Für einen gut fünfstelligen Betrag zu erstehen: ein Zacke-Triebwagen (Archivbid) Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Wer sich einen Triebwagen der Stuttgarter Zahnradbahn in den Garten stellen will, bekommt jetzt Gelegenheit dazu: Die SSB verkauft zwei bald ausrangierte Fahrzeuge.

Es ist eine wahrscheinlich ziemlich einmalige Gelegenheit: Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) veräußert zwei bald ausrangierte Triebwagen der Stuttgarter Zahnradbahn „Zacke“, die seit vier Jahrzehnten von Degerloch zum Marienplatz verkehren, an private Käufer. Kostenpunkt nach Angaben des städtischen Eigenbetriebs: ein gut fünfstelliger Betrag pro Wagen inklusive Transport. Zuerst berichtete der SWR.

„Jeder, der möchte, kann einen der Triebwagen kaufen“, sagt der SSB-Sprecher Hans-Joachim Knupfer. Die jeweils ungefähr 20 Meter langen und 33 Tonnen schweren Schienenungetüme müssten mit einem Straßentieflader transportiert und mit Kränen drauf gehievt werden, was einen Spezialspediteur nötig mache. Käufern wird außerdem empfohlen, das Liebhaberstück überdacht aufzustellen. „Für die Platzierung im Freien könnte eine Baugenehmigung notwendig werden“, gibt der SSB-Sprecher zu bedenken.

Drei neue Triebwagen angeschafft

Grund für den Verkauf ist die Anschaffung neuer Triebwagen. Einer davon ist seit Anfang Oktober in Betrieb, weitere neue Modelle sollen in den nächsten Monaten folgen. Die Anschaffungskosten liegen bei insgesamt 18 Millionen Euro, die Veräußerung der alten Wagen deckt den Betrag also nicht.

Aber warum werden die beiden Triebwagen, die ja durchaus ein Stück Stadtgeschichte dokumentieren, nicht im SSB-eigenen Straßenbahnmuseum in Bad Cannstatt ausgestellt? Ganz einfach: Ein dritter alter Triebwagen, der bereits ausrangiert ist, befindet sich bereits dort. Die beiden zum Verkauf gebotenen Fahrzeuge sind voraussichtlich noch bis zum Ende des Jahres auf der Schiene.

Bisherige Versuche der SSB, die Zacke-Fahrzeuge zum Jahreswechsel loszuwerden, waren von mäßigem Erfolg gekrönt. „Die SSB hat zwei Museen in Deutschland, für welche eine Übernahme am ehesten in Fragen kommen könnte, auf die Möglichkeit der Abgabe hingewiesen, jedoch ohne Erfolg“, sagt SSB-Sprecher Knupfer. Auch von privater Seite hätten sich schon seit etwa drei Jahren einige Interessenten gemeldet – aber alle bis auf einer inzwischen abgesagt. Selbst wenn der zuschlägt, bleibt noch eine gelbe Bahn übrig. Finden sich am Ende keine Käufer, müssen die alten Wagen laut SSB verschrottet werden.