Zwölf Gärten und Gastgeber in Erdmannhausen haben am Sonntag dazu eingeladen, die Besonderheiten grüner Privat-Oasen und deren Nutzer auf liebevolle Weise kennenzulernen. Es gab dabei viele Fragen, lebhaften Austausch und Live-Musik.
Alle zwei Jahre wieder lässt sich seit über einem Jahrzehnt ein Teil der Erdmannhäuser Gartenbesitzer in einen kreativen Unruhezustand bringen, der am Tag der Offenen Gärten seinen Höhepunkt erreicht. Es gilt dabei einen leuchtenden Eindruck von der Individualität, der Kreativität oder auch vom Geschick eines besonders grünen Daumen abzugeben. So waren Biotope, Kunstwerke aus Naturmaterialien oder auch Cottage-, Wald- und Bauerngärten zu bewundern. Und es gab Jazz im privaten Park oder auch die zarten Klänge von Windspiel und Klangschale.
Eine Mauer aus Ziegelsteinen erregt viel Aufmerksamkeit
Gleich ein Dutzend Familien hatten sich heuer bereit erklärt, ihren Garten für Besucher aller Art zu öffnen und dabei die Gastlichkeit hochzuhalten. Neu im Team der Gastgebenden ist die Familie Förster, die mit ihrem Schild „Willkommen in Forsthausen“ einen humorigen Akzent setzte. Wer näher kam, sah, dass hier ein aktiver Familienverbund am Werk ist: ein Spielparadies aus Sandkasten, Spielhaus und Rutsche verrät die Anwesenheit von Kindern. Ein Sachverhalt, der vom Nachwuchs fremder Besucher reichlich genutzt wurde. Auch ein Nutzgarten mit Gemüse und Erdbeeren schließt sich direkt an.
Geobiologe Uwe Förster fühlte sich sichtbar wohl in seiner Rolle als Gastgeber und genoss das Interesse seiner Gäste: „Es ist schön, wenn Bestätigung von den Besuchern kommt.“ Ein häufiger Gesprächsanlass war die nach den Entwürfen des Hausherrn errichtete Mauer aus gebrannten Ziegelsteinen: mit integriertem Fenster und Abstellsockel. Auf ihm thront eine Lavendelpflanze. Kunstwerke von Helen Blank gingen in dem Garten eine strahlend-bunte Symbiose mit der Natur ein. In der Küche warteten siebenerlei verschiedene Kuchen auf den Gast – gestiftet von Freundinnen.
Rhythmische Klänge klingen aus dem grünen Kleinod
Bei den Bergers hingegen drangen rhythmische Klänge aus dem grünen Kleinod; durchbrochen vom dankbaren Applaus der Gäste, die in dem lauschigen Domizil niveauvolle Musikdarbietungen, Schatten und selbst gebackene Kuchen erwartete. Lateinamerikanisches Flair etwa präsentierte die Gruppe Hispanova Ritmica mit Sängerin Maria Lopez. Afrikanisch lebensfroh ging es später mit Koffi Dodji Tchao und seinen Trommlern zur Sache.
Neu im Boot ist auch Familie Schondelmaier. In deren Garage, die als Durchlass zum Garten dient, wurden die Besucher von ausdrucksvollen Blumen- und Landschaftaquarellen empfangen. Oma und Hobbykünstlerin Dorothea Schondelmaier hat sie gefertigt. Im Garten angekommen zeigt sich als Herzstück der Teich mit dem plätschernden „Brünnele, der das zirkulierende Wasser ausspuckt und den Teich mit Sauerstoff versorgt“. Der Fische wegen. Libellen, Bienen und Vögeln gefällt es ebenfalls in dem sorgfältig gerichteten Garten, wo sich die Insekten an den Blüten von Frauenmantel oder Storchenschnabel laben. „Blaumeisen und Elstern nisten derzeit an der Säulenkirsche“, freute sich Ilona Schondelmaier, die ein schattiges Plätzchen wie auch Quiche für ihre Gäste bereit hielt.
Köstlichkeiten vom Schwenkgrill
Bei Familie Brück war die Jugend am Werk: Sohn Peter und Tochter Katrin sorgten gemeinsam mit Freunden für das leibliche Wohl der Gäste. Über dem Feuer wurden im Schwenkgrill sommerliche Köstlichkeiten zubereitet: Gemüsepfannen, etwa mit Hähnchen, Merguez oder auch in einer vegetarischen Variante. In den bereitgestellten Liegestühlen konnte man später eine Verdauungspause machen oder mit der Hausherrin ins Gespräch kommen. Etwa über das Wohlgefühl, das die Besitzer ausstrahlen, wenn sie den Garten nutzen: „Unserer verändert sich so, wie wir uns selbst auch verändern. Mal hier, mal dort eine Kleinigkeit.“
Im naturbelassenen Garten der Familie Betz waren dieses Jahr „die Schnecken das inoffizielle Highlight“. Aber auch das No-dig-Beet – eine Methode, zu ackern ohne umzugraben – ließ interessierte Fragen aufkommen, die zum Teil in einem aufgestellten Handbuch beantwortet wurden. Wer Appetit auf brasilianische Kost hatte, der konnte sich als kulinarische Besonderheit das von Tochter Imogen gekochte Eintopfgericht Feijoada oder auch leckere Käsetaler schmecken lassen, die förmlich auf der Zunge zergingen.