Das Autokino in Kornwestheim bot eine besondere Kulisse für die Oldtimer. Später wurde auch noch ein Film gezeigt. Foto: avanti/Ralf Poller

Erstmals fand im Autokino in Kornwestheim das Oldtimer- und US-Cars-Treffen statt. Die Erwartungen des Veranstalters wurden übertroffen – die Chancen auf eine Wiederholung stehen gut.

Die Premiere des Oldtimer- und US-Cars-Treffen im Autokino Kornwestheim war ein voller Erfolg. Über 200 Leute kamen zum Austausch und Staunen zusammen – und um sich den Klassiker „Bullitt“ aus dem Jahr 1968 mit Steve McQueen anzuschauen. Als kurz vor Filmbeginn jedoch die ersten Blitze über den Abendhimmel zucken und Regentropfen fallen, geraten vor allem die Cabrio-Besitzer im Autokino kurzzeitig in Hektik. Alle eilen sie schnellen Fußes zu ihren Liebhaber-Exemplaren, um flugs das Verdeck zu schließen.

Die Unfallgegnerin ist heute die Ehefrau

Auch Alexander Schloske kehrt rasch zu seinem R4 Mercedes E-Klasse Cabrio Baujahr 1993 zurück. 413 000 Kilometer hat der Wagen auf dem Tacho, erklärte Schloske noch kurz zuvor und erzählt zudem, dass er sich selbst mit dem R4 zur Abgabe seiner Doktorarbeit beschenkt habe. Doch dessen der Geschichte nicht genug. Dem Kauf war auch noch ein Autounfall vorausgegangen: Eine Versicherungsagentin war ihm nämlich in seinen Scirocco gefahren. Der war dann hinüber. „Ich nahm das zum Anlass, mir endlich einen Mercedes zu leisten“, so Schloske: „Und die Unfallgegnerin ist heute übrigens meine Ehefrau.“

Die Besucher treffen sich zum Austausch und zum Staunen. /Avanti/Ralf Poller

Eine unglaubliche Geschichte – und nicht die Einzige ihrer Art beim 1. Oldtimer- und US-Cars-Treffen im Autokino. „Bei vielen Teilnehmern stecken hintern den Autos eine Menge Erinnerungen und Geschichten“, so Schloske. Definitiv. Nur wenige Meter weiter – eine Reihe hinter wunderbar aufgereihten roten, blauen, weißen und grauen 350er und 650er SL-Fahrzeugen – parkt ein silberner 300 SL Roadster mit offener Motorhaube und roten Ledersitzen. Um das Fahrzeug hat sich eine kleine Menschentraube gebildet. Mittendrin steht der Besitzer Martin, der einige technische Details erklärt.

Einen Alumotor habe das gute Stück und Scheibenbremsen, so Martin: „Damals wollte den keiner mehr, und das Fahrzeug war sehr unbeliebt.“ Der Wagen mit dem Baujahr 1963 hat die genaue Bezeichnung W198.

Ein Fahrzeug der Feuerwehr Kornwestheim ist ebenfalls dabei. Foto: avanti/Ralf Poller

Oldtimer-Kenner bekommen bei dieser Buchstaben-Zahlen-Kombi vermutlich gleich leuchtende Augen. „Das ist ‚the most wanted’“, gesteht der Projektentwickler von Solarparks mit leiser Stimme. Insgesamt wurden nämlich nur 209 Exemplare gebaut. Als er den Wagen vor elf Jahren entdeckte und kaufte war das Fahrzeug verschimmelt und in desaströsem Zustand. In größtenteils Eigenarbeit hat er es fahrbereit gemacht und legt damit seitdem fast 10 000 Kilometer pro Jahr zurück. Die Veranstaltung am Freitagabend ist genau nach seinem Geschmack: „Das hier macht Spaß. Ich finde es sehr gelungen.“

Der Oldtimer aus den USA ist originalgetreu

Zwischen einem Ford Capri GL, einem Ram 1500 und drei alten VW Käfer sitzen indes Rudi und Alexander samt ihren Ehegattinnen. Die Gruppe hat es sich frühzeitig mit Campingstühlen, gekühlten Getränken und einem Tisch bequem gemacht. Ihre Autos: ein Buick Riviera Baujahr 1972 und eine Corvette Stingray C2 Split-Window Baujahr 1963. Rudi hat seinen Buick 1990 in den USA gekauft und seitdem nichts mehr daran verändert.

Fast alle Besitzer können Spannendes zu ihren Autos berichten. Foto: avanti/Ralf Poller

„Der ist also noch original“, erklärt er. Damals hatte der Wagen nur 8000 Meilen auf dem Tacho. Heute sind es nicht viel mehr: „Wir fahren regelmäßig, aber nur bei schönem Wetter“, berichtet Rudi und wirft den Blick gen dunklen Himmel. Auch die Corvette von Alexander wird nur zu bestimmten Anlässen gefahren. „Es ist ein sehr seltenes Exemplar“, so der Besitzer mit gesenkter Stimme. Aber zu diesem tollen Anlass fährt er die Corvette gerne aus.

Positive Überraschung für den Initiator

Mit solch einem Zuspruch und so vielen verschiedenen Fahrzeugen hatte Initiator Thomas Schäfer selbst nicht gerechnet. Die Idee war nämlich erst vor rund zweieinhalb Monaten entstanden. „Ich habe es nach der Zusage des Autokinos einfach spontan umgesetzt“, so Schäfer und verrät: „Ich möchte die Veranstaltung im nächsten Jahr wiederholen.“ Alexander und Rudi sind nach eigenen Aussagen dann auf alle Fälle wieder dabei. Und viele andere der über 200  Anwesenden ganz bestimmt auch. Dann, so schwebt es Thomas Schäfer schon vor, wird es ein Event mit Rahmenprogramm und Live-Musik geben.