Der Montag geht als Sommertag in die Statistik ein. Foto: imago images/Rene Traut

So warm war es an einem 17. Oktober in Stuttgart noch nie. Müssen wir uns künftig häufiger auf solche Wetterlagen einstellen?

Nachdem die Temperaturen zum Ende des letzten Monats teilweise deutlich zu kühl waren, ist die erste Oktoberhälfte in der Landeshauptstadt bislang überdurchschnittlich warm – wie viel, zeigen die Daten unseres Projekts „Klimazentrale“. Die am Schnarrenberg gemessenen 25,6 Grad lagen rund sieben Grad über dem, was von 1961 bis 1990 im Mittel gemessen wurde. Zudem war es die höchste jemals an einem 17. Oktober gemessene Temperatur. Die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur misst in diesem Monat am Schnarrenberg 18,4 Grad. Der lineare Trend für den Oktober liegt damit bei 1,5 Grad Erwärmung (seit 1961).

Im Oktober kamen damit noch drei Sommertage zur Bilanz 2022 hinzu. Am Schnarrenberg wurden somit an 83 Tagen 25 Grad oder mehr gemessen, der dritthöchste Wert nach 2018 (95 Sommertage) und 2003 (93). Zum Vergleich: In der Innenstadt waren es 91 Sommertage, in Münsingen auf der Schwäbischen Alb 49. Nur 2003 wurden dort mehr solcher Tage gemessen, nämlich 58.

Die steigende Zahl warmer und heißer Tage kann auf den Klimawandel zurückgeführt werden. Der Grund für die Oktoberwärme sei (wie schon mehrfach diesen Sommer) die aus der Sahara über Spanien und Frankreich nach Deutschland strömende Wüstenluft, so Dominik Jung von Wetter.net. Laut dem Meteorologen Georg Haas wird dieses Naturphänomen häufiger – es sei eine Auswirkung des Klimawandels. In der Arktis wird es wärmer, Temperaturunterschiede zwischen Norden und Süden nehmen ab. Das habe zunehmende Ost-, Süd- und Nordlagen zur Folge. „Mit den häufigeren Südlagen kommt auch häufiger der Saharastaub nach Deutschland“, erklärt Haas.

Grundsätzlich seien laut dem Deutschen Wetterdienst stabile Hochdrucklagen im Oktober allerdings nichts Ungewöhnliches: „Der Begriff ‚Goldener Oktober‘ kommt schließlich nicht von ungefähr, denn zur Zeit der Laubverfärbung treten eben diese ruhigen Wetterlagen häufiger auf, und die tief stehende Sonne sorgt für farbenfrohe Lichtspiele mit dem Herbstlaub“, schreibt der Dienst auf seiner Website.