Durch personellen Einsatz gingen Gewalt und Vandalismus in den Bussen im Kreis Ludwigsburg zurück. Bald soll stattdessen Technik das Problem lösen.
Im kommenden Jahr sind die Nachtbusse im Kreis Ludwigsburg seit 25 Jahren unterwegs. Eine Erfolgsgeschichte – wären da nicht die Probleme mit Gewalt und Vandalismus, die sich in den vergangenen Jahren verstärkt gezeigt haben. Durch den Einsatz von Sicherheitskräften versuchte der Landkreis, das Angebot zu erhalten. Die Situation hat sich mittlerweile verbessert, doch ganz sind die Probleme noch nicht behoben.
Insgesamt betreibt der Landkreis 14 Nachtbuslinien. Auf vier dieser Linien ist seit Oktober 2024 Sicherheitspersonal im Einsatz: auf der N44 ab Freiberg am Neckar, auf der N46 ab Marbach am Neckar sowie auf den Linien N56 und N58 jeweils ab Bietigheim-Bissingen. Der Einsatz soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden – allerdings in reduziertem Umfang und in der Hoffnung, dass die Probleme schon bald anderweitig in den Griff bekommen werden.
N44 bleibt weiterhin Problemlinie
„Wir können feststellen, dass sich durch den Einsatz des Sicherheitspersonals die Situation verbessert hat. Die Anzahl der Übergriffe ist massiv zurückgegangen“, sagt Axel Meier, Leiter des Fachbereichs Verkehr im Landratsamt Ludwigsburg. Auch bei den Vandalismusschäden sei ein Rückgang zu verzeichnen. Nur die Linie N44, die unter anderem am Dancing Park Palazzo in Freiberg am Neckar hält, mache weiterhin Probleme, vor allem an Samstagen.
Insgesamt habe sich aber auch auf dieser Linie die Lage etwas entspannt, weshalb dort zukünftig nur noch an einem Tag pro Wochenende Sicherheitspersonal eingesetzt werden soll. Auf den anderen Linien wurde der Einsatz bereits reduziert, auf den Linien N46 und N56/N58 fahren nur noch an Samstagen abwechselnd Sicherheitskräfte mit.
Kosten von 60.000 Euro für kommendes Jahr
Durch die Reduzierung können auch Kosten eingespart werden. Ging die Verwaltung ursprünglich noch von 157.000 Euro für das laufende Jahr aus, konnten die Kosten schon jetzt auf 82.000 Euro gesenkt werden. Durch die weitere Reduzierung auf der Linie N44 wird für 2026 aktuell mit Kosten von 60.000 gerechnet.
Trotzdem ist das immer noch viel Steuergeld, das zusätzlich aufgewendet werden muss. Kann sich das der Kreis Ludwigsburg überhaupt noch leisten? „Natürlich sind das Mehrkosten, die man sich bei normalem Menschenverstand sparen könnte. Aber es trägt zur Stabilität der Nachtbuslinie bei“, sagt Freie Wähler-Kreisrat Boris Seitz, Bürgermeister von Mundelsheim. Jochen Biesinger von der CDU kann dem nur zähneknirschend zustimmen: „Der Einsatz von Sicherheitspersonal in Zeiten knapper Kassen schmerzt. Entscheidend ist für uns die Perspektive, hier setzen wir auf flächendeckende Videoüberwachung.“
Überwachungskameras ab kommendem Jahr vorgeschrieben
Diese Perspektive ist auch vorhanden, denn zukünftig soll das Sicherheitspersonal ganz wegfallen und durch Videoüberwachung ersetzt werden. Ab kommendem Jahr sind für alle Neubeschaffungen digitale Videoüberwachungssysteme vorgeschrieben. Doch bis alle Busse mit solchen Systemen ausgestattet sind, wird es noch eine Weile dauern.
Ob die Kameras wirklich zur Lösung des Problems beitragen, wird zumindest von der FDP bezweifelt. „Wir sind skeptisch, ob die Kameraüberwachung Wirkung zeigt“, sagt Kreisrätin Carmen Dötterer. Sie befürchtet, dass auf den Aufnahmen der Täter nicht zu erkennen sei. Und außerdem: In China sei es heute schon Alltag, dass überall im öffentlichen Raum Kameras angebracht sind. Das wolle ihre Fraktion in Deutschland nicht haben. „Wir hoffen, dass es nicht so weit kommt.“