In Ostfildern wird es weiterhin ein Stadtticket geben. (Symbolfoto) Foto: /Malte Klein

Ostfildern bezuschusst trotz Einführung des 49-Euro-Deutschlandtickets weiter Karten für Gelegenheitsfahrer. Damit geht die Stadt einen anderen Weg als Esslingen.

Die Nachfrage nach dem Tagesticket für den öffentlichen Nahverkehr in Ostfildern ist kontinuierlich gestiegen. Anders als Esslingen hält die Stadt deshalb auch nach der Einführung des 49-Euro-Deutschlandtickets im Mai an dem Angebot fest. Die Stadt bezuschusst das Tages- und Gruppenticket, das innerhalb des Stadtgebiets gilt, über den Verkehrsverbund Stuttgart mit 50 000 Euro pro Jahr. Bis zum 31. März 2025 soll das Angebot weiterlaufen.

Abschaffung in Esslingen sorgt für Ärger

In Esslingen hatte die Abschaffung des subventionierten Stadttickets für heftigen Ärger gesorgt, da das Angebot sehr erfolgreich war und viele Autofahrer zum Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr bewegt hatte. „Uns geht es darum, Gelegenheitsfahrer zu motivieren, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen“, brachte Ostfilderns Oberbürgermeister Christof Bolay die Gründe für die Fortführung auf den Punkt. Damit leiste man einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Das Einzeltagesticket kostet 3,50 Euro, Gruppen zahlen 7 Euro. Seit der Einführung am 1. April 2020 ist die Nachfrage gestiegen. Bis zum 31. Dezember 2020 wurden 4444 Einzeltickets und 221 Gruppentickets verkauft. 2022 waren es 17 277 Einzelkarten und 973 Gruppentickets. Für die Stadträte ist das ein Argument, das attraktive Angebot weiterzuführen.

Als einen wichtigen Beitrag zu Klimaschutz und Mobilität sieht Rolf Wieder (Freie Wähler) das Stadtticket: „Das Angebot hat auch dazu beigetragen, dass die Stadtteile zusammenwachsen.“ Deshalb sieht er die Investition in Mobilität und Klima als „Schritt in die richtige Richtung.“ Man müsse die Nutzung jedoch stetig überprüfen. Uwe Stahlmann (CDU) gab zu bedenken, dass er anfangs nicht restlos von dem Angebot überzeugt war, da er das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht attraktiv genug fand. Drei Jahre später haben die Zahlen den Fraktionschef der CDU „eines Besseren belehrt“. Anders als die Mehrheit ihrer Fraktion stimmte CDU-Stadträtin Pamela Sichel gegen das Stadtticket: „In Zeiten, da wir auf allen Ebenen sparen müssen, können wir uns solche Geschenke an die Bürgerschaft nicht leisten.“

Gutes Angebot für Gelegenheitsfahrer

Positiv sieht auch Martina Sandhorst-Schäfer (SPD) die Weiterführung des Stadttickets in Ostfildern. Das Angebot nutzt aus ihrer Sicht gerade älteren Bürgerinnen und Bürgern, „die nicht täglich weite Wege zurücklegen, sondern nur ein bis dreimal die Woche in andere Stadtteile fahren.“ Dass die Stadt so einen Anreiz für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs schafft, befürwortet ihre Fraktion.