Die Marbacher Räte sehen das Drehkreuz am Bahnhof als Pluspunkt. Foto: Archiv (Werner Kuhnle) Foto:  

Marbach spricht sich für Stärkung der bestehenden Linie aus, statt für Direktverbindung ins Bottwartal. An Letztere würde sich allerdings Kirchberg eventuell gerne andocken.

Marbach/Kirchberg - Einig sind sich eigentlich alle Kommunen im Raum Marbach, dass mehr Busse aus und in Richtung Winnenden pendeln sollten. Auf welcher Strecke genau, ist aber umstritten. Während sich Erdmannhausen, Steinheim, Großbottwar, Oberstenfeld und Beilstein eine eigene neue Linie aus dem Bottwartal über die Brezelgemeinde und Affalterbach rüber in den Rems-Murr-Kreis wünschen würden, plädieren die beteiligten Landkreise für eine Stärkung der bestehenden Verbindung 456 zwischen Marbach und Winnenden via Affalterbach und Erdmannhausen. Dieser Haltung hat sich nun auch der Ausschuss für Umwelt und Technik der Schillerstadt einmütig angeschlossen.

Lob für die Grundidee

Jochen Biesinger von der CDU, seines Zeichens selbst ranghoher Mitarbeiter beim VVS und ergo ausgewiesener Verkehrsexperte, hatte den Sachverhalt zuvor nochmals komplett aufgerollt und dargelegt, warum der Ausbau der 456er-Linie der stimmigere Weg ist. Als „genial“ bezeichnete er die Grundidee, wonach der Lückenschluss im Netz zwischen dem Landkreis Ludwigsburg und dem Knotenpunkt in Winnenden hergestellt werden soll. Affalterbach sei ein Arbeitsschwerpunkt mit vielen Einpendlern aus dem Rems-Murr-Kreis und dem Raum Marbach gleichermaßen, der Bereich weiter nach Winnenden unter anderem mit dem Klinikum ebenfalls ein häufig angesteuertes Ziel. Allerdings sei der Rückfluss aus dem Rems-Murr-Kreis in die Kommunen im Bottwartal äußerst mager, bewege sich bei unter zehn Personen pro Tag, von denen wiederum erfahrungsgemäß nur fünf bis zehn Prozent den Bus benutzen würden. „Das füllt natürlich den Bus nicht mit den angestrebten fünf bis zehn Fahrgästen pro Tag“, konstatierte Biesinger. Außerdem würde es am Bahnhof in Erdmannhausen, der bei einer Direktlinie aus dem Bottwartal mit seinem S-Bahn-Anschluss als Drehscheibe dienen würde, Verzögerungen geben. Denn die Busse könnten derzeit nicht direkt am Bahnhof halten, sodass Pendler einen relativ langen Fußweg vor dem Umsteigen in Kauf nehmen müssten.

Kräfte bündeln

Insofern sei es sinnvoller, die Kräfte auf der bestehenden Route über den Bahnhof in Marbach zu bündeln und auszubauen, resümierte Biesinger – auch um keinen Parallelverkehr zu schaffen und sich im ÖPNV quasi gegenseitig Pendler abzujagen. Zumal am Drehkreuz Marbach weitaus mehr Anschlussoptionen mit besseren Taktungen als in Erdmannhausen bereitstünden.

Deshalb stimmte der Ausschuss dem Vorschlag der Landkreise zu, die Rahmenbedingungen und die Konditionen dafür abzuklopfen, den Bus von 9 bis 15 Uhr fünfmal pendeln zu lassen. Das käme dann on top zu den bereits verkehrenden drei Fahrtenpaaren morgens und abends.

Fahrt nach Kirchberg erwünscht

In Kirchberg an der Murr hat man die Buslinien-Diskussion ebenfalls aufmerksam verfolgt. Da eine neue Linie ab Steinheim bislang mangels Wirtschaftlichkeit gescheitert sei, regte Gemeinderat Ulf Schmid (Gesundes Gemeinwesen Kirchberg) jüngst an, den Bus abgestimmt mit dem S-Bahn-Takt über den Kirchberger Bahnhof fahren zu lassen. Bürgermeister Frank Hornek zeigte sich allerdings skeptisch: „Das Dilemma ist, dass alle Interessenten aus dem Kreis Ludwigsburg kommen, und die dürften in erster Linie danach schauen, dass es für sie eine gute Lösung gibt. Und wir würden wohl einen davon ‚rauskegeln’.“