In dem Brief zeigt sich Rommel überrascht über die Heftigkeit, mit der die Gegner protestieren.
Stuttgart - Der ehemalige Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel hat sich in einem offenen Brief an die Bürger der Landeshauptstadt gewandt. Darin wünscht er sich mehr Akzeptanz für das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21: "Ich bitte Sie, den Blick nach vorne zu richten und sich in die sich mit Stuttgart 21 bietenden Entwicklungsmöglichkeiten für die Stadt einzubringen."
In dem Brief, der vom Kommunikationsbüro für das Bahnprojekt am Dienstag veröffentlicht wurde, zeigt sich Rommel überrascht über die Heftigkeit, mit der die Gegner gegen das Projekt protestieren: "Eigentlich habe ich gedacht, dass Stuttgart 21 im Ganzen freundlich begrüßt wird."
Der Brief von Manfred Rommel im Wortlaut:
Liebe Stuttgarterinnen und Stuttgarter!
In der Bundesrepublik Deutschland reibt man sich verwundert die Augen über die Erregung so vieler Stuttgarter anlässlich der Konzeption Stuttgart 21. Auch ich bin überrascht über die Kritik. Eigentlich habe ich gedacht, dass Stuttgart 21 im Ganzen freundlich begrüßt wird.
Es war keine Kleinigkeit, eine Lösung zu erreichen, die die Unterquerung Stuttgarts vom Hauptbahnhof bis zum Flughafen und die Überwindung der Schwäbischen Alb ermöglicht. Über das Projekt wurde und wird intensiv diskutiert und debattiert. Verschiedenste Varianten wurden 20 Jahre geprüft und verworfen. Ich bin froh, dass am Ende aller oft langwierigen Rechts- und Gerichtsverfahren, das verkehrspolitische und städtebaulich richtige Konzept bestätigt worden ist. Wir sollten dies alle akzeptieren!
Die neuen Hochgeschwindigkeitszüge werden im Stuttgarter Hauptbahnhof halten und die Verkehrsverbindung zu ganz Europa deutlich verbessern. Die Verwirklichung dieses nach meiner Meinung in vieler Hinsicht unverzichtbaren Projekts wird den Standort Stuttgart in Baden-Württemberg und in Europa sicher nachhaltig stärken. Die Wirtschaftskraft und der Arbeitsmarkt der Stadt, der Region und Baden-Württembergs werden davon profitieren.
Auch wenn ich die Einweihung altershalber nicht mehr erleben werde, fühle ich mich verpflichtet, nochmals darauf aufmerksam zu machen, dass diese einmalige Chance einer grundlegenden Verbesserung des Schienenverkehrs und der Wirtschaftsstruktur nicht in den Wind geschlagen wird.
Ich bitte Sie, den Blick nach vorne zu richten und sich in die sich mit Stuttgart 21 bietenden Entwicklungsmöglichkeiten für die Stadt einzubringen.
Ihr
Manfred Rommel