ÖPNV-Probleme auf der Schönbuchlichtung: Das Landratsamt reagiert auf die deutliche Kritik von Elternbeirat und Schulen.
Mit der Absage einer Videokonferenz zu den Problemen bei Schulbussen und Schönbuchbahn hat sich das Böblinger Landratsamt zuletzt den Unmut des Holzgerlinger Gesamtelternbeirats Wolfgang Weyand eingehandelt. „Ich bin entsetzt“, hatte der Initiator des Gesprächsformats gesagt, nachdem die Behörde mit Hinweis auf eine geplante Lösung für das Busproblem verlauten ließ, dass man eine Teilnahme an der Konferenz nicht für notwendig erachte.
Dafür sendet Verkehrsdezernent Thomas Wagner jetzt per Mail eine wortreiche Stellungnahme, auf die er offenbar auch Taten folgen lassen will. Die erste Maßnahme soll bereits ab Montag wirksam werden: Es kommt ein Verstärkerbus.
In seiner Stellungnahme geht Wagner aber zunächst auf die wiederkehrenden Startschwierigkeiten zu Schuljahresbeginn ein, die häufig weniger mit Kapazitätsproblemen, sondern vielmehr mit den Fünftklässlern und Schulwechslern zu tun, die sich im ÖPNV erst zurecht finden müssten.
Das Kapazitätsproblem ist sehr real
„Als uns die ersten Nachrichten zur Problematik der morgendlichen Schülerbeförderung aus Hildrizhausen zum Schulzentrum in Holzgerlingen auf der Linie 752 erreichten, haben wir sofort Kontakt mit dem Busunternehmen FMO aufgenommen und um unverzügliche Prüfung des Sachverhalts gebeten“, betont Wagner. Parallel dazu habe man die aktuellen Schülerzahlen aus dem Einzugsbereich der betreffenden Buslinie mit den Kapazitäten der eingesetzten Busse abgeglichen. Ergebnis: Die Beschwerden der Eltern seien berechtigt, das Kapazitätsproblem bei den Bussen sehr real.
Daraufhin habe sich das Landratsamt an das Friedrich Müller Omnibusunternehmen (FMO) in Böblingen gewandt, um kurzfristig eine Lösung zu finden. Wie diese Lösung aussieht, hat sich in den Pandemiejahren gezeigt: Hier hatte das Land auf stark frequentierten Kursen den Einsatz von sogenannten „Corona-Verstärkern“ ermöglicht und weitgehend finanziert. Auch auf der Linie 752 hatte hier vor allem in den Herbst- und Wintermonaten – wenn es zu kalt oder zu nass fürs Radfahren ist – ein zusätzlich eingesetzter Bus merkliche Entlastung gebracht.
Darauf will sich das Landratsamt einstellen und hat entschieden, dass man, solange die Kapazitätsprobleme bestehen, den bisher durchs Land geförderten Corona-Verstärker verstetigen wolle. Die Kosten für einen zusätzlichen FMO-Bus auf der Linie 752 will der Landkreis komplett selbst übernehmen. Dieser Verstärkerbus soll ab diesem Montag an Schultagen um 6.50 Uhr auf der Strecke zwischen Hildrizhausen und Holzgerlingen fahren.
FMO werde die Auslastung der hier eingesetzten Busse regelmäßig prüfen, kündigt Thomas Wagner an. Das Unternehmen habe laut dem Verkehrsdezernenten „alles unternommen, um trotz des aktuellen Fahrermangels kurzfristig einen zusätzlichen Bus mit Fahrer in der Hauptverkehrszeit zur Verfügung stellen zu können“.
Elternbeirat: „Wir sind zuversichtlich“
„Diese Änderung wird zur Beruhigung der Schülerinnen und Schülern und auch den Eltern sorgen“, dankt Elternbeirat Weyyand allen Beteiligten für diese Entscheidung. Die Kinder würden so sicher an den Schulen ankommen und unbesorgt den Unterricht starten können. Man müsse aber weiterhin die Situation mittags zur fünften beziehungsweise sechsten Schulstunde beobachten. „Auch hier sollte eine Lösung gefunden werden. Wir sind zuversichtlich“, sagt Weyand.