Die Voraussetzung dafür, dass der neue Schnellbus kommt: Die Gemeinde Steinenbronn muss Bushaltestellen bauen. Foto: Jenny Schwartz

Zwischen Steinenbronn und Böblingen könnte ein neuer Schnellbus pendeln. Das brächte Vorteile für Schichtarbeiter und Schüler. Von der Gemeinde wird dafür allerdings etwas erwartet.

Steinenbronn - Wer momentan mit dem Bus von Steinenbronn nach Böblingen fahren möchte, muss immer ein bisschen Zeit mitbringen. „Die aktuelle Buslinie macht eine schöne Sightseeing-Tour durch Schönaich“, sagt Steinenbronns Bürgermeister Ronny Habakuk. „Nett anzusehen, dauert aber leider ewig.“

Auch die Steinenbronner Bürger bemängeln diese recht lange Busfahrt schon seit Längerem, doch nun scheint sich so langsam etwas zu bewegen. So hat der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) kürzlich ein Konzept für eine mögliche Express-Linie von Waldenbuch nach Böblingen vorgelegt, die auch Steinenbronn miteinbeziehen und auf den weitläufigen Schlenker durch Schönaich verzichten soll.

Wer von der Linie profitieren würde

Die neue Linie nennt sich X76 und würde Montag bis Freitag zwischen 6 und 9 Uhr sowie zwischen 13 und 19 Uhr im Halbstunden-Takt verkehren. Unter der Woche wären sowohl das Sindelfinger Mercedes Benz Tor I als auch das Goldberg-Gymnasium in die Strecke integriert, was einen deutlichen Vorteil für Schichtarbeiter und Schüler mit sich bringen würde. An den Wochenenden und Feiertagen würde der Bus von 9 bis 20 Uhr im Stunden-Takt fahren.

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Neben der neuen Linie X76 hat der VVS darüber hinaus auch Pläne für eine geänderte Linienführung der bereits bestehenden Linie 760. Diese könnte künftig erstmals die komplette Ortslage von Steinenbronn an Böblingen anbinden. Das bedeutet, dass man auch den Norden Steinenbronns mit den Wohngebieten im Bereich Sindelfinger und Rohrauer Straße sowie der Gewerbestandort Maurer/Kring mit neuen Haltestellen ausgestatten würden.

Steinenbronn müsse ja eigentlich sparen

Hintergrund dieser Neukonzeption ist vor allen Dingen das Thema Klimakrise. Um die Klimaziele zu erreichen, sind Verlagerungen des Verkehrs hin zum ÖPNV nötig, so die Erklärung des VVS. Dafür wird bereits seit einiger Zeit der Bus- und Bahnverkehr im Schönbuch stetig ausgebaut.

Die Kosten für die Einführung der Linie X76 und die Verlängerung der Linie 760 in Steinenbronn würde der Landkreis tragen. Für den Neubau von Bushaltestellen müsste die Gemeinde allerdings selbst Geld in die Hand nehmen. „Das ist natürlich etwas schwierig, da wir ja sparen wollen“, sagt Ronny Habakuk. Von welchen Kosten man genau spreche, sei derzeit aber noch nicht abzuschätzen, da man noch nicht wisse, wie viele neue Bushaltestellen insgesamt in Steinenbronn benötigt werden.

Eine Ablehnung komme kaum infrage

Die Fraktionsmitglieder des örtlichen Gemeinderats waren sich in ihrer jüngsten Sitzung allerdings einig, dass man das Angebot von Landkreis und VVS nicht ausschlagen sollte. „Nachdem wir uns so lange eine Verbesserung der Buslinien gewünscht haben, würden wir uns unglaubwürdig machen, wenn wir den Vorschlag ablehnen“, gab beispielsweise Gitta Obst (Freie Wähler) zu Bedenken.

Allerdings stimmte das Gremium auch darin überein, dass nicht jede Straße im Norden der Gemeinde für den Busverkehr geeignet ist. Die Verwaltung hat daher nun im nächsten Schritt die Aufgabe, verschiedene Standorte auf neue Bushaltestellen sowie bereits bestehende Haltstellen zu überprüfen und die Machbarkeit sowie die Kostenfrage zu analysieren.