An der Unterführung am Wilhelmsplatz entlang der Stadtbahngleise ist häufig Stau. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Mitte Oktober startet die neue Expressbuslinie zwischen Bad Cannstatt und der Stuttgarter City. Zusätzliche Busspuren soll die „P Linie“ schnell machen.

Stuttgart - Mitte Oktober soll die neue Expressbuslinie der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) zwischen Cannstatt und dem Cityring am Hauptbahnhof in Betrieb gehen, um die Stadtbahnlinie U 1 zu entlasten. Inzwischen hat die Verwaltung einige Prüfaufträge des Rats zu der „P-Linie g“ abgearbeitet. So wird es keine Anbindung des Milaneo geben, dafür aber eine Busspur auf der König-Karls-Brücke.

Ein Novum der Verkehrsplanung in Stuttgart

Der Zeitplan ist anspruchsvoll, im Herbst soll die neue Expressbuslinie den Betrieb aufnehmen. Das Vorhaben, durch das Bündnis für Mobilität und Luftreinhaltung von CDU, Grünen und SPD aus der Taufe gehoben, ist ein Novum im öffentlichen Verkehr Stuttgarts und noch mit dem einen oder anderen Fragezeichen versehen. So soll auf Vorschlag der grünen Ratsfraktion noch ein Verkehrsgutachten für den Bereich zwischen dem Bad Cannstatter Wilhelmsplatz, der König-Karls-Brücke und der Kreuzung mit der Mercedesstraße erstellt werden. So haben die Planer, wie von den Grünen gefordert, auf der König-Karls-Brücke eine separate Busspur vorgesehen, und zwar bis zum Wilhelmsplatz. „Was passiert, wenn dort eine Busspur ist“, fragt Grünen-Stadtrat Björn Peterhoff. Beate Bulle-Schmid (CDU) ist skeptisch, ob das bei der dortigen Verkehrslast funktioniert und nicht noch mehr Staus entstehen. Auch dass am Wilhelmsplatz zur Förderung des Verkehrsflusses zwei Spuren in die Wilhelmsstraße führen sollen, hält die Stadträtin nicht für glücklich. Technikbürgermeister Dirk Thürnau (SPD) sagte, dass man die Verkehrseinrichtungen auf der König-Karls-Brücke zunächst nur provisorisch anlegen werde, sodass Änderungen möglich seien.

Planänderungen sind möglich

„Wir müssen den Mut haben, das später auch zu verändern, das ist ein lernendes System“, sagte CDU-Fraktionschef Alexander Kotz am Dienstag im Technikausschuss. Das Projekt sei aber ein „spannender Feldversuch“, der mit der Hoffnung verbunden sei, „dass der Verkehr auf der Straße weniger wird.“ Eine Besonderheit ist, dass an der Cannstatter Straße auf einer Länge von 800 Metern eine Busspur eingerichtet wird. Dabei wechseln die Busse stadtauswärts auf die Spur der Gegenfahrbahn, wer wann fährt, regelt eine Ampel. Michael Conz (FDP) bleibt dabei: er ist dagegen und rechnet mit mehr Schaden als Vorteilen.

Dem Vorschlag, mit dem neuen Expressbus auch das Milaneo anzuschließen, erteilte die Stadt eine Absage. Im Bereich der Wolframstraße rechnet man mit Verkehrsbehinderungen. Und das Milaneo mache erst um 10 Uhr auf, die neue Linie soll aber vor allem im Berufsverkehr für Entlastung sorgen. Auch über die Paulinenbrücke will man die Busstrecke nicht führen, der Österreichische Platz sei so stauanfällig.

Die SSB rechnen mit 1100 Fahrgästen in der Stunde. Die Busse verkehren werktags von 6 bis 20.30 Uhr im Fünf-Minuten-Takt.