen aufgewachsenen Offensivspieler öffnet sich in Brasilien unverhofft ein riesiges Schaufenster. Denn auf den Durchbruch wartet der Kumpel von Weltmeister und Klubkollege Mesut Özil beim FC Arsenal noch immer. Dabei verlief seine Karriere zunächst furios. Der Sohn einer Schwäbin und des ivorischen Ex-Nationalspielers Jean-Hermann Gnabry hatte schon als 14-Jähriger Anfragen aus England und Italien. Als B-Jugendlicher wechselte er 2011 für eine Ausbildungsentschädigung in Höhe von 100.000 Euro vom VfB Stuttgart nach London, mit 17 debütierte er im Profiteam. Nach Jack Wilshere und Cesc Fabregas ist Gnabry Arsenals drittjüngster Torschütze in der Premier League. Anfang 2014 schien er mit drei Startelf-Einsätzen in Folge angekommen, sein Vertrag wurde bis 2017 verlängert. Dann warf ihn eine schwere Knieverletzung zurück. Zuletzt wurde der Linksaußen an West Bromwich Albion ausgeliehen, kam dort aber nur auf einen Einsatz. Nach der Rückkehr zu Arsenal spielte er dort nur noch im Nachwuchsteam.

Horst Hrubesch griff sofort zu

Im Gegensatz zu anderen Gunners-Profis erhielt Gnabry die Freigabe für Olympia. DFB-Trainer Horst Hrubesch griff sofort zu, zumal der technisch starke und mit einer überragenden Ballsicherheit ausgestattete Gnabry perfekt zur deutschen Spielweise passt. „Es ist immer gut, wenn du viele Bälle im Tempo Richtung Tor mitnehmen kannst“, sagte Gnabry nach dem Mexiko-Spiel. Rundum zufrieden war er nicht: „Ich hätte gerne noch ein Tor mehr gemacht.“ Das kann Gnabry im zweiten Spiel gegen Südkorea, ebenfalls in Salvador, nachholen. „Wir wollen die nächsten beiden Spiele gewinnen“, kündigte er an. Sechs Punkte sind für den erhofften Gruppensieg wohl auch nötig, schon bei einem Remis würde das DFB-Team auf Rang drei der Tabelle abrutschen. Im letzten Gruppenspiel gegen Fidschi müsste dann unter Umständen ein Kantersieg her. Aber wie man Tore schießt, hat Serge Gnabry ja schon eindrucksvoll demonstriert.