Ab 1. September gilt das Angebot für Stuttgarter Schüler und Azubis: für einen Euro pro Tag können die Busse und Bahnen im gesamten VVS-Gebiet genutzt werden. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der VVS will die Jahres- und Dauerkartenbesitzer belohnen, die ihr Abo während der Hochzeit der Corona-Pandemie nicht gekündigt haben. Es soll aus der Mehrwertsteuersenkung eine Treuebonus von 15 Euro geben. Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich.

Stuttgart - Die Ankündigung des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS), Jahres- und Dauerkarteninhabern einen Treuebonus von mindestens 15 Euro zu geben, hat ein unterschiedliches Echo ausgelöst. In den sozialen Medien begrüßen Kunden das Angebot, einzelne halten es aber für nicht gerade großzügig. So schreibt ein Fahrgast, zu Beginn und während der Hochzeit der Corona-Pandemie sei nur das halbe Angebot an Bussen und Bahnen unterwegs gewesen, er fände deshalb die Rückerstattung eines halben Monatspreises für angebrachter.

In diesem Sinn äußern sich auch einige VVS-Kunden gegenüber unserer Redaktion. Der VVS-Aufsichtsrat hatte beschlossen, dass die Senkung der Mehrwertsteuer auf Fahrkartenpreise von sieben auf fünf Prozent an die Kunden weitergegeben werde. Das soll aber nicht bei Einzeltickets geschehen, sondern auf Stammkunden konzentriert werden. Die genaue Höhe stehe noch nicht fest, pro Abo sei aber mit mindestens 15 Euro zu rechnen, sagte VVS-Geschäftsführer Horst Stammler: „Das ist keine Entschädigung, jedoch ein Dankeschön und eine Geste“. Damit wolle man honorieren, dass die meisten Dauerkarteninhaber ihr Abo während der Corona-Pandemie nicht gekündigt haben. Auch einige Nutzer des Studi-Tickets, dessen Gültigkeit bis 31. Oktober verlängert wurde, verlangen, dass sie eine höhere Rückzahlung bekommen.

SPD: 365-Euro-Ticket für alle

Die Einführung eines 365-Euro-Tickets für Schüler, die in Stuttgart wohnen und zur Schule gehen, und für Azubis, die in Stuttgart wohnen, stößt überwiegend auf ein positives Echo. Allerdings wird eine Ausweitung auf die umliegenden Kreise und die Einbeziehung von Studenten gefordert. Die SPD-Fraktion im Stuttgarter Rathaus begrüßte die Neuregelung. „Wir sehen darin aber nur einen ersten Schritt zum 365-Euro-Ticket für alle und für das gesamte VVS-Gebiet“, sagte Fraktionschef Martin Körner. Nun müsse man das Angebot für Studenten, Senioren und die Inhaber von Jobtickets so ausweiten, dass sie für einen Euro pro Tag Busse und Bahnen nutzen können. Die SPD nimmt für sich in Anspruch, mit ihrem Antrag für ein 365-Euro-Ticket im März 2019 den Weg für die Einführung geebnet zu haben, dem letztlich alle Ratsfraktionen folgten. Die Stadt stellt für die höheren Zuschüsse 5,9 Millionen Euro im Jahr bereit.