Michael Jung aus Horb und sein Team haben im Vielseitigkeitsreiten die erste deutsche Medaille geholt. Foto: AFP

Die deutschen Vielseitigkeitsreiter haben die erste Medaille für die deutsche Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gewonnen. Das Team holte sich Silber hinter Olympiasieger Frankreich.

Rio de Janeiro - Die deutschen Vielseitigkeitsreiter haben nach einer Aufholjagd die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen gewonnen. Das Team um Michael Jung aus Horb kam am Dienstag in Rio de Janeiro nach dem abschließenden Springen der Mannschaftswertung auf Platz zwei hinter Olympiasieger Frankreich und vor Bronze-Gewinner Australien. Es war die erste Medaille überhaupt für die deutsche Olympia-Mannschaft in Rio.

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Zum deutschen Quartett gehörten neben Jung noch Ingrid Klimke aus Münster mit Hale Bob, Sandra Auffarth aus Ganderkesee mit Opgun Louvo und Julia Krajewski aus Warendorf mit Samourai. Krajewski durfte am Dienstag im Springen allerdings nicht mehr antreten. Die 27 Jahre alte Olympia-Debütantin war am Montag beim Geländeritt nach drei Verweigerungen mit Samourai ausgeschieden. Die anderen drei deutschen Reiter blieben am Dienstag fehlerlos und sicherten noch Silber.

Jung hat am Nachmittag in Rio de Janeiro (Ortszeit) noch die Chance auf eine Medaille in der Einzelwertung. Der 34-Jährige, der in London vor vier Jahren mit seinem Wallach Sam Doppel-Gold gewonnen hatte, lag im Ranking auf Platz eins.

Das deutsche Team hatte zuletzt zweimal Olympia-Gold gewonnen, 2008 in Hongkong und 2012 in London. Es ist die erste Niederlage der Nationalmannschaft bei einer internationalen Großveranstaltung seit sechs Jahren. Das Team der Bundestrainer Hans Melzer und Chris Bartle hat seitdem unter anderem dreimal bei Europameisterschaften und bei der WM 2014 in Caen gewonnen .

Eine bessere Platzierung hatte die deutsche Equipe am Montag im Gelände vergeben. Sie schnitt beim Cross Country so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Sowohl Doppel-Weltmeisterin Auffarth als auch die zweimalige Team-Olympiasiegerin Klimke kassierten Verweigerungen. Allein Jung blieb im Gelände ohne Fehler und ritt mit Sam eine makellose Runde.

Nur zuschauen durfte in Rio Andreas Ostholt. Der Reiter aus Warendorf war vom Bundestrainer überraschend als Ersatzmann eingeteilt worden, obwohl sein Pferd So is et die tiermedizinische Untersuchung vor Ort bestanden hatte. Der Wallach hatte sich zuvor im Trainingslager leicht verletzt, war aber wieder fit. Melzer setzte trotzdem auf Krajewski, die als Ersatzreiterin angereist war.